„Trotz aller Herausforderungen haben wir in 2021 ein Spitzenergebnis erzielt. Dies zeigt, wie leistungsfähig wir als Porsche Familie sind. Vielen Dank für die Leidenschaft, die Professionalität und den Teamspirit.“ Albrecht Reimold, Mitglied des Vorstandes – Produktion und Logistik
2021 war erneut ein Jahr mit vielen Herausforderungen. Produziert wurden insgesamt 300.081 Fahrzeuge, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 14 Prozent entspricht. Die Produktion aller Fahrzeuge an den Standorten Zuffenhausen und Leipzig erfolgte erstmals vollständig bilanziell CO₂-neutral, nachdem in 2020 bereits am Stammsitz bilanziell CO₂-neutral gefertigt worden war. Vom Typ Taycan wurden in Stuttgart-Zuffenhausen 38.474 Einheiten gefertigt. Zusätzlich liefen alle Fahrzeuge der Modellreihen 911 (38.790 Einheiten), 718 Boxster (11.726 Einheiten) und 718 Cayman (6.751 Einheiten) im Traditionswerk vom Band.
Im Werk Leipzig stellte das Unternehmen insgesamt 118.107 Fahrzeuge her, das sind mehr als ein Drittel der Porsche Gesamtproduktion. 84.857 Einheiten der Modellreihe Macan sowie 33.250 Panamera kamen aus Sachsen.
Am Mehrmarkenstandort des Volkswagen Konzerns in Bratislava (Slowakei) wurden 86.233 Einheiten der Modellreihe Cayenne gefertigt.
Produktionsvolumen – Fahrzeuge
2019 | 274.463 | |
2020 | 263.236 | |
2021 | 300.081 |
Erfolgreiches Krisenmanagement: Corona-Pandemie und Halbleiter-Engpässe
Die Corona-Pandemie war im Berichtsjahr nach wie vor die zentrale Herausforderung. Zusätzlich stellte ein weltweiter Engpass an Halbleiterkapazitäten das Unternehmen vor enorme Schwierigkeiten, wobei insbesondere im Produktionsressort kreative Lösungsansätze gefragt waren. Gemeinsam mit der Taskforce des Volkswagen Konzerns sowie allen Ressorts im Porsche Konzern wurde mit Hochdruck und Erfolg daran gearbeitet, die Auswirkungen zu minimieren. Die Fertigung unserer Fahrzeugmodelle wurde planerisch so optimiert und gesteuert, dass die Werke Zuffenhausen und Leipzig lediglich temporär die Produktion drosseln mussten. Des Weiteren wurde insbesondere im ersten Halbjahr auch die Fahrweise des Volkswagen-Werks in Bratislava nur geringfügig angepasst.
Wichtig war die frühzeitige Kommunikation mit den Partnern und Lieferanten. Täglich gab es Telefonkonferenzen mit teilweise mehr als 100 Teilnehmern – unter anderem Finanzspezialisten, Logistikern und Beschaffungsexperten. Porsche hat sich permanent mit allen Partnern abgestimmt. Mit den gesammelten Erfahrungen und Agilität wurden Prozesse überdacht und neu gestaltet.
Smart Press Shop startet Produktion in Halle
Mitte des Jahres wurde der Smart Press Shop in Betrieb genommen – ein Joint Venture von Schuler und Porsche. Das Presswerk in Halle ist weltweit eines der modernsten und innovativsten überhaupt. Insbesondere sollen Design, Entwicklung, Karosserieplanung, Werkzeugfertigung und Produktion noch enger miteinander verzahnt, die Logistikwege effizienter und vor allem bilanziell CO₂-neutral gestaltet werden. Mit der sogenannten Laserschneidtechnologie erweitert der Smart Press Shop zusätzlich das klassische Geschäftsfeld eines Presswerks. Die innovative Technologie ist eine ideale Lösung für die Fertigung von Aluminium-Außenhautteilen in kleinen Losgrößen.
Montagekapazitäten in Malaysia aufgebaut
In Asien setzt Porsche auf weiteres wertschaffendes Wachstum. Daher erhöht das Unternehmen seine Präsenz in den aufstrebenden Märkten Südostasiens: Zusammen mit Shell wird das erste grenzüberschreitende Hochleistungsladenetz errichtet, zudem erweitert der Sportwagenhersteller sein Produktionsnetzwerk um eine lokale Montage in Malaysia. Diese wurde gemeinsam mit dem langjährigen Partner Sime Darby Berhad aufgebaut und erweitert das europäische Produktionsnetzwerk von Porsche. Ab 2022 werden im Bezirk Kulim speziell und ausschließlich auf den malaysischen Markt zugeschnittene Modelle vom Typ Cayenne gefertigt. Die Partnerschaft mit Sime Darby besteht bereits seit zehn Jahren. Das Unternehmen ist Importeur und Händler für Porsche in Malaysia. Als Gründungsmitglied der ASEAN bietet Malaysia gute Geschäfts- und Entwicklungsmöglichkeiten; zudem verfügt der Inselstaat über eine weit entwickelte und etablierte Automobillandschaft.
Produktion in Zuffenhausen
Im Stammwerk Zuffenhausen sind im Tagesdurchschnitt mehr als 400 Fahrzeuge vom Band gelaufen – trotz Halbleiter-Engpässen so viele wie nie zuvor. Ein ausgeklügeltes Steuerungs- und Fertigungsprinzip ermöglicht die Montage aller zweitürigen Sportwagen der Modellreihen 911, 718 Boxster sowie 718 Cayman auf einer Fertigungslinie. Hochindividuelle Kundenwünsche können aufgrund des flexiblen Produktionssystems direkt innerhalb der Serienfertigung berücksichtigt werden. Konkret bedeutet dies, dass kein Fahrzeug dem anderen gleicht. Das trifft auch für den Taycan zu, der in einer eigenen Fabrik in der Fabrik produziert wird – ganz ohne klassisches Fließband.
In der Lackiererei für den Taycan werden die für den Korrosionsschutz erforderlichen Löcher in der Karosserie jetzt deutlich effektiver verschlossen. Klebepads ersetzen die bisherigen Kunststoff-Stopfen.
Neues Fertigungsverfahren in der Taycan-Lackiererei
In Kooperation mit der Tesa SE hat Porsche ein neues Produktionsverfahren in Zuffenhausen entwickelt: In der Lackiererei für den Taycan werden die für den Korrosionsschutz erforderlichen Löcher in der Karosserie jetzt deutlich effektiver verschlossen; sie sind nötig, damit in der Lackiererei alle Hohlräume erfasst werden. Bei der innovativen Lösung ersetzen Klebepads die bisherigen Kunststoff-Stopfen. Der vollelektrische Taycan ist das erste Fahrzeug weltweit, bei dem dieses neue Verfahren zum Einsatz kommt. Automatisiert, schnell und zuverlässig positioniert ein Roboter mehr als 100 Klebepads, schließt die Löcher in der Karosserie und optimiert so die Effizienz in der Porsche Produktion. Im Berichtsjahr wurde auch die Lackiererei im Werk Leipzig auf das innovative Verfahren umgestellt.
Naturnahes Firmengelände am Stammsitz in Zuffenhausen
Im Rahmen des internationalen Tags der Umwelt hat Porsche am 5. Juni 2021 die erste Fläche auf dem Weg zu einem naturnahen Firmengelände am Stammsitz in Zuffenhausen präsentiert. Auf rund 2.000 Quadratmetern wurde der Bereich des ehemaligen Werkswagenverkaufs ökologisch aufgewertet. Das neue grüne und blühende Umfeld bietet den Nachbarn des Traditionswerks einen natürlichen Lärmschutz. Zugleich macht das Unternehmen diese Fläche freiwillig für die Öffentlichkeit zugänglich: Das Gelände dient den Nachbarn als Erholungsort und bietet den Mitarbeitern mehr Aufenthaltsqualität.
An seinem sächsischen Standort in Leipzig betreibt Porsche bereits seit dem Jahr 2002 ein einzigartiges Beweidungskonzept auf dem 132 Hektar großen Offroad-Gelände. Mit eigens angelegten Blänken, Feuchtbiotopen und Weideflächen bietet das Gelände zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen natürlichen Lebensraum.
Der Porsche Standort Leipzig macht sich fit für die Elektromobilität: Mit der Entscheidung, die nächste Generation des Macan als vollelektrische Variante in Leipzig zu fertigen, investiert Porsche rund 600 Millionen Euro in den sächsischen Standort.
Produktion in Leipzig
Im Porsche Werk Leipzig wurden täglich rund 550 Fahrzeuge der Modellreihen Macan und Panamera gefertigt. Parallel macht sich der Standort fit für die Elektromobilität: Mit der Entscheidung, die nächste Generation des Macan als vollelektrische Variante in Leipzig zu fertigen, investiert Porsche rund 600 Millionen Euro in den sächsischen Standort. Durch die erneute Werkserweiterung schafft das Unternehmen die Möglichkeit, künftig auf der bestehenden Fertigungslinie neben Benzin- und Hybridmodellen auch vollelektrische Fahrzeuge zu produzieren. In 2021 wurde zudem ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung der Smart Factory gemacht: Gemeinsam mit Ericsson wurde ein privates 5G-Forschungsnetz in Betrieb genommen, das erste in einer Porsche Produktionsumgebung überhaupt – und gleichzeitig technologischer Wegbereiter für die Fabrik von morgen. Das 5G-Netz schafft die Basis für die verzögerungsfreie und sichere Übertragung von Daten zwischen Mensch, Maschine und Fahrzeug.
Porsche Leipzig erweitert Ausbildungszentrum
Pünktlich zum Start des Ausbildungsjahres hat der Standort Leipzig die Erweiterung seines Ausbildungs- und Qualifizierungszentrums eröffnet. Auf 1.600 Quadratmetern, die direkt an das bestehende Gebäude angrenzen, sind Schulungsflächen und Sozialräume untergebracht. Die Berufsausbildung ist mit dem Leipziger Porsche Werk mitgewachsen: Als 2002 der erste Porsche Cayenne vom Band lief, gab es am Standort fünf Auszubildende – heute sind es mehr als 120. Um die Ausbildung an die sich stetig verändernden Bedingungen in der Automobilindustrie anzupassen, wurde das 2017 eröffnete Ausbildungszentrum nun ausgebaut. Dadurch entstehen bedeutende Vorteile: Bisher war die Ausbildungswerkstatt der Industriemechaniker und Mechatroniker in der Montage verortet. Durch die Erweiterung werden jetzt alle Ausbildungsberufe unter einem Dach gebündelt. Die neuen Räumlichkeiten bieten auch Platz für die Qualifizierung und Weiterbildung von Mitarbeitern mit Berufserfahrung. So können Schulungen an Robotern und CNC-Maschinen ausgeweitet werden.
Das Porsche Werk Leipzig hat in 2021 den Lean & Green Management Award erhalten. Der Wettbewerb prämiert die erfolgreichsten Lean-Management-Ansätze in Verbindung mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten.
Lean & Green Management Award 2021 für das Werk Leipzig
In der Rubrik „Automotive OEM“ hat das Porsche Werk Leipzig in 2021 den Lean & Green Management Award erhalten. Die Jury zeichnete den sächsischen Porsche-Standort mit dem Prädikat „Lean & Green World Class“ aus. Der Wettbewerb prämiert die erfolgreichsten Lean-Management-Ansätze in Verbindung mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten. Teilgenommen hatten 250 Werke aus mehr als zehn Ländern und 20 Industriezweigen. Punkten konnte das Leipziger Werk vor allem mit dem fest im Produktionssystem verankerten Porsche Verbesserungsprozess und einem Ressourceneffizienzprogramm. In regelmäßigen Umwelt- und Energieaudits werden die Prozesse hinsichtlich ihrer Ressourceneffizienz unter die Lupe genommen und so kontinuierlich weiter verbessert. Durch die Umsetzung solcher Maßnahmen konnten von 2014 bis einschließlich 2020 Ressourcen im Wert von knapp 3,5 Millionen Euro eingespart werden. Mit der fabrikeigenen Kennzahl „Umweltentlastung Produktion“ ist das Leipziger Werk Benchmark in der Automobilindustrie. Weitere Pluspunkte gab es für die hohe Transparenz bei den Ressourcenverbräuchen und der bedarfsgerechten Steuerung, beispielsweise bei der Beleuchtung.