Aufgrund der Coronavirus-Krise können die Porsche European Open 2020 leider nicht wie geplant vom 3. – 6. September auf dem Porsche Nord Course der Green Eagle Golf Courses bei Hamburg stattfinden. In dieser Woche erinnern wir deshalb an Ereignisse und Personen aus der Geschichte des Traditionsturniers. Zu Beginn schauen wir auf den Sieger des vergangenen Jahres: Paul Casey, dem es auch ein Anliegen ist, allen Fans sein Bedauern über den Ausfall des Turniers persönlich mitzuteilen.
Für Paul Casey war es kein Turnier wie jedes andere. Der Engländer lebt schon lange in den USA, da sind die Planungen, welche Events er im fernen Europa spielt, immer kompliziert. Wenn er schon in die alte Heimat fliegt, muss es sich lohnen. Das Timing muss stimmen – und die Extra-Motivation. Klar war für den dreimaligen Ryder-Cup-Sieger aber, wo alles beginnen sollte: bei den Porsche European Open Anfang September vor den Toren Hamburgs. „Es ist kein Zufall, dass ich ausgerechnet hier die Europa-Tour starte“, hatte Casey während der Turnierwoche verraten. „Ich liebe Porsche und wollte unbedingt wieder dabei sein.“
Und es sollte sich wirklich lohnen – und das nicht nur aufgrund seines 19. Titels als Profi am Ende der Woche. „Als Sportwagen-Fan habe ich mich in dieser Woche sehr wohl gefühlt. Das hat auch geholfen“, verriet Casey. Schon 2018 bei seinem ersten Auftritt hatte der Sportwagen-Fan, der privat mehrere Porsche-Modelle in der Garage stehen hat, in einem 911 GT3 RS an der Seite eines Porsche Experience Driving Instructors die Grenzen seines Fahrvermögens getestet und gejubelt: „Einfach traumhaft und das perfekte Warm-up für die Turnierwoche.“ Damals wurde es ein starker siebter Rang. Ein Jahr später war Casey dann richtig warm.
Schon bei der traditionellen Porsche Urban Golf Challenge auf der Hamburger Reeperbahn zu Beginn der Turnierwoche hatte Casey sichtlich Spaß an der Seite seiner Kollegen. Am ersten Turniertag nahm er diesen positiven Schwung mit – und ging gleich als Führender vom Kurs. Als Spitzenreiter kam er in den Genuss, für einen Tag im Leader’s Car seine Strecken rund um Hamburg absolvieren zu dürfen: „Eine großartige Sache, ich wollte unbedingt einmal mit diesem besonders gestalteten Porsche auf die Straße.“
Das Hochgefühl sollte für Casey in dieser Woche nicht enden. Ein weiterer Höhepunkt: das Hole-in-One Fahrzeug. Bereits kurz nach seiner Weltpremiere thronte ein Taycan Turbo am Abschlag der 17. Bahn. Casey schwärmte vom ersten vollelektrischen Porsche der Geschichte und gestand: „Ich habe gleich am Abend der Weltpremiere noch sehr viel über den Taycan gelesen und dachte: Dieses Auto ist unglaublich schnell.“
Es kam der Sonntag und das große Finale. „Ich war nervös. Der Platz ist so schwierig und herausfordernd“, gesteht der 43-Jährige nun ein Jahr später. „Aber ich habe mich an das Jahr davor erinnert. Dieses Mal wollte ich mir den Sieg nicht nehmen lassen. Es wurde eine fehlerfreie Runde auf diesem langen Platz. Darauf bin ich sehr stolz.“
Casey, einst die Nummer drei der Welt, spielte im entscheidenden Moment groß auf und gewann am Ende eines nervenaufreibenden Finales mit einem Gesamtergebnis von 14 unter Par einen Schlag vor Lokalmatador Bernd Ritthammer, dem Schotten Robert MacIntyre und Matthias Schwab aus Österreich. Er war der fünfte Sieger der Porsche European Open – und der dritte in Folge aus England. „Es war ein unglaubliches Gefühl, dieses prestigeträchtige Turnier gewonnen zu haben. Meine Helden sind alle auf diesem Pokal der European Open verewigt. Und dann diesen Pokal in die Luft stemmen zu dürfen – das ist so cool“, sagt Casey.
Von 1978 bis 2009 waren die European Open ein wichtiger Bestandteil des Tourkalenders. 2015 feierte der Wettbewerb dann unter dem Namen Porsche European Open sein Comeback. Für Casey eine sehr schöne Sache. Schon 1991 hatte er als jugendlicher Volunteer bei der European Open in Walton Heath Profiluft schnuppern dürfen – nun die Krönung mit dem Titel, 28 Jahre später. „Es ist wirklich ein sehr spezieller Sieg“, sagte Casey dann noch. „Es war eine der besten Erfahrungen mit tollen Fans. Ich freue mich zurückzukommen, um meinen Titel zu verteidigen.“
Allen Golffans wünscht er auch in dieser Zeit alles Gute und ergänzt: „Es ist sehr schade, dass ich in diesem Jahr keine Möglichkeit habe, meinen Titel bei den Porsche European Open zu verteidigen. Umso mehr freue ich mich, wenn ich bald zum Golfspielen nach Deutschland zurückkehren kann. Ihr fehlt mir sehr.“