Anfang Juni. Zwölf Fahrer, darunter sieben Mitarbeiter von Porsche, und sechs Fahrzeuge machen sich bereit. Die Mission: Eine Rallye nach Le Mans. Warum? Um Porsche am 13./14. Juni beim 24-Stunden-Rennen anzufeuern. Und weil so eine Rallye ein echtes Abenteuer sein kann.
Vor allem unter den vereinbarten Bedingungen. Denn es geht nicht auf direktem Weg zur Rennstrecke an die Sarthe, sondern über Barcelona, Gibraltar und Madrid. Mehr als 5000 Kilometer kommen so zusammen. Keine leichte Aufgabe – bei diesen Fahrzeugen. Keines davon kostete mehr als 1000 Euro. Lediglich 200 Euro durften die Besitzer zusätzlich investieren, um ihr Gefährt rallyetauglich zu machen.
Ende Juni: Porsche hat in Le Mans den Doppelsieg geholt – und die Rallye1000-Teilnehmer waren live dabei. Inzwischen sind sie wieder zurück in der Heimat.
Wie sich die Teams geschlagen und was sie auf ihrem Weg erlebt haben – das sehen Sie in diesem Video:
Tag 1
Vom Stuttgarter Schloss Solitude geht es zur Schweizer Grenze. Dann über Gotthard Tunnel und Pass nach Andermatt, weiter nach Italien zum Etappenziel Turin. Und das alles bei 37°C. Bis auf die Klimaanlagen spielt die Technik der Fahrzeuge mit.
Tag 2
Über Limone und Monaco bewegt sich die Gruppe in Richtung französische Grenze – als auf einmal der Lancia Turbo von Team 33 den Geist aufgibt. Nach einem Werkstatt-Besuch dann die gute Nachricht: Der Lancia läuft wieder!
Tag 3
Von Montpellier aus geht es über eine Küstenstraße weiter zur spanischen Grenze. Das heutige Ziel: Barcelona.
Tag 4
Nach einer Sightseeingtour durch die Metropole stattet die Truppe der ältesten Rennstrecke Spaniens einen Besuch ab: dem Autodromo Terramar. Die heutige Fahrt endet am Etappenziel Valencia.
Tag 5
In Alicante wartet eine böse Überraschung auf die Teilnehmer: Auf dem Beifahrersitz des Renn-Peugeot von Team 18 liegt zwar eine fremde Sonnenbrille, dafür sind Wertsachen verschwunden. Der Dieb hat neben einer Kamera, Handy und Geldbeutel auch einen hochwertigen Koffer mit Werkzeug mitgehen lassen. Einziger Trost: die GoPro-Ausrüstung wurde verschont.
Tag 6
Über Marbella geht es nach Gibraltar, den südlichsten Punkt der Tour.
Tag 7
Der sonst so tadellos laufende Mercedes mit Rostfinish von Team 88 gibt keinen Mucks von sich. Das Problem ist jedoch schnell gefunden: Die Konkurrenz hatte dem Benz die Batterie abgeklemmt. Also geht es weiter in Richtung Madrid. Dafür geht es weg von der Mittelmeerküste, die Außentemperatur steigt auf 38,5 Grad.
Tag 8
Nach Sightseeing in Madrid setzt sich der Tross in Richtung Norden fort. Zum ersten Mal seit Beginn der Rallye regnet es – und zwar in Strömen. Das Ziel Zaragoza wird dennoch planmäßig erreicht.
Tag 9
Über die Pyrenäen geht es ins französische Dune du Pilat, die größte Wanderdüne der Welt. 2,7 Kilometer lang, 500 Meter breit und bis zu 110 Meter hoch – kein Wunder, dass sie bei den Rallye1000-Teilnehmern Eindruck hinterlässt.
Tag 10
Heute geht es endlich nach Le Mans. Nach einer Frühstückspause in den Kornfeldern bei Bordeaux geht es über Landstraßen bis zum Zeltplatz. Dort wird das offizielle Rallye1000-Camp aufgebaut, inklusive Pavillon aus der Heimat. Großer Erfolg: Alle in Stuttgart gestarteten Fahrzeuge erreichen das Hauptziel der Rallye1000 werden Zeuge, wie Porsche sich im Qualifying die ersten drei Plätze holt.
Tag 11
Regen, Sturm – ideales Wetter für einen Besuch in der Boxengasse.
Tag 12 & 13
Das Rennen beginnt: Die Rallye1000-Fahrer ist live dabei und haben hinter der Dunlop-Brücke, im Esses, einen guten Blick auf das Geschehen. Nachts geht es zur Porsche-Kurve, auf das bekannte Le-Mans-Riesenrad und zur Arnage. Am nächsten Morgen wieder zurück an die Strecke. Dort nach insgesamt 24 Stunden dann Riesen-Jubel: Doppelsieg für Porsche in Le Mans!
Tag 14 & 15
Die Truppe tritt – über Paris und Reims – die Heimreise an. Während eines Tankstopps, 40 Kilometer vor der deutsch-französischen Grenze, dann ein kurzer Schreckmoment: der BMW springt nicht an. Sicherungen werden kontrolliert, Rückbänke ausgebaut und Bezinpumpen inspiziert. gehorcht, doch der BMW läuft nur noch mit dem eingesprühtem Bremsenreiniger. Doch Team 15 gibt nicht auf. Nach unzähligen Starthilfevorgängen durch Team 11 wird das Problem - eine durchgebrannte Benzinpumpensicherung – identifiziert; das Fahrzeug läuft wieder. Um 17.40 Uhr – nur zehn Minuten später als geplant – kommen die Fahrzeuge ins Ziel und erreichen den Vorplatz des Porsche-Museums in Zuffenhausen. Hier werden gleich die Sieger geehrt: Team 15 hat das Rennen im BMW 520i e39 gemacht, Platz zwei geht an Team 18 im Peugeot 205 CJ. Ebenfalls aufs Treppchen geschafft hat es Team 88 im Mercedes C230 Sport W202 - Automatik.
Eine Champagner-Dusche gibt es nicht, dafür den ersten offiziellen Rallye1000-Pokal. Herzlichen Glückwunsch!