Doppel-Spitze

Hinter dem Erfolg des Porsche Tennis Grand Prix steht ein starkes Team. Markus Günthardt als Turnierdirektor und Anke Huber als Sportliche Leiterin bilden seit 2005 eine erfolgreiche Doppel-Spitze.

Markus Günthardt, von 1978 bis 1985 selbst Profi-Tennisspieler auf der ATP Tour und für die Schweiz auch im Davis Cup im Einsatz, ist seit 2005 Turnierdirektor. Auch nach dem Ende seiner Karriere, die ihn bis auf Platz 40 der Doppel-Weltrangliste führte, blieb er dem Tennis treu. Erst als Turnierdirektor der Eurocard Open und der ATP Tour World Championships, später dann als Turnierdirektor der WTA Finals in Istanbul sowie der WTA Finals in Singapur und Shenzhen. Gefragt ist seine Erfahrung auch im Tournament Council der WTA. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt er in Madrid und der Schweiz.

Anke Huber, ist seit 2002 Sportliche Leiterin des Porsche Tennis Grand Prix. Die einstige Nummer 4 der WTA-Weltrangliste spielte das herausragendste Match ihrer Karriere 1995, als sie gegen Steffi Graf im Masters-Finale stand. Im Jahr darauf erreichte sie bei den Australian Open ihr einziges Grand-Slam-Finale. Im Verlauf ihrer Karriere gewann sie zwölf WTA-Turniere. Beim Porsche Tennis Grand Prix war sie 1991 (gegen Martina Navratilova) und 1994 (gegen Mary Pierce) erfolgreich. Nach dem WTA Masters 2001 trat sie zurück. Von den 632 Matches, die sie gespielt hat, konnte sie 418 gewinnen. Anke Huber hat zwei Kinder und wohnt mit ihrer Familie in Frankenthal.

 

Anke Huber, Sportliche Leiterin

 

„Die Spielerinnen kommen immer wieder gerne zu uns“

Der Porsche Tennis Grand Prix präsentiert seinem Publikum Jahr für Jahr ein Weltklassefeld. In diesem Jahr schlagen neun Top-10-Spielerinnen in der Porsche-Arena auf. „Die Spielerinnen kommen gerne nach Stuttgart“, sagt die Sportliche Leiterin im Interview. „Wir geben uns aber auch viel Mühe, damit sie sich bei uns wohlfühlen und ihr bestes Tennis zeigen können.“

Anke Huber, Operating Tournament Director Porsche Tennis Grand Prix

Anke, auch der 47. Porsche Tennis Grand Prix präsentiert seinen Zuschauern ein exklusives Starterfeld. Wie zufrieden sind Sie beim Blick auf die Meldeliste?

„Wir sind natürlich auch diesmal wieder sehr zufrieden. Mit Titelverteidigerin Iga Swiatek, der aktuellen Australian-Open-Siegerin Aryna Sabalenka und Coco Gauff, die im vergangenen Herbst in New York ihren ersten Grand Slam gewonnen hat, schlagen bei uns die besten Spielerinnen der Welt auf. Insgesamt präsentieren wir in der Porsche-Arena neun Top-10-Spielerinnen und neun Grand-Slam-Siegerinnen. Das kann sich schon sehen lassen.“

Wie sehr freut es Sie, dass Angelique Kerber nach ihrer Babypause jetzt immer besser in Form kommt?

„Wir sind schon sehr dankbar, dass sich Angie als eine der ersten Spielerinnen für unser Turnier entschieden hat. Allein, dass sie sich in der Porsche-Arena zeigt, wertet den Porsche Tennis Grand Prix enorm auf. Unsere Zuschauer können sich nichts Schöneres Wünschen als die Porsche-Markenbotschafterin und zweimalige Stuttgart-Siegerin nach einem Jahr Pause wieder live zu erleben.“

Geben ihr die Matchgewinne beim WTA-1000-Masters-Turnier in Indian Wells das nötige Selbstvertrauen nach der langen Auszeit?

„Auf jeden Fall. Sie hat in Indian Wells ja auch die Top-10-Spielerin Jelena Ostapenko geschlagen und weiß dadurch, dass sie jetzt schon viel weiter ist als beim Saisonauftakt in Australien. Auch Emma Raducanu, unsere zweite Porsche-Markenbotschafterin im Feld, hat sich in Indian Wells stark präsentiert. Hoffentlich bringt sie diese Form mit nach Stuttgart.“

Die besten Tennisspielerinnen der Welt kommen alle Jahre wieder fast geschlossen nach Stuttgart. Ist das inzwischen selbstverständlich?

„Na ja, ganz so einfach ist es nicht. Die Spielerinnen, die schon einmal bei uns waren und auch ganz gut gespielt haben, müssen wir nicht mehr von den Qualitäten unseres Turniers überzeugen. Die wissen genau, was sie erwartet. Anders ist das bei jüngeren Spielerinnen und all denen, die unser Turnier nicht so gut kennen. Da muss man dann schon ab und zu noch Überzeugungsarbeit leisten.“

Was erzählen Sie diesen Spielerinnen?

„Ich sage ihnen, was sie bei uns erwartet. Dass wir alles tun, um ihnen die Bedingungen zu bieten, unter denen sie ihr bestes Tennis zeigen können – angefangen von guten Trainingsmöglichkeiten bis hin zur tollen Porsche-Arena mit dem fantastischen Publikum. Und dass wir versuchen, ihnen in der Turnierwoche jeden Wunsch von den Augen abzulesen.“

Wie schwierig ist es, das hohe sportliche Niveau des Porsche Tennis Grand Prix zu halten?

„Für viele Spielerinnen ist Stuttgart ein Fixpunkt in ihrer Saisonplanung. Sie fühlen sich wohl und kommen immer wieder gerne zu uns. Das erfüllt uns mit einem gewissen Stolz und es ist einfach schön zu sehen, dass sie sich bei uns wohlfühlen. Aber wie gesagt: Es wäre vermessen zu erwarten, dass wir automatisch jedes Jahr acht oder neun Top-10-Spielerinnen haben. Wir geben uns aber größte Mühe, dass es so bleibt.“

Wann und wie nehmen Sie im Hinblick auf das Turnier Kontakt zu den Spielerinnen auf?

„Das passiert meistens im Spätherbst, wenn man absehen kann, welche Spielerinnen in der Weltrangliste weit genug vorne stehen, so dass sie für unser Hauptfeld in Frage kommen. Ich telefoniere oder schreibe mit den Spielerinnen und ihrem Management und nutze große Events wie zuletzt die WTA Finals in Cancun zu persönlichen Gesprächen.“

Wenn Sie einen Blick auf das internationale Damentennis werfen, was sehen Sie da?

„Das Niveau ist zweifellos besser als noch vor zwei oder drei Jahren. Die Spitze liegt enger zusammen und die Konstanz ist größer. Es gab Zeiten, da kamen in einer Saison sechs, sieben neue Spielerinnen in die Top 10 und waren genauso schnell wieder draußen. Das ist jetzt nicht mehr so. Mit Spielerinnen wie Iga Swiatek, Aryna Sabalenka, Coco Gauff und Jessica Pegula hat sich das Gefüge an der Spitze gefestigt.“

Wer sind Ihre „Spielerinnen des Jahres“ und was zeichnet sie aus?

„Herausragend waren Iga Swiatek und Aryna Sabalenka. Dass diese Ausnahmespielerinnen zuletzt zweimal in Folge das Finale des Porsche Tennis Grand Prix bestritten, ist eine Auszeichnung für unser Turnier. Iga spielt unglaublich konstant, auch wenn sie zuletzt ein paar Matches verloren hat. Sie ist konzentriert und fokussiert und bewegt sich sensationell gut. Für ihr Alter ist sie schon sehr weit, auch was die mentale Stärke betrifft. Die Stärken von Aryna sind ihre geballte Kraft und Energie. Sie kann unglaublich schnell spielen, schlägt hart auf und hat in diesem Jahr bei den Australian Open bewiesen, dass sie auch ein Grand-Slam-Turnier gewinnen kann. Begeistert bin ich auch von Coco Gauff. Ihr Triumph bei den US Open hat ihr den letzten Schub gegeben, auf den ich schon die ganze Zeit gewartet habe. Sie wird sicherlich auch in den nächsten Jahren da sein, wenn es um Grand-Slam-Titel geht.“

Wann war es klar, dass dieses Trio auch 2024 wieder in der Porsche-Arena aufschlagen wird?

„Bei Iga und Aryna eigentlich schon sehr früh. Man sollte sich nie zu sicher fühlen, aber mit den Finalistinnen der vergangenen beiden Jahre haben wir eigentlich fest gerechnet. Iga hat schließlich die seltene Chance, ihren dritten Titel in Folge zu holen und damit Turniergeschichte schreiben. Aryna hat nach dem Finale 2023 gesagt, dass sie unbedingt einen Porsche gewinnen will. Und auch Coco hat es, wie sie uns immer wieder sagte, in Stuttgart sehr gut gefallen.“

Die letzte deutsche Siegerin war 2017 Laura Siegemund. Sehen Sie ein Talent, das in absehbarer Zeit in ihre Fußstapfen treten könnte?

„Im Moment gibt es in Deutschland keine Spielerin, der man das zutrauen kann. Wir müssen Geduld haben und noch zwei oder drei Jahre warten um zu sehen, ob es eines unserer großen Talente wie Noma Noha Akugue, Eva Lys oder Ella Seidel bis in die Weltspitze schafft. Doch das ist relativ normal, dass es nach einer erfolgreichen Generation mit Spielerinnen wie Angie Kerber, Julia Görges und Andrea Petkovic erst einmal eine Lücke gibt. In den von Porsche unterstützten Nachwuchsteams gibt es einige hoffnungsvolle Talente, denen man aber die nötige Zeit geben muss.“

Zurück zu Angelique Kerber: Was trauen Sie Ihr in Stuttgart zu?

„Angie traue ich immer eine Überraschung zu. In der Porsche-Arena ganz besonders.“

 

Markus Günthardt, Turnierdirektor

 

„Ich vergleiche unser Turnier mit einem Porsche 911“

Der Countdown für den Porsche Tennis Grand Prix 2024 läuft. „Unser Turnier ist ein Event für die ganze Familie. Diesen Weg wollen wir weiter gehen“, sagt Turnierdirektor Markus Günthardt. „Dass wir unseren Zuschauern in der Porsche-Arena auch diesmal wieder die besten Spielerinnen der Welt präsentieren können, macht uns stolz und glücklich.“

 

Markus Günthardt, Tournament Director Porsche Tennis Grand Prix

Markus, die absoluten Topstars Iga Swiatek, Aryna Sabalenka und Coco Gauff in der Porsche-Arena zu haben – macht das den Turnierdirektor wunschlos glücklich?

„Was die sportliche Klasse des Porsche Tennis Grand Prix betrifft, sind diese Spielerinnen natürlich mit das Beste, was man sich wünschen kann. Ich bin schon etwas stolz, dass sie sich für unser Turnier entschieden haben und auch diesmal nach Stuttgart kommen. Das ist schon mehr als nur ein Hauch von Grand Slam mit insgesamt neun Top-10-Spielerinnen, und ich freue mich für unsere Zuschauer, dass wir ihnen so ein Weltklassefeld präsentieren können.“

Trauen Sie Iga Swiatek den dritten Sieg in Folge zu?

„Natürlich ist sie die große Favoritin. Doch das wird auf keinen Fall ein Spaziergang. Ich denke auch nicht, dass ihr Weg zum Sieg nur über Aryna Sabalenka und Coco Gauff führt. Gut möglich, dass da eine Spielerin nach dem Titel greift, die wir jetzt noch gar nicht auf der Rechnung haben. Mit einem dritten Sieg würde Iga in der Turniergeschichte mit Weltstars wie Lindsey Davenport und Maria Sharapova gleichziehen. Auch wenn sie schon sehr viel gewonnen hat in ihrer Karriere: Ich glaube schon, dass das ein großer Anreiz ist.“

Dass die Topstars nach Stuttgart kommen, ist in erster Linie der Job der Sportlichen Leiterin Anke Huber. Für den Rest sind Sie zuständig. Wie gehen Sie das Turnier abseits des Sportlichen an?

„Auch für den Porsche Tennis Grand Prix gilt: Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Beim Start der Planungen und Vorbereitungen geht es als erstes um das Gesamtkonzept. Wir fragen uns, was wir verbessern wollen, was wir neu machen wollen, ob jetzt für die Spielerinnen oder für unser Publikum – da kommt alles auf den Prüfstand. Wenn wir uns für eine Idee entschieden haben, präsentieren wir sie der Porsche AG. Bekommen wir aus Zuffenhausen grünes Licht, geht’s an die Umsetzung.“

Was erwartet die Zuschauer in diesem Jahr?

„Wir sind den Weg des hybriden Events wieder einen Schritt weitergegangen. Das bedeutet, dass wir unserem Publikum nicht nur Weltklassetennis mit möglichst vielen Topspielerinnen bieten wollen, sondern auch ein attraktives Unterhaltungsprogramm mit zahlreichen Attraktionen abseits der Courts.“

Wie wichtig ist das für den Erfolg des Porsche Tennis Grand Prix?

„Aus meiner Sicht ist das sehr wichtig. Wir wollen ja, dass die Zuschauer den ganzen Tag bei uns in der Halle verbringen, können aber nicht erwarten, dass sich jemand zehn Stunden auf die Tribüne setzt. Wir müssen also die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie gerne bereit sind, sich so lange in der Halle aufzuhalten. In den vergangenen Jahren haben wir in dieser Beziehung schon viel auf die Beine gestellt und aus dem Porsche Tennis Grand Prix ein attraktives Event für die ganze Familie gemacht. Wir haben intensiv daran gearbeitet, 2024 noch eine Schippe draufzulegen.“

Wie schwierig ist es, das Turnier ständig weiter zu verbessern?

„Das ist natürlich nicht einfach. Trotzdem haben wir es in den vergangenen Jahren ganz gut geschafft. Wir wollen keine radikalen Neuerungen. Doch so ein Event ist nie fertig, du findest immer wieder Möglichkeiten, etwas zu verbessern. Ich vergleiche unser Turnier gerne mit dem Porsche 911. Jedes Mal, wenn ein neuer 911er herauskommt, habe ich das Gefühl, der ist perfekt. Doch Ingenieure und Designer schaffen es trotzdem, ihn immer wieder noch besser zu machen. Genau das versuchen wir mit unserem Turnier.“

Die Hauptrolle in der Porsche-Arena spielen die Stars auf dem Centre-Court. Wie beurteilen Sie das aktuelle Damentennis?

„Nach langer Zeit erleben wir gerade wieder eine Phase, in der ein echter Kampf um die Nummer 1 stattfindet. Das ist gut so. Das Damentennis lebt derzeit von der Rivalität zwischen Aryna Sabalenka und Iga Swiatek und ihrem Kampf um die Krone. Und jetzt kommt da auch noch eine Coco Gauff, die große Fortschritte gemacht hat und nach ihrem Triumph bei den US Open mit gerade mal 19 Jahren ebenfalls Ansprüche auf den Tennis-Thron anmeldet. Die nächsten Jahre, soviel ist sicher, werden sehr interessant und spannend werden. Auch beim Porsche Tennis Grand Prix.“

 

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