Alphatiere und Regenzauberer

Bei Porsche unterschreiben die besten Rennfahrer der Welt, und in sieben Dekaden kamen ein paar Highlights zusammen. Eine kleine Auswahl großer Männer und Momente.

Vic Elford / 1935: Der Brite gewinnt die GT-Rallye-Europameisterschaft 1967 auf 911 und brennt in den ersten Wochen 1968 ein Feuerwerk ab. Holt im Januar auf 911 T Porsches ersten Sieg bei der Rallye Monte-Carlo. Ein paar Tage später gewinnt Elford im 907 Langheck mit Kollegen die 24 Stunden von Daytona und triumphiert Anfang Mai auf einem 907/8 bei der Targa Florio. Elford, 32 Jahre alt, bleibt für sieben der zehn 71-Kilometer-Runden am Volant. 1969 beherrscht er auf 917 mit Richard Attwood Le Mans bis zum Getriebeschaden. Den Sieg auf einem 917 holt er 1971 in Sebring nach.

Jo Siffert / 1936–1971: „Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1969 haben wir zu einem großen Teil Jo Siffert zu verdanken. Er war klar der schnellste Mann in unserem Team“, erinnert sich der ehemalige leitende Renningenieur Peter Falk 2018 an den Schweizer. Von zehn Rennen gewann Porsche sieben. Fünf dieser Siege holte Siffert zusammen mit dem Briten Brian Redman und einen mit Kurt Ahrens. Das war der erste Erfolg des damals noch berüchtigten, weil kaum fahrbaren 917. Siffert fuhr 1968 die erste Trainingsbestzeit in Le Mans für Porsche und lieferte sich später mit Pedro Rodríguez herrliche Duelle.

Hans Herrmann / 1928: „Der rasende Konditor“ hieß er nie, obwohl das sein erlernter Beruf war. „Hans im Glück“ nannten sie ihn, denn Herrmann überlebte im Lauf seiner Karriere von 1953 bis 1970 schlimme Unfälle. „PS-Flüsterer“ würde er heute heißen, denn sein Feingefühl fürs Auto war sagenhaft. Mit dem dritten Platz auf einem 550 Spyder gegen Hubraumriesen bei der Carrera Panamericana 1954, dem ersten Podiumsplatz für Porsche in Le Mans 1958 (mit Jean Behra), dem ersten Porsche-Sieg in Sebring 1960 (mit Gendebien) und dem ersten Triumph in Le Mans 1970 (mit Attwood) schrieb Herrmann Geschichte.

Herbert Linge / 1928: Porscher geht es nicht. Linge wurde in Weissach geboren, arbeitete schon 1943 bei Porsche als Mechaniker, war bald Werkstattchef, kümmerte sich um den Kundendienst in den USA, fand den Acker bei Weissach, auf dem jetzt die Denkfabrik steht, erfand den Porsche Carrera Cup. Für den 23. November 1952 ist sein erster Start auf Porsche verzeichnet, auf einem 356 Super bei der Carrera Panamericana. Im Lauf der Zeit sammelte Linge auf allem, was Porsche an den Start brachte, über 80 Klassensiege und vier WM-Titel. Letzter Einsatz: McQueens 908/02 Kamerawagen 1970 in Le Mans.

Steve McQueen / 1930–1980: McQueen liebte Motorräder, fuhr seit den frühen 60ern Autorennen, lieferte im Hollywood-Streifen „Bullitt“ eine der tollsten Verfolgungsjagden der Geschichte ab. Und hatte eine Vision: einen abendfüllenden Blockbuster mit dem Hauptdarsteller Le Mans. McQueen selbst spielte den Porsche-Rennfahrer Michael Delaney und fuhr in seinem Film einen herrlichen 917 Kurzheck im Gulf-Design. So wurde Steve McQueen trotz sehr geringer Mileage im Renntempo einer der berühmtesten Porsche-Glüher der Geschichte, mindestens in einer Liga mit Dean und Dempsey.

Hans-Joachim Stuck / 1951: Stuck startet 1985 erstmals für das Porsche-Werksteam in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und gewinnt mit seinem Teamkollegen Derek Bell den Titel. Der Bayer und der Porsche 962 scheinen füreinander gemacht. Zwei Siege und fünf weitere Podiumsresultate mit Porsche in Le Mans, zwei Siege in Sebring und der Gesamtsieg in einer deutschen Sprint-Rennserie sprechen für sich. 1997 startet der Bayer zum letzten Mal für Porsche. Seine sensationellen Fahrten in Regen und Nacht, sein Feingefühl fürs Auto und seine Jodler in der Boxengasse gehören heute zur Motorsport-Folklore.

Jacky Ickx / 1945: Als der Belgier 1976 zu Porsche kommt, hat er zwei Le-Mans-Siege in der Tasche und war zweimal Vizeweltmeister der Formel 1. Nach dem endgültigen Umstieg vom Monoposto auf die Porsche- Prototypen dreht Ickx auf der Langstrecke richtig auf, gewinnt Le Mans viermal, wird auf 956 Weltmeister 1982 und 1983. Der Mann mit der Bärenkondition und dem unbeugsamen Willen initiiert Porsches Teilnahme bei der Rallye Paris – Dakar, die er 1983 auf Mercedes gewann, 1984 im Allrad-Elfer auf Platz sechs und zwei Jahre später im 959 auf dem zweiten Platz beendet.

Derek Bell / 1941: Seit 1964 fährt Bell Autorennen, sitzt 1968 bereits im Ferrari Formel 1, schwenkt dann mit Ende 20 auf Sportwagen um. Gewinnt mit Siffert in Buenos Aires 1971 sein erstes Rennen auf einem 917 in Gulf-Farben. Im selben Jahr erreicht er auf einem 917 Langheck in Le Mans 396 km/h – kein Porsche fuhr dort je schneller. Ein Jahrzehnt später kommt der Brite mit Ende 30 und riesiger Erfahrung zum Porsche-Werksteam und wird mit vier Le-Mans-Erfolgen sowie zwei WM-Titeln zur Legende. Bell gilt als absolut sichere Bank, wenn es darum geht, einen Porsche über die Langstrecke zu bringen.

Hurley Haywood / 1948: Mit 20 ging die Rennerei für Hurley ernsthaft los. Mit 60 stieg er nach dem 24-Stunden-Rennen von Daytona 2009 letztmals aufs Podium: Platz drei, befeuert von einem Vierliter-Porsche-Motor. In den vier Jahrzehnten dazwischen wurde Haywood zu Amerikas erfolgreichstem Langstrecken-Rennfahrer. Das Wichtigste in Kürze: fünf Gesamtsiege in Daytona, der erste sensationell gegen favorisierte Prototypen auf einem 911 Carrera RSR 2.8. Drei Siege in Le Mans, zwei beim 12-Stunden-Rennen in Sebring. Haywood sammelte all diese Erfolge auf Porsche mit der Startnummer 59.

Marc Lieb / 1980: Langstrecken-Fahrerweltmeister und Le-Mans-Sieger 2016. Einer, der als Fahrer mit dem von null aufgebauten LMP-Team seit 2014 durch die manchmal hakelige Startphase ging. Da gehört Lieb schon über ein Jahrzehnt – seit 2003 – zum Kader der Werksfahrer und hat auf Renn-Elfern etliche GT-Meisterschaften und Klassiker gewonnen. Lieb ist Rennfahrer und Ingenieur, der bei der Entwicklung des 918 Spyder mitwirkt und den Wagen dann 2013 in 6:57 um die Nordschleife wuchtet. Ingenieur und begnadeter Autofahrer: Da lebt eine alte Porsche-Tradition fort.

Timo Bernhard / 1981: Timo Bernhard wirkt wie Marc Lieb beim Aufbau des LMP-Teams mit. Steht da bereits bei allen großen Langstreckenrennen in den Siegerlisten: Daytona, Sebring, Nürburgring und Le Mans, wo er 2010 erstmals gewinnt. 2017 wiederholt der Saarpfälzer diesen Erfolg und sichert sich zum zweiten Mal die Langstrecken-Fahrer-WM. Wie Marc Lieb startete Bernhard seine lange Karriere als Nachwuchsfahrer im Porsche Junior Team, für das er 1999 erstmals einen Renn-Elfer fuhr. Nach dem Ende des LMP-Engagements von Porsche kehrt Bernhard 2018 zum Sprint-Sport zurück.

356 Sport Light, Le Mans, 1951, Porsche AG
1951: Porsche betritt die große Rennsportbühne. Deutschlands erster SL startet in Le Mans. Der 356 Sport Leicht gewinnt die 1,1-Liter-Klasse.
919 Hybrid, Le Mans, 2017, Porsche AG
2017: Der Hattrick ist perfekt: dritter Le-Mans- Triumph in Folge mit dem knapp 1.000 PS starken 919 Hybrid. Ab jetzt geht es in Richtung Formel E.
Nürburgring, 2007, Porsche AG
2007: Der Sieg von 2007 läutet einen Hattrick von Porsche bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring ein. Zwischen 1976 und 2018 gewinnt Porsche elfmal.
China, 1994, Porsche AG
1994: Erstes großes Rennen der VR China am 13. 11. in Zhuhai, von Porsche unterstützt. 100.000 schauen zu. 13 der 23 Starter kommen aus Weissach, der Sieger ebenfalls.
935, 1977, Porsche AG
1977: BMW und Ford beherrschen die Rennsport- Meisterschaft. Porsche zeigt Flagge: baut den 935 2.0 mit 1,4-Liter-Turbo in drei Monaten und holt bei zwei Starts einen Sieg.
917/30, USA, 1973, Porsche AG
1973: In den USA schreibt Porsche die ersten Kapitel der Turbo-Erfolgsstory. Der 917/30 ist mit einem 1.200 PS starken 5,4-Liter-Zwölfzylinder unschlagbar.
911 953, Sahara, 1983, Porsche AG
1983 Im Herbst ist der erste Allrad-Elfer als Typ 953 und Ahne des Dakar-Siegers bei Versuchsfahrten in der algerischen Sahara unterwegs.
Hans Herrmann, 550/1500 RS Spyder, Carrera Panamericana, Mexiko, 1954, Porsche AG
1954: Dritter Platz für Hans Herrmann auf 550/1500 RS Spyder nach 3.070 Kilometern Carrera Panamericana durch Mexiko. „Carrera” wird zum Adelstitel.
718 RS 60, 12 Stunden von Sebring, Porsche AG
1960 Erster Gesamtsieg bei den 12 Stunden von Sebring. Der 160 PS starke 718 RS 60 bügelt als erster kleiner „Giant Killer“ die Hubraumriesen.
 Björn Waldegård, 911 S, Rallye Monte-Carlo, Monte Carlo, 1969, Porsche AG
1969: Björn Waldegård gewinnt auf 911 S die berühmte Rallye Monte-Carlo. Es ist Porsches zweiter Sieg in Folge, der Hattrick wird ein Jahr später perfekt.
Gerhard Mitter, Udo Schütz, 908/02, Targa Florio, 1969, Porsche AG
1969: Auch bei der Targa Florio sammelt Porsche Siege. Gerhard Mitter und Udo Schütz holen auf 908/02 den neunten von elf Erfolgen.
Herrmann, Attwood, 917 KH, Le Mans, 1970, Porsche AG
1970: Erster Le-Mans-Sieg nach einem verrückten Regenrennen. Herrmann/Attwood gewinnen auf 917 KH von Startplatz 15 kommend.
956/962, Le Mans, 1982, Porsche AG
1982: Mit einem Dreifachsieg in Le Mans beginnt die Erfolgsgeschichte des 956/962, die erst Ende des Jahrzehnts nach unzähligen Siegen und Titeln endet.
TAG Turbo V6, 1984, Porsche AG
1984: 1,5 Liter Hubraum, zwei Turbos, Literleistung knapp 700 PS, wenn’s ernst wird. Der TAG Turbo V6 made by Porsche: bis 1986 gut für fünf WM-Titel im McLaren F1.
Dan Gurney, 804, Frankreich, 1962, Porsche AG
1962: Porsches einziges Jahr mit einem eigenen Wagen in der Formel-1-WM. Am 8. Juli gewinnt Dan Gurney mit dem 804 den GP von Frankreich in Rouen.
Edgar Barth, 718 W-RS Spyder, European Mountain Championship, 1964, Porsche AG
1964: Auf 718 W-RS Spyder verteidigt Edgar Barth seinen Titel in der hochpopulären Europa-Bergmeisterschaft, die Porsche seit 1958 sechsmal gewann.
Udo Schütz, Joe Buzzetta, 910/8, Nürburgring, 1967, Porsche AG
1967 Endlich! Udo Schütz und Joe Buzzetta siegen am 28. Mai auf 910/8 beim wichtigsten Heimrennen, den 1.000 Kilometern auf dem Nürburgring.
Haywood, Gregg, 911 Carrera RSR 2.8, Daytona, 1973, Porsche AG
1973 Den ersten Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona hatten Haywood/Gregg im 911 Carrera RSR 2.8 gegen viel schnellere Prototypen nicht erwartet.

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Verbrauchsangaben

Taycan Turbo S (2023)

WLTP*
  • 23,4 – 22,0 kWh/100 km
  • 0 g/km
  • A Klasse

Taycan Turbo S (2023)

Kraftstoffverbrauch* / Emissionen*
Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 23,4 – 22,0 kWh/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km
CO₂-Klasse A