Gerade im technischen Bereich unternimmt Porsche vielfältige Anstrengungen, um weiblichen Nachwuchs zu gewinnen. Individuelle Entwicklungsprogramme sollen die Frauen zudem langfristig ans Unternehmen binden. Eine Quote in den Zielvereinbarungen der Führungskräfte sorgt dafür, dass auch der Anteil an weiblichen Führungskräften kontinuierlich steigt. Das Besondere daran: Trotz der fixen Vorgaben bleibt die Chancengleichheit für Frauen und Männer gewahrt.
Quote: Porsche geht einen eigenen Weg
Seit 2012 hat Porsche seinen Frauenanteil von 12,8 auf 15,5 Prozent gesteigert. Die allgemeine Entwicklung spiegelt sich auch bei der Besetzung von Führungspositionen wieder. So erhöhte sich der Anteil der Leitenden Angestellten – direkt unterhalb der Vorstandsebene – im selben Zeitraum von null auf acht Prozent. Wiederum eine Führungsebene darunter sind es heute ebenfalls acht Prozent und damit doppelt so viele wie noch 2012. Ein wesentlicher Grund ist, dass sich der Vorstand klar dazu bekennt und die Beförderung von Frauen für die Führungskräfte bonusrelevant ist. Doch statt eine starre Quote über das gesamte Unternehmen festzulegen, geht Porsche einen eigenen Weg.
Maßgebend für die Zahl der zu befördernden Frauen ist die Anzahl der Frauen unterhalb der jeweiligen Führungsebene. Dies schafft realistische Vorgaben für die einzelnen Vorstandressorts, da sich der Frauenanteil beispielsweise im Personal- oder Finanzbereich anders darstellt als in der Entwicklung oder Produktion. Zudem verhindert dieses Prinzip eine Bevorteilung von Frauen und eine Benachteiligung von Männern. „Für uns ist Chancengleichheit das oberste Ziel“, sagt Andreas Haffner, Vorstand für Personal- und Sozialwesen bei Porsche, „denn nur eine organische Entwicklung schafft die Akzeptanz für die notwendigen Veränderungen in unserem Unternehmen.“
Porsche setzt bereits in der Ausbildung an
Haffner selbst treibt diesen Veränderungsprozess wesentlich voran. Und auch Manuela Ratz, Leiterin Chancengleichheit bei Porsche, unterstreicht: „Wir wollen die Besten bei Porsche haben. Da wäre es fahrlässig, sich nicht verstärkt um Frauen zu kümmern.“ Um den Frauenanteil auf allen Ebenen sukzessive zu erhöhen, setzt Porsche bereits in der Ausbildung an. Alleine in den vergangenen vier Jahren hat sich der Anteil an Frauen in der technisch-gewerblichen Ausbildung von sechs auf 35 Prozent erhöht. Auch bei den Studierenden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg beträgt der Frauenanteil inzwischen rund 40 Prozent. Die Teilnahme am Girls‘ Day, der DHBW-Infotag „Erlebe Technik“ im Porsche-Ausbildungszentrum oder die Kooperation mit Femtec – einer internationalen Karriereplattform für Frauen in IT, Ingenieur- und Naturwissenschaften – wirken sich bei der Rekrutierung positiv aus.
„Frauen für Porsche zu begeistern, ist das eine. Sie langfristig ans Unternehmen zu binden, ist eine mindestens ebenso herausfordernde Aufgabe. Hier helfen individuelle Entwicklungsprogramme, aber auch zahlreiche Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen“, betont Andreas Haffner. Home Office, Wahlarbeitszeit oder auch Job-Sharing in Führungspositionen sind wichtige Instrumente. Von ganz besonderer Bedeutung ist es für den Personalvorstand aber, den Kontakt gegebenenfalls auch während Aus- und Elternzeiten zu halten. Und auch hier hat Porsche jüngst wieder ein Zeichen gesetzt: Erstmals wurde eine Mitarbeiterin während der Elternzeit befördert.