Mehr Kultur für Manager

Fresenius Medical Care hat seine Führungskräfte von Spezialisten der Porsche Consulting Akademie „on the Job“ trainieren lassen. Die umgesetzten Verbesserungen zahlen sich schon wieder aus.

Nach der Produktion ist vor der Wartung. Bei Fresenius Medical Care (FMC), dem weltweit führenden Anbieter von Dialysegeräten, legt man besonders viel Wert auf erstklassigen Service und technische Betreuung. Weit über 1000 sogenannte Field Service Engineers sind allein in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika in 40 Landesorganisationen unterwegs, um Geräte in Dialysekliniken zu konfigurieren und zu warten, sagt FMC-Abteilungsleiter Marco Gräfe. Der Bereich Technical Operations leistete allein im Jahr 2014 mehr als 450 000 Serviceeinsätze an Dialyseapparaten. In diesem Bereich sind alle Dienstleistungen gebündelt, die für das Betreiben der Dialysegeräte bei Kunden notwendig sind.

Auch hier ist der Kostendruck spürbar, der aus den Gesundheitssystemen weltweit auf Medizintechnikhersteller wie Fresenius Medical Care wirkt. „Das Management für Technical Operations steht somit vor denselben Herausforderungen wie in der Entwicklung oder Produktion“, erklärt Gräfe. „Wir brauchen mehr Effizienz bei geringeren Kosten.“

Kein reiner Theorieunterricht

Um Einsparpotenziale ausfindig zu machen, engagierte FMC die Berater der Porsche Consulting Akademie. Sie schulten 24 FMC-Führungskräfte anhand von zehn konkreten Projekten. Das Besondere: Die Weiterbildung ist kein reiner Theorieunterricht mit Flipchart und PowerPoint-Präsentation. Stattdessen lautet der Ansatz der Akademie „Training on the Job“. Bei diesem praxisnahen Mentoring werden die Führungskräfte so qualifiziert, dass sie nicht nur ihr eigenes Handeln besser reflektieren und langwierige Routinen ausmerzen. Sie werden auch in die Lage versetzt, künftig selbst Projekte zur Optimierung von technischen Prozessen anzuleiten und so etwas wie eine nachhaltige „Verbesserungskultur“ im gesamten Team zu etablieren.

Darüber hinaus sprechen handfeste Zahlen für die Qualifizierungsoffensive: Für die Inbetriebnahme eines neuen Geräts beim Anwender wurden erhebliche Beschleunigungsmöglichkeiten identifiziert, sie könnte künftig 30 Prozent schneller ablaufen. In anderen Bereichen wie der Aufbereitung hochreinen Dialysewassers konnte die Zeit, die ein Anwender für den Prozess benötigt, um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. „Es deutet sich schon an, dass die Erträge durch die Prozessverbesserungen die Ausgaben für die Beratung deutlich übersteigen“, so FMC-Abteilungsleiter Gräfe. Sein Fazit: Die Qualifizierung von Führungskräften muss nicht zwingend ein Kostenfaktor sein.

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