Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind auch rund ein Jahr nach ihrem Start nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen. Ein wesentlicher Grund hierfür konnte in der repräsentativen Umfrage von Porsche Consulting mit 1.000 gesetzlich Versicherten identifiziert werden: Rund 29 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die digitalen Apps nicht von den Krankenkassen vergütet werden und 39 Prozent geben an, keine Informationen darüber zu haben. Lediglich 12 Prozent wissen oder glauben, dass ihre Krankenkassen für den Einsatz einer digitalen Gesundheitsanwendung aufkommen. „Um den Nutzungsgrad bei digitalen Gesundheitsanwendungen zu steigern, muss eine stärkere Kommunikationsoffensive erfolgen. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller Akteure im Gesundheitswesen. Nur dann wird sich die Akzeptanz von Patienten sukzessive erhöhen“ sagt Dr. Roman Hipp, Senior Partner der Porsche Consulting.
Deutlich breiter ist bereits die Nutzung telemedizinischer Anwendungen nicht zuletzt aufgrund der Corona Pandemie. Diesen Trend bestätigt auch die Umfrage: Für rund 46 Prozent der gesetzlich Versicherten überwiegen bei kleineren gesundheitlichen Problemen die Vorteile eines telemedizinischen Angebotes gegenüber dem Besuch einer Hausarztpraxis. Demgegenüber ziehen 39 Prozent der Befragten weiterhin den Hausarztbesuch vor und 15 Prozent sind aktuell noch unentschieden. „Die Nutzung von telemedizinischen Angeboten ist für viele während der Pandemie zum Standard geworden. Trotzdem sind die gefühlten Einstiegshürden für viele Menschen noch zu hoch. Mehr Informationen, eine einfachere Handhabung und vor allem die Einführung des elektronischen Rezepts am 01.01.2022 werden die Quote immer weiter zu Gunsten der Telemedizin verschieben.“ sagt Dr. Roman Hipp.
Bei der Bereitschaft Gesundheitsdaten mit Pharma- oder Medizintechnikunternehmen zu teilen, hat die Umfrage eine überwiegende Offenheit unter den Beteiligten aufgezeigt: 62 Prozent sind grundsätzlich oder unter bestimmten Bedingungen, wie beispielsweise die Erforschung bestimmter Krankheiten, hierzu bereit. 31 Prozent der Befragten lehnten dies dagegen grundsätzlich ab. Dr. Roman Hipp erläutert: „Mit digitalen Lösungen ergeben sich für die Hersteller deutlich mehr Möglichkeiten, Daten zum Nutzerverhalten und dem Gesundheitszustand zu erheben und darüber kontinuierlich ihre Produkte weiter zu entwickeln und damit die Gesundheitsversorgung zu optimieren. Hier spielen das Vertrauen in das Unternehmen sowie klare und verständliche Regeln zum Schutz und zur Nutzung der Daten die entscheidende Rolle. Pharma- und Medizintechnikunternehmen, die hier Vorreiter sind, werden mehr Patienten überzeugen können und über den Zugang zu mehr Daten einen wichtigen Wettbewerbsvorteil erlangen.“