Ort
Highlands, Schottland
Distanz
180 Kilometer
Besonderheit
In einer atemberaubenden Szenerie aus schottischen Lochs, Bergen und zerklüfteten Küsten warten lang gezogene Kurven und Geraden mit einem schier endlosen Horizont.
Eigentlich aus Zufall verbrachte der Berufsfotograf Justin Leighton die vergangenen zehn Jahre mit Autos vor seiner Linse. Die Karriere des heute 54-Jährigen begann im späten Teenager-Alter bei nationalen Zeitungen, und schon kurz darauf stand er mit seiner Kamera an zahlreichen internationalen Brennpunkten an vorderster Front. Leighton war in Belfast, als der Nordirlandkonflikt seinen Höhepunkt erreichte. Vor und während des Zerfalls des Kommunismus in den späten 1980er-Jahren reiste er durch Russland und Osteuropa.
„Ich war in Berlin, als die Mauer fiel“, erinnert er sich. „Ich hatte Freunde im Osten. Es war wunderbar, plötzlich einfach hinüberfahren zu können, um sie abzuholen, und dann mit ihnen zurück zum Kurfürstendamm zu fahren und eine Pizza zu essen. Davon hatten wir seit Jahren geträumt. Das symbolisiert für mich diesen Moment. Wie ich mit meinen Kumpels in West-Berlin Pizza esse.“ Später fotografierte Leighton Thatcher, Clinton und Mandela sowie weitere hochrangige Persönlichkeiten. Er folgte seinerzeit zukünftigen politischen Koryphäen wie Merkel und Blair auf ihren Wahlkampftouren und hielt gleichzeitig weiterhin Konflikte wie die Balkankriege und den Zweiten Golfkrieg in seinen Bildern fest.
Doch nach langjähriger Arbeit in der atemlosen und oftmals feindseligen Welt, in der sich Reporter bewegen, gab es zum Jahrtausendwechsel eine grundlegende Veränderung in Leightons Leben. „Anfang der 2000er-Jahre wurde ich Vater, und da fängt man an, sich Gedanken zu machen“, erzählt er. „Mehrere meiner Kollegen verstarben kurz nacheinander, und ich hatte das Gefühl, dass ich einen Schlussstrich ziehen musste. Und so versuchte ich mich sogar eine Zeit lang in der Fotografie von Blumen, aber ich stellte schnell fest, dass mich das nicht erfüllte.“ Autos und Motorräder mochte er schon immer, „aber aus irgendeinem Grund hatte ich da zuvor nie eine gedankliche Brücke zur Fotografie geschlagen. Ich legte ein kleines Portfolio an und schickte es an ein paar Magazine.“
Leightons Karriere als Autofotograf
Sogleich zeigten sich mehrere nationale Automobilmagazine interessiert an Leightons Arbeit, und schon bald arbeitete er permanent für Top Gear, sowohl im Printbereich als auch hinter den Kulissen der TV-Show. „Meine berufliche Laufbahn ist irgendwie per Zufall entstanden“, gibt er heute bescheiden zu. „Da steckt keine Methode dahinter. Ich hatte keinen Karriereplan. Und plötzlich wache ich auf und habe zehn Jahre als Autofotograf hinter mir.“ Leightons Arbeit mit Automobilen führte ihn schon um die ganze Welt, doch am liebsten reist er zu der für ihn perfekten Strecke für „Auf Ausfahrt“, die gar nicht so weit entfernt im hohen Norden Schottlands liegt.
„Es war gar nicht so einfach, eine einzelne Strecke auszuwählen, denn am liebsten wollte ich ganz Schottland nördlich von Inverness mit aufnehmen – ich liebe diesen Ort sehr“, erklärt er lächelnd. „Aber dann habe ich mich für eine Straße entschieden, die ich für einen guten Ausgangspunkt für jeden halte, der diese Gegend zum ersten Mal erkundet. Die Highlands sind der faszinierendste, wildeste und schönste Ort der Welt. Es ist ihnen vollkommen gleich, ob du dort bist oder nicht. Sie umgibt so eine wundervolle Stille.“
Einige der zerklüftetsten Küstenlandschaften Westschottlands
Die Tour startet auf Höhe des kleinen Ortes Garve in der Grafschaft Ross-shire nördlich von Inverness, wo man von der Hauptstraße A835 aus Richtung Ullapool auf die kleinere A832 abbiegt, die südwestlich an den Lochs Luichart und a’Chuilinn vorbei Richtung Küste führt. Die auf beiden Seiten von steilen Berghängen gesäumte Straße folgt dem Flussbett bis Loch Maree und weiter nach Gairloch. Anschließend wendet sie sich wieder nach Norden und führt entlang der wilden Westküste nach Aultbea und Loch Ewe. Schließlich trifft die malerische Rundstrecke wieder auf die Ullapool Road. Dort kann die Tour bei Bedarf abgekürzt werden, allerdings verpasst man dann einige der faszinierendsten zerklüfteten Küstenlandschaften Westschottlands. Zurück auf der A835 fährt man am Loch Broom entlang bis Ullapool. Ein paar Kilometer weiter nördlich geht es über die atemberaubende Kylesku Bridge nach Scourie und mit einem faszinierenden Sonnenuntergang am Horizont weiter bis zum endgültigen Reiseziel, dem Küstenort Tongue.
Ein Großteil der Strecke gehört zu der sogenannten North Coast 500, einer Touristikroute für etwas abenteuerlustigere Auto-Enthusiasten mit schnellen, leeren Straßenabschnitten, auf denen sich die Leistung moderner Sportwagen perfekt erfahren lässt. Aber Leighton empfiehlt, seine Tour aus einer ganz anderen Perspektive heraus anzugehen. „Reisen wie diese sollte man mit Bedacht unternehmen. Fahren Sie auch mal ab und erkunden Sie die Nebenstraßen, die vielleicht zu einem kleinen Hafen führen, oder halten Sie an und beobachten Sie Seehunde oder Seeadler. Lassen Sie Ihre Kamera oder Ihren Blick von der Straße weg schweifen, und scheuen Sie sich nicht, einfach nur da zu stehen und die Stille um sich auf sich wirken zu lassen.“
Zunehmender Autotourismus in der Region
Auf den zunehmenden Autotourismus in der Region haben die Highlands mittlerweile mit ausreichenden Bewirtungs- und Übernachtungsangeboten reagiert: Es gibt tolle Cafés, Restaurants und Hotels auf der gesamten Route. Leightons Tipps sind das Kylesku Hotel für Meeresfrüchte und das von einem Freund geführte Badachro Inn für großartige Pizza. Doch die Landschaft zeigt sich in ihrer Abgelegenheit und Gewaltigkeit noch gänzlich unbeeinträchtigt vom Tourismus.„Ich liebe diese Strecke, weil sie mit der Schönheit des Gare Loch beginnt und sich durch das Gebirge zieht, aber auch diese unglaublichen, von Menschenhand errichteten Bauten beinhaltet – die Kylesku Bridge und den Damm bei Tongue.“
Je nachdem, wie man Leightons Roadtrip angeht, braucht man für die komplette Strecke etwa sechs bis sieben Stunden. „Ich habe nur immer das Problem, dass ich so oft anhalten muss, um Fotos zu schießen oder einfach durchzuatmen“, räumt Leighton ein. Auch wenn man die Straße einfach fahren will, eignet sie sich mit ihren langen Geraden, die bis zum Horizont reichen, ihren lang gezogenen Kurven und zahlreichen durchaus anspruchsvollen Abschnitten perfekt. Aber ich hätte einfach viel zu oft das Bedürfnis, anzuhalten und den Anblick zu genießen. Das regt das Herz, die Seele, und die Sinne an.“
Nehmen Sie sich Zeit
Am besten plant man diesen Trip für den Frühling oder Herbst, wenn der heftige nordschottische Winter vorüber ist und die berüchtigten Midges (die Stechmücken der Region) nicht aktiv sind. Leighton gibt jedoch zu bedenken, dass typisches Aprilwetter hier zu jeder Reisezeit möglich ist, und sich T-Shirt-Temperaturen und Hagelstürme jederzeit abwechseln können. Einen weiteren Tipp hat er noch: das eigene Tempo zu drosseln. „Nehmen Sie sich Zeit“, insistiert er. „Die Straßen sind fantastisch, aber sie wären auch mit 800 km/h nicht besser als mit 80. Schauen Sie aus dem Fenster und nehmen Sie alles in sich auf. Sie passieren eine Landzunge und haben plötzlich einen atemberaubenden Blick auf den nächsten Berg, während die Straße eine tiefe Schlucht hinab führt. Sie entdecken riesige, uralte Wälder, wilde Küsten und schneebedeckte Gipfel – all das wird Ihnen geboten, wenn Sie nur hinschauen.“
Der Porsche Macan hat sich bereits mehrfach als idealer Begleiter auf Leightons Touren erwiesen. „Ich fahre gern sehr weit raus, und der Macan passt da super, weil ich weiß, dass ich mit ihm immer wieder zurückkomme, egal, wohin ich fahre. Das Wetter kann sich in Schottland so schnell ändern, aber mit dem Macan ist man auf der sicheren Seite. Selbst wenn es plötzlich zu schneien beginnt, schafft man es auf jeden Fall zurück zu einem Dram Whisky an irgendeinem Feuer. Genauso habe ich aber im Sport Plus Modus ein Auto, dass sich so benimmt, so klingt und so fährt, wie man es von einem Porsche erwartet. Für mich die perfekte Kombination – ein Auto für alle Fälle.“
Für Leighton hat sich diese Möglichkeit, in die entlegensten Ecken Schottlands aufzubrechen, als unerlässlicher Ausgleich zu seiner jahrelangen, sowohl körperlich als auch mental anstrengenden Arbeit erwiesen. „Schon immer bin ich hierhergekommen, wenn ich den Kopf frei kriegen musste“, erzählt er. „Diese Landschaft erdet dich immer wieder, denn du bist ihr vollkommen egal – und gleichzeitig stellt sie keine Forderungen an dich. Zum ersten Mal war ich im Alter von sechs Monaten hier, und seitdem hat sie sich nicht geändert. Sie hat mich durch meine schwärzesten Tage gebracht. Und dafür werde ich sie immer lieben.“
„Auf Ausfahrt“
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