Ob im Sport- und Tourenwagen, Formel-Fahrzeug oder in Prototypen, auf der Rundstrecke oder am Berg – in den 1960er Jahren gehörte Gerhard Mitter zu den Fahrern, die es zu schlagen galt. Nach ersten Erfolgen im Motorradrennsport in den 1950er Jahren wechselte Mitter 1959 in den Automobilsport. Der gelernte Mechanikermeister startete zunächst in der Formel Junior, wurde zum erfolgreichsten deutschen Fahrer dieser Rennklasse und machte nebenbei mit Eigenkonstruktionen sowie leistungsgesteigerten DKW-Motoren auf sich aufmerksam.
1964 wurde Mitter Porsche-Werksfahrer und trat kurze Zeit später bei der Europa-Bergmeisterschaft in die Fußstapfen des 1965 verstorbenen Edgar Barth. Wie Barth gewann er drei Europa-Bergmeistertitel, allerdings in Folge. 1966 gelang ihm dies mit dem Porsche 906 Carrera 6. 1967 sowie 1968 verteidigte er seinen Titel mit dem Porsche 910/8 Bergspyder. Mitters Fähigkeit, alle Energie und Konzentration auf wenige Minuten zu bündeln, machten ihn am Berg nahezu unschlagbar.
Am 4. Mai 1969 feierte Gerhard Mitter seinen größten Sieg. Gemeinsam mit Udo Schütz gewann er mit dem Porsche 908/02 die Targa Florio. Bereits eine Woche später bestritt er die Rennpremiere des neuen Porsche 917 in Spa-Francorchamps. Wenngleich er bei diesem ersten 917-Renneinsatz bereits nach einer Runde wegen einer gebrochenen Ventilfeder ausfiel, so gehörte er in diesem Jahr zu jenem Werkskader, der Porsche zur ersten Markenweltmeisterschaft in der Firmengeschichte führte. Gleichzeitig hatte sich der technisch versierte Gerhard Mitter als erster Ansprechpartner für die Ingenieure um Peter Falk und Hans Mezger etabliert.
Trotz seiner Erfolge bei der Europa-Bergmeisterschaft sowie bei der Sportwagen- und Marken-Weltmeisterschaft verlor Mitter seine Formel-Karriere nie aus den Augen. Der Durchbruch in der Formel 1 sollte 1970 gelingen, ein Motorenvertrag mit Ford war bereits unterzeichnet. Doch am 1. August 1969 verunglückte Gerhard Mitter auf dem Nürburgring zwischen den Streckenabschnitten Flugplatz und Schwedenkreuz mit einem BMW Formel 2 Rennwagen – vermutlich aufgrund eines Lenkungsdefekts – im Alter von 33 Jahren tödlich.