Es ist vier Uhr morgens. Jana Igel ist gerade aufgewacht, zum vierten Mal in dieser Nacht. Einen Wecker stellt sie nicht, sie hat ihre innere Uhr. Jahrelang ist sie um diese Zeit aufgestanden und zur Arbeit nach Zuffenhausen gefahren. Nun sitzt sie in ihrem Wohnzimmer, ihren frischgeborenen Sohn im Arm, und wartet, bis er wieder eingeschlafen ist. Der neue Alltag als Mutter – Kontrastprogramm zu ihrem Berufsleben als Meisterin in der Fahrzeugmontage Innenausstattung bei Porsche.

Wenn Jana Igel am Band steht, überkommt sie Stolz. Stolz auf diese besonderen Fahrzeuge und darauf, gemeinsam mit ihrem Team an deren Entstehung mitzuwirken. Dabei ist sie äußerst „pingelig“, wie sie selbst sagt. Jeder Kratzer eine „Peinlichkeit“. Die Kunden hätten schließlich nur das Beste verdient. „Ich erledige meine Aufgaben perfekt oder gar nicht.“

Meisterstelle mit nur 29 Jahren

Jana Igels Ansprüche sind hoch, vor allem an sich selbst. Diesen ist es zu verdanken, dass sie im Mai 2012 die Meisterstelle bei der Fahrzeugmontage bekam – mit nur 29 Jahren. Hier ist sie nicht nur zuständig für die Vormontage und Montage von Mittelkonsole und Rädern, sondern auch für den Schriftzug sowie weitere Bauteile aus dem Bereich Innenausstattung. „Das war wie ein Sechser im Lotto“, sagt sie. Reine Glückssache also? Wohl kaum.

Stattdessen unbändiger Ehrgeiz. Ihre Ausbildung als Fahrzeuginnenausstatterin bei Porsche verkürzt sie 2005 aufgrund exzellenter Leistungen auf zweieinhalb Jahre. „Du wirst mal weit kommen“, prophezeit ihr Meister schon damals. Die abschließende Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer bestätigt den Eindruck: Die zielstrebige Frau besteht sie mit 100 von 100 möglichen Punkten. Sie bekommt einen Job am Band, ein halbes Jahr später wechselt sie in die Sattlerei. Aber: „Ich wollte mehr sehen – verstehen, was in so einem Fahrzeug steckt.“

Fernstudium und Schichtarbeit

Also schreibt sie sich parallel für ein Fernstudium zum Technischen Fachwirt ein. Schichtarbeit, dreimal pro Woche Abendschule, samstags Unterricht. Drei Jahre lang keinen Urlaub; die freien Tage nutzt sie, um zu lernen. Zugegeben, „manchmal habe ich mich schon gefragt, warum ich mir das antue.“ Mal die Seele baumeln lassen? Entspannen? Ja, aber nicht auf der Couch – wenn, dann auf dem Motorrad. Den Führerschein macht sie so nebenbei.

Die Fahrzeuginnenausstatterin ist eine Kämpferin, eine, die sich durchbeißt. Wie 1995, als sie mit ihrer Familie aus Sibirien nach Baden-Württemberg kommt – ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Sie fühlt sich fremd, auch in der Sprachschule, wo die verschiedensten Kulturen aufeinandertreffen. Die damals Zwölfjährige übt ihre Vokabeln und lernt, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. „Von nichts kommt nichts“ – das verinnerlicht sie schon als Kind. „Meine Eltern haben mich dazu erzogen, Verantwortung zu übernehmen.“

Als junge Frau in einer Männderdomäne

Die Chance auf mehr Verantwortung bekommt sie später auch bei Porsche. Eine Kollegin aus dem Personalressort bestärkt sie 2011 darin, sich als Meisterin zu bewerben. „Erst wollte ich das nicht. Ich hatte zu großen Respekt vor dieser Aufgabe.“ Ein halbes Jahr vergeht, bis Jana Igel der Empfehlung nachgeht. Eine Bewerbung und zwei Vorstellungsgespräche später hat sie die Stelle – und neue Herausforderungen zu meistern.

„Als junge Frau in einer Männerdomäne musst du dich erst mal besonders beweisen“, weiß sie aus eigener Erfahrung. 36 Mitarbeiter arbeiten in ihrem Bereich, 34 davon sind Männer. Ob sie wirklich selbst Reifen wechseln könne – Fragen wie diese bekommt sie anfangs oft zu hören. Jana Igel reagiert gelassen. Und verzichtet bis heute auf übertriebenes Machtgehabe, sie setzt auf Dialog. Mit jedem Einzelnen spricht sie über Erwartungen und Ziele. Bei Entscheidungen holt sie ihre Mitarbeiter oft mit ins Boot, fragt sie nach ihrer Meinung.

„Jeder ist anders und muss auch anders behandelt werden.“ Das geht nur mit Einfühlungsvermögen. Ihr Credo: Ein Meister ist nur so gut wie seine Mitarbeiter. Einen Kuschelkurs fährt sie dennoch nicht. „Eine Führungskraft kann es nicht jedem recht machen.“ Jana Igel hat das gelernt, ebenso wie Grenzen zu setzen. Eine der vielen Fähigkeiten, die sie als Mutter gut gebrauchen kann. Aber sie lernt auch heute dazu, macht neue Erfahrungen – zum Beispiel, mal nicht ständig auf Achse zu sein.

Beruf und Familie lassen sich verbinden

„Manchmal weiß ich gar nicht, wie viel Uhr es ist.“ Sie gibt zu, dass ihr die Arbeit fehlt. Vor allem aber vermisst sie ihr Team. Jetzt dreht sich aber erst mal alles um den Kleinen. Ein Jahr lang ist sie im Mutterschutz, bevor sie Anfang 2016 wieder bei Porsche einsteigen will. Sie ist überzeugt: Beruf und Familie lassen sich dank der Betreuungsangebote inzwischen gut verbinden. „Eben alles eine Frage der Organisation.“ Angst vor der Doppelbelastung hat Jana Igel nicht. Irgendwie keine Überraschung, bei dieser Meisterin der Disziplin.

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Verbrauchsangaben

Panamera Turbo E-Hybrid

WLTP*
  • 1,7 – 1,2 l/100 km
  • 11,7 – 10,5 l/100 km
  • 29,9 – 27,6 kWh/100 km
  • 39 – 27 g/km
  • B Klasse
  • G Klasse

Panamera Turbo E-Hybrid

Kraftstoffverbrauch* / Emissionen*
Kraftstoffverbrauch* kombiniert (WLTP) 1,7 – 1,2 l/100 km
Kraftstoffverbrauch bei entladener Batterie kombiniert 11,7 – 10,5 l/100 km
Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 29,9 – 27,6 kWh/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 39 – 27 g/km
CO₂-Klasse B
CO₂-Klasse bei entladener Batterie G