Regenchaos raubt Porsche die Hoffnung auf ersten IMSA-Saisonsieg

Rundenrekord im Training, Start von der Poleposition, souveräne Führung im Rennen: Doch auch beim vierten Lauf der diesjährigen IMSA SportsCar Championship blieb der Traum vom ersten Sieg der aktuellen Porsche 911 RSR-Generation in der nordamerikanischen Sportwagen-Meisterschaft unerfüllt.

Das Rennen

Nach starker Vorstellung, die in einer Führung mit 20 Sekunden Vorsprung mündete, fiel die Startnummer 912 von Laurens Vanthoor (Belgien) und Earl Bamber (Neuseeland) gut 50 Minuten vor dem Ende des 2:40-Stunden-Rennens einem Wolkenbruch zum Opfer. Bamber drehte sich haltlos von der Strecke. Mit der Startnummer 911 rückten Frédéric Makowiecki (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien) im Wetterchaos zwar auf Platz eins vor, nach der Rennunterbrechung mussten sie beim Restart hinter dem Safety-Car aber noch einen Boxenstopp einlegen. Beim Versuch, in den letzten Minuten unter schwierigen Bedingungen von Rang drei aus um den Klassensieg zu kämpfen, rutschte Tandy im Regen ohne Sicht von der Strecke. Er und Makowiecki wurden noch als Vierte gewertet, das Schwesterauto als Fünfte.

Startfahrer Vanthoor ging im RSR mit der Startnummer 912 von der Poleposition aus ins Rennen und büßte die Führung zunächst an die Corvette von Jordan Taylor ein. In Runde 15 kehrte er die Reihenfolge wieder um und setzte sich zügig von seinem Verfolger ab. Zehn konstant schnelle Umläufe später übergab er den Elfer an Earl Bamber. Der Neuseeländer baute den Vorsprung auf gut 20 Sekunden aus und schien auch dank später Boxenstopps einem sicheren Sieg entgegenzufahren. Dann, mit noch knapp einer Stunde auf der Uhr, setzte der erwartete Regen ein – allerdings mit überraschender Wucht. Bamber wurde von den Wassermassen auf dem falschen Fuß erwischt und kreiselte in ein Kiesbett. Bei dem Versuch, sich zu befreien, büßte der bis auf einen Außenspiegel unversehrte 911 RSR zwei Runden ein und kam auf Rang fünf ins Ziel.

Mit dem Schwesterauto war Frédéric Makowiecki von Platz sechs gestartet. Auch der Franzose konnte die stabilere Reifen-Performance seines 911 RSR ab Runde zehn ausspielen und arbeitete sich zügig auf die dritte Position vor. Als letztes GTLM-Auto legte die Startnummer 911 ihren ersten Boxenstopp nach dem 28. Umlauf ein. Nick Tandy übernahm und setzte das Rennen als Vierter fort. In Runde 31 musste der Brite jedoch den BMW von John Edwards passieren lassen, den er fortan stark unter Druck setzte. Seine Aufholjagd war in vollem Gange, als der Regensturm einsetzte. Das Durcheinander auf der Strecke spülte den Le-Mans-Gesamtsieger von 2015 zum Zeitpunkt der Rennunterbrechung zwar auf Platz eins vor, allerdings hatten die Nummer-3-Corvette und der Nummer-24-BMW bereits Regenreifen aufgezogen. Nach dem Restart hinter dem Safety-Car musste Tandy erneut an die Box und fiel auf Rang drei zurück. Bei dem Versuch, in den verbliebenen sieben Minuten den Traum vom Klassensieg wahr werden zu lassen, prallte der Brite in der letzten Runde in die Streckenbegrenzung. Zur Sicherheit hat er das Medical Center zu einem Check aufgesucht. 

911 GT3 R, IMSA WeatherTech SportsCar Championship, Lauf 4, Elkhart Lake, USA, Rennen, 2020, Porsche AG
Der 911 GT3 R des Kundenteams Wright Motorsport überquerte die Ziellinie auf dem fünften Rang der GTD-Kategorie

In der GTD-Klasse für Fahrzeuge nach dem internationalen GT3-Reglement nutzten Startfahrer Ryan Hardwick und Werkspilot Patrick Long (beide USA) die Wetterkapriolen zu ihren Gunsten. Long hatte sich in seinem Doppelstint bereits von der zehnten bis auf die siebte Position vorgekämpft, in der Regenschlacht rückte er mit dem Porsche 911 GT3 R des Kundenteams Wright Motorsport zwischenzeitlich bis auf den vierten Platz vor. Die Ziellinie überquerte er auf dem fünften Rang der GTD-Kategorie.

Als Drittplatzierter der Herstellerwertung reist Porsche mit neun Punkten Rückstand zum fünften Saisonrennen, das am 23. August auf dem Virginia International Raceway ausgetragen wird. Die amtierenden Meister Bamber und Vanthoor rangieren mit 120 Punkten weiterhin auf Rang zwei der Fahrertabelle. Ihre Markenkollegen Makowiecki und Tandy belegen mit 113 Punkten Platz fünf.

Stimmen zum Rennen

Steffen Höllwarth (Einsatzleiter IMSA Championship): „Das Ergebnis ist sehr enttäuschend. Wir konnten über die Distanz schnelle Rundenzeiten fahren, da haben sich die Longruns in den Trainingssessions ausgezahlt. Wir waren sehr gut aufgestellt und konnten uns im Rennen sukzessive nach vorne arbeiten. Die Startnummer 912 lag in Führung, als der Himmel seine Pforten öffnete. Regen, Hagel, Blitze: Da war alles dabei. Wir haben uns etwas spät für den Boxenstopp entschieden. Als die 912 von der Strecke abkam, waren alle Siegchancen ruiniert. Mit der 911 mussten wir nach der Rennunterbrechung noch einmal an die Box, um kurz nachzutanken und auf Regenreifen zu wechseln. In den letzten zehn Minuten war es ein echter Krimi. Nick Tandy hat alles gegeben und um Platz zwei gekämpft. Zwei Runden vor Schluss kam er bei extremen Bedingungen von der Straße ab und rutschte in die Streckenbegrenzung. Zum Glück ist ihm nichts Schlimmes passiert.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #911): „Unsere Ausgangsposition für das Rennen hätte nach dem Qualifying besser sein können. Aber im Rennen konnten wir uns Schritt für Schritt zurückarbeiten. Im Trocknen waren wir in der Lage, um einen Podiumsplatz zu kämpfen. Der Regen machte es für alle sehr, sehr schwierig. Unser Fokus liegt jetzt auf dem nächsten Rennen in Virginia.“

Weitere Stimmen zum Rennen finden Sie in der Pressemitteilung.

Ergebnis Rennen

Ergebnis GTLM-Klasse
1. Garcia/Taylor (E/USA), Chevrolet Corvette C8.R #3, 60 Runden
2. Gavin/Milner (GB/USA), Chevrolet Corvette C8.R #4, 60 Runden
3. Krohn/Edwards (FIN/USA), BMW M8 GTE #24, 60 Runden
4. Tandy/Makowiecki (GB/F), Porsche 911 RSR #911, 58 Runden
5. Vanthoor/Bamber (B/NZ), Porsche 911 RSR #912, 58 Runden
6. Spengler/De Phillippi (CDN/USA), BMW M8 GTE #25, 55 Runden

Ergebnis GTD-Klasse
1. Montecalvo/Bell (USA/USA), Lexus RC F GT3 #12, 57 Runden
2. Farnbacher/McMurry (D/USA), Acura NSX GT3 #86, 57 Runden
3. Hawksworth/Telitz (GBR/USA), Lexus RC F GT3 #14, 57 Runden
4. MacNeil/Vilander (USA/FIN), Ferrari 488 GT3 #63, 57 Runden
5. Long/Hardwick (USA/USA), Porsche 911 GT3 R #16, 57 Runden

Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände unter imsa.alkamelsystems.com.

Das Qualifying

Die Titelverteidiger Laurens Vanthoor (Belgien) und Earl Bamber (Neuseeland) starten mit dem aktuellen Porsche 911 RSR von der Poleposition in den vierten Lauf der IMSA Sportscar Championship. Mit einer Zeit von 2:00,590 Minuten hat Qualifying-Fahrer Vanthoor zugleich einen neuen Rundenrekord für die Klasse GTLM (GT Le Mans) auf der traditionsreichen Rennstrecke Road America aufgestellt. Das Schwesterauto von Frédéric Makowiecki (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien) nimmt den vierten Saisonlauf von der sechsten Position in Angriff. In der GTD-Kategorie (GT Daytona) für Fahrzeuge nach dem weltweiten GT3-Reglement hat das Kundenteam Wright Motorsport mit Ryan Hardwick am Steuer des 911 GT3 R die neuntschnellste Zeit im 15-minütigen Abschlusstraining vorgelegt. Der US-Amerikaner teilt sich das Cockpit mit Porsche-Werksfahrer Patrick Long (beide USA). 

Die Road America nahe Elkhart Lake, zwei Autostunden nördlich von Chicago im US-Bundesstaat Wisconsin gelegen, basiert auf einem ehemaligen Straßenkurs und gilt als Wiege des amerikanischen Sportwagen-Rennsports. Mit 6,515 Kilometer ist sie zudem die längste Strecke im IMSA-Kalender. Porsche stand auf der Road America zuletzt 2015 mit einem 911 RSR auf der GTLM-Pole, damals herausgefahren von Vanthoors heutigem Teamkollegen Earl Bamber.

Saisonlauf vier der IMSA WeatherTech SportsCar Championship startet am Sonntag, 2. August um 11:05 Uhr Ortszeit (18:05 Uhr MESZ). Das Rennen über 2:40 Stunden wird außerhalb der USA und Kanadas im Internet auf www.imsa.com übertragen. Porsche ist bislang der einzige Hersteller, der in dieser Saison bei jedem IMSA WeatherTech-Lauf auf dem Podium stand. Auf der Road America peilt das Werksteam den ersten Sieg der aktuellen 911 RSR-Generation in dieser Serie an. Ziel ist die Verteidigung der 2019 errungenen Titel in der Hersteller-, Team- und Fahrerwertung.

Stimmen zum Qualifying

Steffen Höllwarth (Einsatzleiter IMSA Championship):„Nach diesem Qualifying haben wir sicherlich ein lachendes und ein weinendes Auge. Die Freude über die Poleposition ist groß, zumal wir uns nicht ganz vorne erwartet haben – in den Trainings-Sitzungen legten wir bisher mehr Wert auf die Ausdauer-Performance anstatt auf eine schnelle Runde. Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Ich denke, dass wir auch unser Fahrzeug mit der Startnummer 911 weiter nach vorne bringen. Der Speed war da, aber es hat leider nicht alles für eine schnelle Zeit zusammenpasst. Morgen wird ein heißer Kampf. Wir sind bereit!“ 

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #911): „Es war nicht das Qualifying, dass ich erwartet habe. Wir hatten den Speed für die Pole, aber mir ist ein Fehler in Kurve 12 unterlaufen und in Kurve 13 bin ich dann herausgerutscht. Jetzt bereiten wir das Auto optimal für das Rennen am Sonntag vor. Ich denke, wir können aufs Podium fahren.“ 

Laurens Vanthoor (Porsche 911 RSR #912): „In den ersten Sessions gab es zunächst noch Probleme mit der Balance. Aber wir haben uns mit den Ingenieuren zusammengesetzt und eine Lösung gefunden. Im Qualifying fühlte sich das Auto dann wirklich sehr gut an. Es hat alles funktioniert. Poleposition: klasse!“
 

Ergebnis Qualifying

GTLM-Klasse
1. Vanthoor/Bamber (B/NZ), Porsche 911 RSR #912, 2:00,590 Minuten
2. Taylor/Garcia (USA/E), Chevrolet Corvette C8.R #3, + 0,264 Sekunden
3. Gavin/Milner (GB/USA), Chevrolet Corvette C8.R #4, + 0,314 Sekunden
4. Spengler/De Phillippi (CDN/USA), BMW M8 GTE #25, + 0,565 Sekunden
5. Krohn/Edwards (FIN/USA), BMW M8 GTE #24, + 0,612 Sekunden
6. Makowiecki/Tandy (F/GB), Porsche 911 RSR #911, + 0,715 Sekunden

GTD-Klasse
1. Telitz/Hawksworth (USA/GBR), Lexus RC F GT3 #14, 2:06,251 Minuten
2. Montecalvo/Bell (USA/USA), Lexus RC F GT3 #12, + 0,787 Sekunden.
3. Fergus/Holton (USA/USA), McLaren 720S GT3 #76, + 1,014 Sekunden
9. Hardwick/Long (USA/USA), Porsche 911 GT3 R #16, + 2,018 Sekunden

Die Vorschau

Die Piloten im Porsche 911 RSR kämpfen beim vierten Lauf der IMSA SportsCar Championship auf der Road America um den ersten Saisonsieg. Das nordamerikanische Werksteam setzt im US-Bundesstaat Wisconsin zwei RSR-Rennwagen in der GTLM-Klasse ein. Porsche ist bislang der einzige Hersteller, der in dieser Saison bei jedem IMSA WeatherTech-Lauf auf dem Podium stand. In Elkhart Lake peilt der Sportwagen-Hersteller den Premierensieg für die neueste Version des 911 RSR in den USA an. Neben den beiden Werksautos aus Weissach geht auch ein Kundenfahrzeug in das Rennen über 2:40 Stunden: Wright Motorsports startet mit einem Porsche 911 GT3 R in der GTD-Kategorie.

Die 1955 eröffnete „Road America“ ist mit 6,515 Kilometer die längste Strecke im Kalender der IMSA SportsCar Championship. Der Traditionskurs liegt gut zwei Autostunden nördlich von Chicago in der Gemeinde Elkhart Lake und gilt als Wiege der amerikanischen Sportwagenrennen. Zuletzt feierte Porsche 2015 hier einen Doppelsieg in der GTLM-Klasse.

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Porsche 911 RSR

Die Fahrer des Porsche GT Teams

Im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 912 wechseln sich die Werksfahrer Earl Bamber (Neuseeland) und Laurens Vanthoor (Belgien) ab. Die amtierenden GTLM-Champions belegten bei den beiden Saisonläufen in Daytona jeweils Rang zwei. In Sebring kam das Duo nach einer kämpferischen Leistung auf dem dritten Podestplatz ins Ziel. In der Fahrermeisterschaft liegen Bamber und Vanthoor mit nur einem Zähler Rückstand auf dem zweiten Rang. Ihre Teamkollegen Nick Tandy aus Großbritannien und der Franzose Frédéric Makowiecki erreichten in Daytona beim 24-Stunden-Rennen Ende Januar und beim Lauf über 2:40 Stunden am 4. Juli jeweils Position drei. In der Gesamtwertung rückte Porsche in Sebring auf den zweiten Platz vor.

Das Kundenteam

Beim vierten Saisonlauf der nordamerikanischen Sportwagenserie setzt das erfahrene Kundenteam Wright Motorsports erneut einen Porsche 911 GT3 R in der GTD-Kategorie ein. Für die Mannschaft aus dem US-Bundesstaat Ohio wechselt sich Werksfahrer Patrick Long mit seinem amerikanischen Landsmann Ryan Hardwick am Steuer der Startnummer 16 ab. Das Team belegt in der Klasse für Fahrzeuge nach GT3-Reglement derzeit den dritten Rang.

Das Rennen im Livestream

Der vierte Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship startet auf der Road America am Sonntag, 2. August um 11:05 Uhr Ortszeit (18:05 Uhr MESZ). Das Rennen über 2:40 Stunden wird außerhalb der USA und Kanadas im Internet auf www.imsa.com übertragen.

Der Zeitplan (Ortszeit, MESZ: -7 Stunden)

Freitag, 31. Juli
16:35 Uhr - 17:35 Uhr – Freies Training

Samstag, 1. August
08:55 Uhr - 10:10 Uhr – Freies Training
13:50 Uhr - 14:05 Uhr – Qualifying GTD
14:15 Uhr - 14:30 Uhr – Qualifying GTLM
14:40 Uhr - 14:55 Uhr – Qualifying DPi/LMP2

Sonntag. 2. August
11:05 Uhr - 13:45 Uhr – Rennen

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Porsche 911 RSR

Der Porsche 911 RSR

Der Porsche 911 RSR des Modelljahrs 2019 feierte im Januar beim 24-Stunden-Rennen in Daytona seine Premiere in der IMSA SportsCar Championship. Im Vergleich zu dem sehr erfolgreichen Vorgängermodell wurde das Auto unter anderem in den Bereichen Fahrbarkeit, Effizienz, Ergonomie und Servicefreundlichkeit verbessert. Rund 95 Prozent aller Bauteile wurden neu entwickelt. Den Antrieb des 911 RSR übernimmt ein Sechszylinder-Boxermotor mit 4,2 Liter Hubraum.

Das ist die IMSA SportsCar Championship

Die IMSA SportsCar Championship wurde 2013 in den USA und Kanada nach dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series gegründet. Ein Jahr später startete die neue Sportwagen-Meisterschaft, die von der International Motor Sports Association (IMSA) organisiert wird, in ihre erste Saison. Sportprototypen und Sportwagen nehmen in vier verschiedenen Klassen teil: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), DPi (Daytona Prototype international) und LMP2 (Le Mans Prototype 2). Der neue Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD. Das Porsche GT-Team peilt 2020 die Titelverteidigung in der Hersteller-, Fahrer- und Teamwertung an.

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