Rennen
Titelverteidiger Diogo C. Pinto hat mit dem zweiten Platz im Hauptrennen auf dem Circuit de Nevers in Frankreich die Tabellenführung im Porsche TAG Heuer Esports Supercup (PESC) übernommen. Dem Portugiesen aus dem Team Redline fehlten nach 20 Runden rund 6,6 Sekunden auf den Sieger Charlie Collins. Zuvor konnte Collins VRS-Coanda-Teamkollege Zac Campbell das Sprintrennen über die halbe Distanz gewinnen. Eine Kollision bedeutete für den US-Amerikaner im Hauptrennen aber das vorzeitige Aus. Der Esports-Markenpokal mit dem digitalen Porsche 911 GT3 Cup findet auf der Simulationsplattform iRacing statt. Bei zehn Saisonläufen geht es für die 30 Teilnehmer um ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 200.000 US-Dollar.
Zac Campbell machte in Magny-Cours da weiter, wo er beim Saisonauftakt in Hockenheim aufgehört hatte: Der US-Amerikaner fuhr im Qualifying auf der 4,411 Kilometer langen Formel-1-Strecke mit dem hauchdünnen Zeitvorteil von 0,005 Sekunden auf Rang eins. Damit sicherte er sich wichtige Punkte für den TAG Heuer Pole Award und den ersten Startplatz für den Sprint. Dahinter: der Brite Sebastian Job aus dem Team Oracle Red Bull Racing Esports, Titelverteidiger Diogo C. Pinto (Team Redline) und Cooper Webster. Der Australier in Diensten von Oracle Red Bull Racing Esports hatte 2022 die Rookie-Wertung gewonnen.
Auch im Sprintrennen ließ Campbell keine Zweifel aufkommen. Nach zehn Runden holte er sich den Sieg vor Webster, Pinto, und Job. Dahinter folgten die beiden Altus-Esports-Simracer Oscar Mangan aus Italien und Jordan Caruso (Australien), der Finne Tuomas Tähtelä und Charlie Collins. Der Waliser kam damit knapp vor seinem jüngeren Bruder Bryn ins Ziel. Als Achter profitierte er aber von einem großen Vorteil: Der Tabellenführer durfte das Hauptrennen von der ersten Startposition aufnehmen. Sieger Campbell hingegen musste sich als Achter einreihen.
Als dort die Startampel auf Grün sprang, übernahm Charlie Collins sofort die Führung und suchte erfolgreich die Flucht nach vorne. Campbell erwischte es weniger gut: Eine Kollision in der „Adelaide“-Spitzkehre riss ihn vorzeitig aus dem Rennen. Auf Platz zwei machte es sich zunächst Tähtelä vor Job, Pinto und Caruso bequem. Nach einem Angriff von Job fiel der Finne jedoch auf Rang fünf zurück. Gegen Rennende spitzte sich dann ein spannender Dreikampf um die zweite Position zu. In der letzten Runde wagte Pinto den entscheidenden Zug und bremste Job aus – ein Manöver, das ihm die Tabellenführung sicherte. Auch Caruso schlüpfte mit durch. Fast zeitgleich konnte sich Webster an Tähtelä vorbeipressen und Platz fünf übernehmen. Als unangefochtener Sieger ließ sich jedoch Charlie Collins feiern. Sein Vorsprung im Ziel betrug 6,605 Sekunden.
Casey Kirwan brillierte beim Allstars-Rennen der Content Creator
Gaststarter Laurin Heinrich stellte beim zweiten Saisonlauf des Porsche TAG Heuer Esport Supercup erneut sein Talent als Simracer unter Beweis: Der Porsche-Junior der Saison 2022 entschied auf dem Circuit de Nevers erst das Qualifying für sich, dann gewann er mit dem 911 GT3 Cup das Allstars-Sprintrennen über elf Runden. Ins Ziel kam der Deutsche mit einem souveränen Vorsprung von über drei Sekunden auf den Esports-Profi Casey Kirwan, Emily „Emree“ Jones aus Australien und den US-Amerikaner Tyson „Quirkitized“ Meier.
Das Allstars-Hauptrennen über 17 Runden begann wieder in umgekehrter Reihenfolge des vorherigen Zieleinlaufs. Damit teilten sich zwei weitere Stars der realen Rennwelt die erste Startreihe: Der Brasilianer Tony Kanaan – IndyCar-Meister von 2004 und Indy-500-Sieger von 2013 – stand auf der Pole-Position, Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor gleich daneben. Der Belgier erwischte jedoch einen schlechten Start und fiel weit zurück. Auch Heinrich verlor viel Zeit durch einen unverschuldeten Dreher. So übernahm Kanaan die Führung, während sich von hinten Casey Kirwan im Eiltempo den Weg nach vorne bahnte. Nach der zweiten Runde war der US-Boy bereits Sechster und kurz darauf Zweiter. Zur Rennhalbzeit konnte er Kanaan von der Spitze verdrängen. Die Ziellinie passierte Kirwan mit über zwölf Sekunden Vorsprung als Gewinner. Platz zwei ging an Oliver „Basic Ollie“ Furnell aus Großbritannien vor Jaroslav „Jardier“ Honzik aus Tschechien und dem Spanier Xabier „Heikki360ES“ Sánchez. Kanaan kämpfte sich nach einem Ausrutscher noch auf die siebte Position zurück.
Die Voter haben entschieden: PESC-Lauf 3 findet in Long Beach statt
Die Fans des Porsche TAG Heuer Esports-Supercup haben auf den Social-Media-Kanälen von iRacing abgestimmt: In zwei Wochen reist der PESC-Tross rein virtuell nach Kalifornien. Dort heißt am 4. März der digitale Long Beach Grand Prix Circuit den dritten Saisonlauf des Simracing-Markenpokals mit dem Porsche 911 GT3 Cup willkommen. Der 3,167 Kilometer lange Stadtkurs rund um das Long Beach Convention Center wird im Uhrzeigersinn befahren und dient bereits seit 1975 als Rennstrecke. Zu seinen besonderen Merkmalen zählen die scharfe Rechtskehre am Ende der Runde und die gebogene Start-Ziel-Gerade entlang des Pazifik-Strands. Zwischen 1976 und 1983 gastierte die Formel 1 acht Mal auf dem temporären Kurs. Seither bereitet er der Champ-Car- beziehungsweise IndyCar-Serie und auch der IMSA die Bühne. Auf einer auf 2,131 Kilometer verkürzten Variante findet seit 2015 zudem der Long Beach ePrix der FIA Formel-E-Meisterschaft statt. Der PESC feiert seine Premiere auf dieser Strecke. Der Sprint führt über 13 Runden und das Hauptrennen über die doppelte Distanz.
Stimmen nach dem Rennen
Charlie Collins (UK/VRS Coanda): „Mein Qualifying war richtig schlecht, da gibt es nichts zu beschönigen. Aber ich habe es im Sprintrennen auf Platz acht über die Runden gebracht und durfte somit von der Pole ins Hauptrennen gehen. Nach dem Start gab es in Runde eins recht viel Chaos hinter mir. Ich war davon allerdings nicht betroffen und konnte das Rennen kontrollieren. Jetzt geht es nach Long Beach auf eine spektakuläre Strecke. Das wird aufregend!“
Diogo C. Pinto (P/Team Redline): „Vor Beginn des heutigen Renntags hatte ich technische Probleme. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt starten kann. Glücklicherweise hat es geklappt. Ich war mit dem Qualifying und dem Ergebnis im Sprint sehr zufrieden. Im Hauptrennen hatte ich viel Glück: Beim Start erwischte ich genau die passende Lücke und kam weit nach vorn. Am Ende waren meine Reifen noch sehr gut. Ich musste im Kampf um Platz zwei alles versuchen –sicherlich ein hartes, aber jederzeit faires Manöver, das mir die zweite Position beschert hat.“
Jordan Caruso (AUS/Altus Esports): „Wir haben als Team hart gearbeitet und ernten die entsprechenden Erfolge – ich bin Dritter geworden, mein Teamkollege Oscar Mangan fuhr in die Top 8. Er hat im Training wirklich extrem viel versucht und große Fortschritte gemacht, von denen auch ich profitieren konnte. Wir haben diese Ergebnisse verdient, auch wenn es manchmal noch etwas kurios erscheint: In einem Moment läuft es gut, im nächsten Augenblick verliere ich plötzlich einige Zehntelsekunden. Ich kann mir das noch nicht ausreichend gut erklären.“
Magny-Cours, Sprintrennen
1. Zac Campbell (USA/VRS Coanda)
2. Cooper Webster (AUS/Oracle Redbull Racing Esports)
3. Diogo C. Pinto (P/Team Redline)
4. Sebastian Job (UK/Oracle Redbull Racing Esports)
5. Oscar Mangan (I/Altus Esports)
Magny-Cours, Hauptrennen
1. Charlie Collins (UK/VRS Coanda)
2. Diogo C. Pinto (P/Team Redline)
3. Jordan Caruso (AUS/Altus Esports)
4. Sebastian Job (UK/Oracle Redbull Racing Esports)
5. Cooper Webster (AUS/Oracle Redbull Racing Esports)
Gesamtwertung nach 2 von 10 Wertungsläufen
1. Diogo C. Pinto (P/Team Redline), 138 Punkte
2. Charlie Collins (UK/VRS Coanda), 136 Punkte
3. Jordan Caruso (AUS/Altus Esports), 122 Punkte
4. Zac Campbell (USA/VRS Coanda), 100 Punkte
5. Sebastian Job (UK/Oracle Redbull Racing Esports), 87 Punkte