Timo Bernhard seit 20 Jahren für Porsche im Motorsport aktiv

Als er am 19. Mai 1999 seine Unterschrift unter den Porsche-Juniorvertrag setzte konnte Timo Bernhard nicht ahnen, was für eine außergewöhnliche und erfolgreiche Karriere er in den kommenden 20 Jahren durchleben würde.

Das Schreiben mit der Einladung zur Porsche-Juniorsichtung hat Timo bis heute aufbewahrt. „Ich bin da hingefahren und hatte eigentlich gar keine Erwartungen,“ erinnert er sich. Doch er setzt sich in Misano gegen die anderen Kandidaten durch und landet den Coup, wird Porsche-Junior.

„Porsche war immer schon etwas Besonderes für mich.“ Timo Bernhard

„Ehrlich gesagt wusste ich nicht wirklich, was mich erwartet. Ich hatte damals nur von Rennen zu Rennen gedacht und erst nach und nach verstanden, was für eine große Chance das für mich ist und was der Mythos Porsche wirklich bedeutet.“

Porsche hatte für Timo aber schon immer eine außergewöhnliche Anziehungskraft: „Die Marke war immer schon etwas Besonderes für mich. Die zahllosen Erfolge von Porsche sind legendär, die Leute sind mit Herzblut dabei und irgendwie ist es trotz allem immer familiär. Porsche ist bodenständig und trotzdem extrem professionell – das macht die Marke so außergewöhnlich.“

Meister in allen Kategorien der „Porsche-Pyramide“

Heute ist Timo der dienstälteste Porsche-Werksfahrer und der einzige, der in allen Kategorien der „Porsche-Pyramide“ Meister wurde: 2001 siegt er im Porsche Carrera Cup Deutschland, 2004 holt er den den GT-Titel in der American Le Mans Series, 2007 und 2008 wird er dort mit dem RS Spyder LMP2-Champion.

Er ist auch der erste Pilot, der 2013 den „Rollout“, den allerersten Funktionstest mit der Urversion des Porsche 919 Hybrid durchführt. „Ich war von Anfang an in die Entwicklung des neuen Autos involviert. Es war ein sehr stolzer Moment, das Auto dann zum ersten Mal beim Rollout zu fahren.“

Die Anstrengungen des Teams machen sich bezahlt. 2015 und 2017 holt sich Timo mit seinen Teamkollegen den Titel in der Langstreckenweltmeisterschaft und 2017 erfüllt er sich seinen größten Traum: den Gesamtsieg mit Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans.

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Brendon Hartley, Timo Bernhard und Earl Bamber werden 2017 Weltmeister in der WEC

„Als ich 1999 als Junior bei Porsche angefangen habe, habe ich nicht zu träumen gewagt, dass ich vielleicht irgendwann einmal die Chance bekomme, in Le Mans um den Gesamtsieg zu kämpfen und dass ich dann auch noch gut genug bin, um das tatsächlich zu schaffen“, blickt Timo zurück. „18 Jahre später ist uns das dann gemeinsam gelungen. Mit den zwei WM-Titeln und dem Gesamtsieg in Le Mans ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Der absolute Höhepunkt meiner Porsche-Karriere.“

Als fünfmaliger Gesamtsieger des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring kann Timo im Juni 2018 ein weiteres Highlight verzeichnen: Am Steuer des Porsche 919 Hybrid Evo unterbietet er mit seiner Zeit von 5:19,55 Minuten den bisherigen Streckenrekord seines Idols Stefan Bellof in der „Grünen Hölle“ der Nordschleife um 51,58 Sekunden. „Das war ein großartiger Moment für mich und für das ganze Team. Die Krönung des 919-Programms“, betont er. „Der Evo war perfekt vorbereitet und ich habe alles gegeben auf dieser Runde. Aufgrund der Aerodynamik gehen Passagen auf der Nordschleife mit Vollgas, an denen ich mir das zuvor nie vorstellen konnte. Der Porsche 919 Hybrid Evo ist mein absolutes Lieblings-Rennauto, eine ultimative Rennmaschine.“ 

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Timo Bernhard holt mit dem 919 Hybrid Evo einen neuen Rekord

Nach dem Ende des Porsche LMP1-Programms 2017 konzentrierte sich Timo neben seinen Einsätzen als Porsche-Werksfahrer auch auf sein eigenes Rennteam, das er gemeinsam mit seinem Vater Rüdiger leitet. Das KÜS Team75 Bernhard setzt ebenfalls auf Porsche-Rennfahrzeuge und hat sich längst als professionelle und erfolgreiche Mannschaft etabliert.

Seit 2018 geht Timo selbst als Fahrer in einem 911 GT3 R seines eigenen Teams im ADAC GT Masters an den Start. Die charakteristischen Farben des Teams aus dem pfälzischen Bruchmühlbach-Miesau sind außer in der „Liga der Supersportwagen“ mittlerweile auch im Kartsport, im Porsche Sportscup, in der neuen ADAC GT4 Germany sowie bei den internationalen Langstreckenklassikern 24 Stunden von Spa und 24 Stunden Nürburgring zu sehen.

Im Rückblick auf zwei Jahrzehnte Zusammenarbeit sagt Timo: „Ich habe der Marke und den Menschen bei Porsche so viel zu verdanken. Sie haben mich zum Profi-Rennfahrer gemacht und ich habe in zahlreichen unterschiedlichen Kategorien viele Erfolge gefeiert. Porsche ist meine Marke und liegt mir sehr am Herzen. Es ist ein Ritterschlag und etwas Besonderes für Porsche zu fahren.“

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