„Künstliche Intelligenz kann manche Dinge besser erledigen als der Doktor. Da darf man sich als Mediziner nicht beleidigt in die Ecke zurückziehen“, sagt Professor Dr. Dr. Friedhelm Beyersdorf im aktuellen Podcast-Interview mit Porsche Consulting. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Herzzentrums Freiburg - Bad Krozingen plädiert für mehr Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Dem renommierten Chirurgen geht es dabei vor allem um die „optimale Verbindung und Vernetzung von Informationen zu Krankheitsbildern“. Gemeint ist vor allem ein besserer Informationsfluss im Krankenhaus – zum Beispiel von Fachbereich zu Fachbereich.
Der Austausch von Daten, die für die Behandlung dringend benötigt werden, koste Ärzten und medizinischen Personal in den Krankenhäusern noch viel zu viel Zeit und Energie – Kapazitäten, die eigentlich für die Betreuung der Patienten eingesetzt werden sollten, so Beyersdorf. Während er sich und seine Kollegen bei Daten gern durch digitale Technologien entlasten würde, hält er auch langfristig keine vollständige Ablösung des Arztes durch Roboter für realistisch: „In einem so sensiblen Bereich wie der Gesundheit und des Lebens brauche ich als Patient jemanden, dem ich vertraue“, sagt Beyersdorf und fügt hinzu: „Der Mensch muss der Chef im Ring sein. Und das bleibt auch so.“
Im Podcast betonte Beyersdorf auch, dass es auf der Welt noch eine dramatische Unterversorgung bei Herzoperationen gebe. Darüber dürfe der hohe Status in der westlichen Welt nicht hinwegtäuschen: „90 Prozent der Patienten auf der Welt, die eine Herz-Operation bräuchten, bekommen überhaupt keine Behandlung.“ Der Freiburger Professor beteiligt sich an einem Projekt, das in kritischen Ländern zunächst einmal „Herzchirurgie in ganz kleinem Ausmaß etabliert“.
Ebenfalls im Interview beschreibt Beyersdorf, woran sich ein gutes Chirurgen-Team erkennen lässt: „Ein Team, das sich einwandfrei und perfekt versteht.“