Angesichts der fundamentalen Herausforderungen, welche die Automobilbranche und die globale Industrie durch die weltweite Verbreitung des Covid-19 Virus erfahren, hat der Porsche Nachhaltigkeitsbeirat ein Positionspapier erstellt. Die fünf renommierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft haben ihre Bewertung der Maßnahmen und möglichen Folgen von Corona in sechs Punkten zusammengefasst.

  • Der Beirat begrüßt das Engagement des Porsche-Vorstands und der Belegschaft. Umfangreiche Spenden, vielseitige Spendenaufrufe oder die Bereitstellung von Know-How, beispielsweise in der Beschaffung von medizinisch notwendigen Materialen, tragen dazu bei, möglichst vielen Erkrankten eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Darüber hinaus sind diese Maßnahmen wichtige Signale für die Gesellschaft und ein positives Miteinander. Dieses soziale Engagement von Porsche geht über Gewohntes und Erwartbares hinaus und ist beispielgebend für ein ganzheitliches unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement.
  • Der enge Schulterschluss von Unternehmen und Politik ist in der aktuellen Zeit wichtiger denn je. Porsche arbeitet eng mit der Landespolitik an seinen Unternehmensstandorten in Baden-Württemberg und Sachsen zusammen. Schließlich hat der Erhalt der Arbeitsplätze im Moment übergeordnete Priorität. Die baldige Wiederaufnahme der Produktion und die Sicherung von Arbeitsplätzen müssen Ziel einer ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitspolitik sein und bleiben. Die Corona-Krise wird die Welt darüber hinaus langfristig fundamental verändern. Wirtschaftlich werden Krisenzeiten kommen. Die Auswirkungen werden globale Solidarität von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich machen. Porsche als weltweit tätiges Unternehmen wird sich dieser Verantwortung stellen müssen. Wirtschaftliche Umbrüche müssen daher frühzeitig erkannt und als Chance für neue Märkte und Produkte gestaltet und genutzt werden.
  • Es ist wichtig, den Virus schnellstmöglich zu besiegen, eine unmittelbare Schadensbegrenzung in der Pandemie-Krise zu leisten und den gesellschaftlichen Aspekt der Nachhaltigkeit zu fokussieren. Neben dieser gesellschaftlichen und ökonomischen Betrachtung darf jedoch nicht das ökologische, weitsichtige Handeln verloren gehen, wenn Politik und Unternehmen gemeinsam die Wirtschaftsleistung wieder „hochfahren“. Einseitig auf kurzfristige Gewinne zu achten und langfristige Umweltkosten zu vernachlässigen, wäre ein Fehler. Schon einmal, nach der Finanzkrise im Jahr 2008, wurde die Klimapolitik um Jahre zurückgeworfen. Angesichts der jüngsten IPCC-Berichte kann sich die Welt dies kein zweites Mal leisten. Es gilt, den Klimaschutz weiterhin als leitendes unternehmerisches Handlungsprinzip zu verfolgen. Eine auf ökologische Balance und auf sozialen Ausgleich ausgerichtete Wirtschaft ist widerstandsfähiger. Eine sozial gerechte Gesellschaft schafft Vertrauen und Zuversicht.
  • Die globalen Lieferketten werden aktuell einem enormen Stresstest unterzogen. Sie müssen neu gedacht werden, ohne die positiven Aspekte der Globalisierung zu gefährden. Flexibilität und Resilienz sollten wieder im Vordergrund stehen, auf Effizienz ausgerichtete Strukturen und Prozesse hinterfragt werden.
  • Wie sich das Mobilitäts- und Arbeitsverhalten nach Corona verändern werden, steht noch nicht fest. Allerdings besteht die Notwendigkeit, Mobilität neu zu hinterfragen. Wird die individuelle Mobilität wieder zunehmen? Wenn ja, in welcher Form? Wird der ÖPNV nach der Krise weniger im Vordergrund stehen? Welche Lösungen können Automobilindustrie, Politik und Gesellschaft gemeinsam erarbeiten? Gleichwohl wird die Vision einer lebenswerten und smarten Stadt an Bedeutung gewinnen, jetzt da die Menschen unmittelbare Erfahrungen mit weniger Verkehr, weniger Mobilität – aber auch fehlendem sozialen Austausch machen.
  • Der Mensch steht mehr denn je im Mittelpunkt, zumal die Pandemie viele Menschen verunsichert und negative Konsequenzen für viele Leben – direkt oder indirekt – zu erwarten sind. Der Klimawandel und damit verbundene Komponenten, wie das Artensterben und steigende Meeresspiegel, beeinflussen ebenso direkt das Leben der Menschen. Vor, während und nach Corona. Es gilt, die Dekarbonisierung auch nach der Krise weiter konsequent zu verfolgen und nicht hinter dem Status quo zurückzufallen.
     

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Positionspapier des Porsche Nachhaltigkeitsbeirates zu aktuellen Maßnahmen und möglichen Folgen von Corona

Der fünfköpfige Porsche Nachhaltigkeitsbeirat wurde im November 2016 als Beratungs- und Impulsgeber für ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Fragestellungen berufen. Das Gremium besteht aus Prof. Dr. Lucia Reisch, Prof. Dr. Sonja Peterson, Prof. Dr. Maximilian Gege, Prof. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn und Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Töpfer. Sprecherin des Beirats ist Prof. Dr. Lucia Reisch. Die renommierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft agieren unabhängig, sind nicht weisungsgebunden und mit weitgehenden Informations-, Konsultations- und Initiativrechten ausgestattet. Die Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirats treffen mindestens zweimal im Jahr den Vorstand der Porsche AG und tauschen sich mit Vertretern aus dem Top-Management aus. Der Beirat steht dem Unternehmen beratend zur Seite und gibt Empfehlungen, welche Schritte aus seiner Sicht notwendig sind, um die nachhaltigste Marke für exklusive und sportliche Mobilität zu werden.

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