„Eine schöne Ausfahrt mit dem Auto wird stets zur bleibenden Erinnerung“, sagt Stefan Bogner. „Das ist ein wenig wie die Musik, die beim ersten Kuss lief – so etwas vergisst man sein Leben lang nicht.“ Als Creative Director von Curves, dem Erfolgsmagazin rund um das Thema „Soulful Driving“ und um fantastische Straßen, fotografiert und dokumentiert Stefan Bogner die weltweit schönsten Asphaltstrecken seiner ständig länger werdenden Liste zukünftiger Reiseziele.  Üblicherweise fährt er auf diesen Straßen in einem Porsche.

„Die Sportwagen von Porsche haben alle etwas Besonderes“, findet Stefan Bogner. „Ihr Interface ist perfekt, und sie finden immer viel Zuspruch, ganz egal wo in der Welt. Die Porsche-Community ist einzigartig – meines Erachtens deshalb, weil die Fahrzeuge zwar außergewöhnlich sind, die Menschen dahinter aber trotzdem nicht abgehoben.“

Stefan Bogner, Macher des Curves Magazin, Porsche auf Sylt, 2018, Porsche AG
Stefan Bogner

Eine vor Kurzem unternommene „unglaubliche“ Reise nach Thailand ist Stefan Bogner noch frisch in Erinnerung. Aber so weit muss er gar nicht reisen für den richtigen Roadtrip: Vor der Dämmerung fährt er in seinem 964 RS von zu Hause in München aus gern mal zum Stelvio-Pass in Italien. Er brennt darauf, wieder unterwegs zu sein, sobald das erlaubt und sicher ist. Zum Glück „ist der Planungsvorgang eines der besten Elemente bei einer Autoreise. Bei richtiger Herangehensweise macht das enorm viel Spaß.“ Seine Zeit zu Hause nutzt Bogner daher zur Vorbereitung der nächsten Reisen.

GT3, Porsche Drive – Stelvio, 2017, Porsche AG
Stelvio Pass

Mit seinen Werken hat Stefan Bogner schon zahlreiche Fans inspiriert. An dieser Stelle gibt er einige Tipps für die Gestaltung der ultimativen Reise nach dem Lockdown.

Die richtige Recherche für eine perfekte Ausfahrt

„Am wichtigsten ist es, sich Zeit zu lassen. Wenn Sie einen Monat lang Urlaub machen wollen, dann sorgen Sie vorab wahrscheinlich ohne Eile dafür, dass alles genau passt. Auch bei einer Autoreise ist Vorbereitung das A und O. Das macht mir am meisten Spaß – ich veranschlage rund zwei Drittel meiner Zeit für diese Phase. Ich fühle mich wie ein Abenteurer, wenn ich anfange, neue Pläne zu machen. Nach und nach baut sich eine gespannte Erwartung auf. Das ist das interessanteste dabei.

Ich bin recht altmodisch: Landkarten und Reiseführer aus Papier zu wälzen, das finde ich toll. Wenn man Karten richtig lesen kann, erhält man ein besseres Gefühl für Orte und Perspektiven. Halten Sie Ausschau nach den grünen Straßen – das sind die landschaftlich reizvollen Strecken. Achten Sie außerdem auf die Höhenlinien, um eine Vorstellung von der Topografie zu bekommen. Wenn man sich eine physische Landkarte ansieht, saugt das Gehirn die Informationen gewissermaßen auf. Beim Fahren auf der Strecke weiß man dann viel besser, wo man gerade ist.

Ich breite meine Karten aus und befestige sie an der Wand. Mit Post-Its füge ich dann Anmerkungen hinzu, notiere Kilometerzahlen und prüfe Entfernungen. Häufig kaufe ich ganz alte Karten; ich finde es interessant zu sehen, wie sich die Welt verändert hat. Mit alten Büchern und Reiseführern steigt man noch tiefer in die Geschichte ein. Mir gefällt es, mich eingehend mit den Geschehnissen abseits der Straßen zu befassen.

Digitale Instrumente haben aber auch ihren Platz. Nachdem ich meine Karten und Bücher studiert habe, suche ich online nach ergänzenden Informationen. Mithilfe von Software wie Google Maps passe ich die Route an, wenn es notwendig ist; außerdem prüfe ich damit die Reisezeiten. Das ist simpel, macht mir aber etwas weniger Spaß.“

Geeignete Ausgangspunkte

„Die erste Autoreise unternimmt man am Besten in der Nähe – für mich sind die Alpen immer ein guter Anfang, weil ich in München lebe. Fragen Sie Freunde aus der Gegend nach Ratschlägen, oder erkundigen Sie sich in Foren, bei Instagram und Facebook über Ihr Reiseziel. Einige Tourismusverbände sind hervorragende Informations- und Inspirationsquellen.

Was den Zeitraum angeht, habe ich nur eine Regel: Schulferien vermeiden. Im Juli und August reise ich nie. Scheuen Sie sich nicht, Ortsansässige nach der besten Jahreszeit für einen Besuch in der Region zu fragen. Niemand kennt die Antwort besser als diejenigen, die dort zu Hause sind. Ich habe einmal eine Reise nach Schottland geplant und dachte, der Sommer wäre perfekt dafür. Ein Freund riet mir dann aber, bis Oktober zu warten. Ich erlebte dort zwei großartige sonnige Wochen ohne jeglichen Regen. In Schottland!

Menschen vor Ort können auch Vorschläge für Restaurant- und Museumsbesuche machen. Auf diese Weise habe ich einige beeindruckende private Luftfahrtmuseen in Amerika entdeckt. Ich bin ein großer Feinschmecker, daher suche ich mir gerne schöne Möglichkeiten aus, gut essen zu gehen.

Denken Sie über das richtige Fahrzeug für Ihre Reise nach. Ich hatte das große Glück, einige bemerkenswerte Wagen über einige der weltweit besten Straßen lenken zu dürfen. Wenn Sie einen Porsche besitzen, werden Sie feststellen, dass die meisten Fahrzeuge von Porsche jede erdenkliche Reise mitmachen. Ein 718 Cayman GT4 hat sich für mich als perfekt für die Berge erwiesen. Er ist schmal genug für enge Straßen und gleichzeitig ausbalanciert für die Haarnadelkurven.“

Konkrete Vorbereitungen

„Sobald Sie wissen, wo es hingehen soll, überlegen Sie sich, mit wem. Auf jeder meiner Reisen ist mein bester Freund dabei, aber manchmal fahren wir im Konvoi mit anderen Fahrzeugen. Acht Wagen ist das Maximum für mich – wenn es mehr sind, geht immer jemand verloren oder schafft es nicht rechtzeitig durch die Ampelphasen. Bei zu vielen Beteiligten wird es schwierig, alle zusammenzuhalten.

Curves-Fotoshooting, Großglockner, Österreich, 2018, Porsche AG

Das Fahrzeug vorzubereiten, ist unerlässlich. Das gilt besonders für alte Fahrzeuge. Vor der Tour checke ich sie immer durch. Es sind Bremsen, Beleuchtungsanlage und die Flüssigkeitsstände zu prüfen – letztlich sollte man alles einer Inspektion unterziehen. Ich nehme immer Öl in Reserve mit, einige einfache Werkzeuge und bei einem älteren Fahrzeugmodell auch gerne ein paar Ersatzteile für die Elektrik. Das ist die absolute Mindestausstattung. Dinge wie eine Ersatzbatterie, ein Verteilerfinger, Zündkerzen und ein Satz Starthilfekabel. Außerdem packe ich immer etwas Reifenreparaturschaum ein; der hat mich schon manches Mal gerettet.

Denken Sie darüber nach, was in Ihre Tasche muss. Entscheidend dafür sind natürlich das Reiseland und die Jahreszeit. Ich nehme auf jeden Fall aber immer einige sehr leichte Jacken mit, die Regen und Wind abhalten. Eine Wasserflasche ist unverzichtbar, genau wie ein Multi-Tool, etwa ein Schweizer Taschenmesser. Normalerweise packe ich auch ein Paar leichte und bequeme Treckingschuhe ein: damit kann ich vom Auto aus ein Stück wandern, um ein Foto zu machen.“

Sinnvolle Improvisation

„Als ich zum ersten Mal nach Island kam, hatte ich alles wunderbar geplant. Das Wetter machte mir dann aber einen Strich durch die Rechnung – es änderte sich alle fünf Minuten. Ich war enttäuscht und frustriert. Die Leute aus dem Ort sahen sich dann an, wo ich hinwollte, und empfahlen mir, einfach andersherum zu fahren. Natürlich kannten sie sich aus; diese Strategie hat funktioniert. Man sollte immer flexibel bleiben und bereit sein, die Pläne anzupassen.

Porsche Drive – Stelvio

Die Passstraßen der Alpen zählen zu den Wunderwerken der Architekturgeschichte. Über schwindelerregende Abgründe und schroffe Hänge gebaut, führen sie in steilen Kurven hinauf in eisige Höhen. Dabei verbinden sie nicht nur Länder und Kulturen, sie bieten auch einzigartige Ausblicke und eindrucksvolle Erlebnisse.

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Organisation ist während der Reise genauso wichtig, wie vor der Abfahrt. Auf dem Smartphone habe ich eine professionelle Wetter-App installiert, auf die ich regelmäßig einen Blick werfe. In meinen Fahrzeugen darf grundsätzlich nicht gegessen werden. Damit mein Blutzuckerspiegel bei längeren Fahrten nicht zu stark sinkt, nehme ich aber immer einige Energieriegel mit, die sich krümelfrei verzehren lassen. Manchmal fahre ich acht Stunden pro Tag über vielleicht 350 Kilometer; dazu kommt noch die Fotografie. Da ist es wichtig, ein paar Snacks parat zu haben.

Nehmen Sie sich für jeden Tag grob vor, wie weit Sie kommen wollen. Lassen Sie aber ausreichend Spielraum, um die Reise auskosten zu können. Das ist besser, als sich einen engen Zeitplan aufzuerlegen, bei dem Sie unbedingt zu einer präzisen Uhrzeit an einem bestimmten Ort sein müssen. Erfreuen Sie sich an der Landschaft, und genießen Sie das Fahren. Wenn Sie sich Zeit nehmen und beim Tanken offen für Gespräche sind, dann treffen Sie unterwegs auf interessante Menschen.

Haben Sie vielleicht vor, zu fotografieren, wie ich es für Curves tue? Dann empfiehlt es sich, vorab Ideen für gute Aufnahmen zu sammeln. Zu Beginn der Planung können Sie Ihre „Instagram-Momente“ durchgehen. Auf der Reise selbst sollten Sie besondere Streckenabschnitte mehrfach befahren – es wird jedes Mal anders aussehen und sich anders anfühlen.

Über den Stelvio-Pass könnte ich jeden Tag fahren, das würde nie eintönig werden. Für Landschaftsaufnahmen sind mir die Morgen- und Abendstunden am liebsten, weil das Licht dann dezenter ist. Außerdem bevorzuge ich die Vor- und Nachsaison, denn da zeigt sich die Natur oft am dramatischsten.“

Kostbare Momente

„Passend zur Empfehlung, sich Zeit zu lassen, empfehle ich, Ablenkungen möglichst zu vermeiden. Schalten Sie das Smartphone aus, und posten Sie nicht dauernd Ihren aktuellen Aufenthaltsort in sozialen Netzwerken. Beim Fotografieren bleibe ich gern offline – das ist ein Grund, warum ich kein Freund von Kamera-Smartphones bin. Wenn Sie abends ins Hotel kommen, dann können Sie wieder online gehen und Ihre Aufnahmen zusammenstellen. Das macht dann viel mehr Spaß; Sie können den Tag noch einmal erleben.

Für Autoreisen schalte ich das Navigationsgerät aus. Wenn man eine Landkarte lesen kann, weiß man schon einigermaßen, wo es langgeht. In den Alpen suchen Sie auf einem langen kurvenreichen Pass ohnehin nicht nach der nächsten Ausfahrt. Sie können also einfach den Augenblick genießen, ohne dass Ihnen Geräte dazwischenreden. Manchmal mache ich auch die Musik aus, um die Stille zu erleben. Beim Reisen geht es darum, alle Sinne anzusprechen. Analoge Technik löst deutlich mehr Gefühle und Eindrücke aus.

Mission E, Curves-Fotoshooting, Großglockner, Österreich, 2018, Porsche AG

Nach der Rückkehr von einer grandiosen Reise kann man sich schon mal ein wenig niedergeschlagen fühlen. Nehmen Sie sich Zeit dafür, noch einmal die Fotos anzusehen und Ihren Erlebnissen nachzuspüren. Wenn Sie das Smartphone während der Reise weggelassen und auf ständige Aktualisierungen bei sozialen Netzwerken verzichtet haben, werden Sie sich im Rückblick an andere Dinge erinnern und enthusiastischer an die Planung des nächsten Abenteuers herangehen.

Ich habe immer schon meine nächste Reise im Kopf. Meist brauche ich sechs bis zwölf Monate für die Planung – wenn Sie also im Moment viel freie Zeit haben, dann können Sie diese für die Planung sinnvoll ausnutzen. Wohin wollten Sie immer schon einmal reisen? Setzen Sie Ihre Träume nach Möglichkeit in die Realität um. Ich sehe mir liebend gern die Reisezielplanungen und Reiseaufnahmen von anderen an.“

Info

Auf dem Instagram-Feed des Porsche Newsroom gibt Stefan Bogner diese Woche noch mehr Tipps. Im Kommentarbereich zu den Posts können Sie ihm Fragen stellen. Das Team würde sich sehr freuen, etwas über Ihre Planungen für Reisen nach dem Lockdown zu erfahren. Teilen Sie Bilder von Ihrer Planung oder vergangenen Autoreisen unter dem Hashtag #GetCreativeWithPorsche.

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Verbrauchsangaben

911 GT2 RS

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