Ort
Sellaronda, Dolomiten, Italien
Distanz
49 Kilometer in eine Richtung
Besonderheit
eine Alpentour mit schwindelerregenden Höhenunterschieden, atemberaubender Aussicht und dem idealen Boxenstopp für eine Übernachtung auf halber Strecke.
Im Alter von nur 28 Jahren hat sich Laura Kukuk bereits zu einer führenden Gutachterin für Oldtimer und Supersportwagen gemausert – ein wahrhaft hochspezialisiertes Fachgebiet. Sie arbeitet mit ihrem Vater Klaus zusammen und bereist mit ihm die Welt, um seltene Oldtimer sowie moderne Sammlerfahrzeuge vor einem möglichen Kauf genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei prüfen sie die Herkunft, den Zustand und die Originaltreue bis ins kleinste Detail.
Roadtrips in den Südalpen
Abseits dieser anspruchsvollen Arbeit verbringt sie ihre Zeit wenig überraschend am liebsten mit Roadtrips. Die Ingenieurin zieht es nicht selten mit einer kleinen Gruppe von Freunden in die Südalpen. Doch 2019 beschloss Kukuk, noch einen Schritt weiter zu gehen. „Es gibt so viele tolle Autoevents, aber die meisten davon kann ich mir nicht leisten“, erklärt sie. „Im Sommer unternehme ich immer Ausfahrten mit meinen Freunden, also dachte ich mir: Warum stelle ich nicht einfach selbst etwas auf die Beine? Also habe ich das in den sozialen Medien einfach mal vorgeschlagen, und die Leute waren völlig aus dem Häuschen.“
Die von Kukuk vorgeschlagene Strecke umfasst unter anderem die Sellaronda – eine höhenmeterreiche Achterbahnfahrt durch eine Region der Dolomiten, die mittlerweile UNESCO-Weltnaturerbe ist. Im Winter steht dieses Reiseziel bei Skifahrern hoch im Kurs, während es in den Sommermonaten zahlreiche Mountainbiker dorthin lockt. Doch wenn man den richtigen Zeitpunkt wählt, bieten die umliegenden Straßen ein unvergessliches alpines Fahrerlebnis.
„Ich bin diese Strecke öfter mit meinem Vater gefahren, als ich fünf oder sechs Jahre alt war“, erinnert sich Kukuk. „Er hatte damals einen 911 F-Modell von 1966, mit dem wir auch zum Skifahren angereist sind. Wir haben einfach unsere Skier auf das Dach geschnallt und sind losgefahren – mein Vater, mein Bruder und ich. Und sind dann immer coole Strecken wie diese gefahren.“
Großartige Aussicht auf den Piz Boè
Die Sellaronda verläuft um den Piz Boè, einem der höchsten Berge der Region, sodass man überall auf der Strecke fantastische und abwechslungsreiche Ausblicke genießen kann. Kukuks Tipp: Die Strecke, sofern die Zeit es zulässt, sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn zu fahren, um das Optimum aus der großartigen Aussicht, aber auch den möglichen Anstiegen, herauszuholen. Für eine Richtung braucht man etwa drei Stunden, inklusive Kaffeepause in einem der vielen Cafés und Restaurants. Beide Richtungen sind daher bequem an einem Tag zu fahren. Kukuk zieht es jedoch vor, eine Nacht im Chalet Gerard zu verbringen, einer abgelegenen Berghütte an der nördlichen Hälfte der Rundstrecke, kurz hinter Plan De Gralba.
Die Straße führt um das Sellamassiv herum über die vier Pässe Grödner Joch, Sellajoch, Pordoijoch und Campolongo. Anspruchsvolle Anstiege und lange Abschnitte mit engen Kehren führen dabei jeweils bis in rund 2.000 Meter Höhe hinauf. Hohe Felswände säumen die schmalen Straßen mit beeindruckenden Steilhängen und bieten freie Sicht auf die darunterliegenden Täler.
Die Sellaronda ist in der Hochsaison sehr beliebt
Kukuk empfiehlt jedoch, den idealen Zeitpunkt sorgfältig zu planen, denn dieser Teil Südtirols ist sehr beliebt, und so können die Straßen in der Hochsaison schon einmal sehr voll werden. „Im Sommer kann man diese Route tagsüber nicht fahren, denn das hier ist eine der berühmtesten Regionen der Dolomiten. Die Straßen sind einfach mit Fahrzeugkarawanen verstopft! Man muss also früh aufstehen oder unter der Woche herkommen, am besten gegen Anfang oder Ende des Sommers. Und vielleicht sogar einen Tag mit nicht ganz so tollem Wetter in Betracht ziehen.“
Was der Sellaronda jedoch zugutekommt, ist ihre relative Abgelegenheit – sie befindet sich etwa drei Autostunden nordwestlich von Venedig. Es handelt sich also eher um ein festes Reiseziel als um einen spontanen Abstecher auf einer Tagestour. In Kukuks Fall bedeutet das, dass ihr hektischer Arbeitsalltag nur selten einen solchen Umweg auf ihren regelmäßigen Reisen nach Italien zulässt. Dennoch übt diese Region eine solche Anziehungskraft auf sie aus, dass sie 2020 zweimal, im Jahr davor sogar sechsmal, hierherkam.
Das perfekte Auto für den Trip
Auf die Frage nach dem perfekten Auto für diesen Trip kann sie dank ihrer beneidenswerten Erfahrung mit alten wie neuen Porsche-Modellen eine klare und unzweifelhafte Antwort geben: „Ich bin schon viele verschiedene Porsche auf dieser Strecke gefahren, aber den größten Spaß hat es mir in einem 1977er 911 Turbo 3.3 gemacht. Der Sound war einfach unfassbar, und man kommt im Nu auf ein ordentliches Tempo! Aber in einem 992 Cabriolet war es auch toll, weil er offen und trotzdem schnell war. Generell tendiere ich allerdings immer eher zu einem Oldtimer. Auch weil sie so leicht sind, vor allem macht es mir aber einfach Spaß, in den Alpen mit einem alten 911 unterwegs zu sein. Da passiert einfach so viel, ich mag diese Herausforderung!“
„Auf Ausfahrt“
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