Jörg Kerner, Leiter Baureihe Macan, und die beiden Geschäftsführer der Frauscher Bootswerft im Gespräch. Stefan Frauscher ist verantwortlich für Marketing & Sales, sein Bruder Michael leitet die Produktion.
Wenn sich Porsche mit einem E-Boot aufs Wasser wagt, ist damit sicherlich ein besonderer Anspruch verbunden. Was macht die Frauscher x Porsche eFantom einzigartig?
Jörg Kerner: Mit dem vollelektrischen Macan wollen wir das sportlichste Modell in seinem Segment stellen. Das ist unser erklärtes Entwicklungsziel. Und diese Ambition haben wir eins zu eins auf das Boot übertragen: Die eFantom bietet Porsche-typische E-Performance mit herausragenden Fahreigenschaften.
Stefan Frauscher: Denn Elektroantriebe werden auch in unserer Branche immer wichtiger. Zum einen genießen sie zunehmend eine hohe soziale Akzeptanz, zum anderen erfreuen sich unsere Kunden an den Vorteilen der Elektromobilität: leise, geruchlos und souverän.
Michael Frauscher: Mit Porsche verbindet uns derselbe Anspruch in Sachen Performance, Design und Innovation. Unsere Boote müssen kompromisslos schnell und schön sein. Die eFantom ist eine echte Revolution. Ich fahre mein Leben lang Boote – und dieses ist bei Weitem das Beste, das ich je gesteuert habe. Da kann kein Boot mit Verbrennungsmotor mithalten.
Jörg Kerner: Die einzigartigen Fahreigenschaften haben wir durch die tiefe zentrale Positionierung des Antriebs und der Batterien im Rumpf erreicht. Für die Kurven haben wir das Drehmoment sogar reduziert, damit die Fahrt komfortabel beherrschbar bleibt.
Gab es besondere Herausforderungen bei der Entwicklung?
Jörg Kerner: Beim zentralen Steuergerät war der Entwicklungsaufwand recht hoch. Weil man auf dem Wasser nun einmal keine Radgeschwindigkeiten erfassen kann oder beispielsweise keine Parkbremse hat, ergaben sich viele offene Schnittstellen. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Der Macan lädt nur, wenn die Parkbremse geschlossen ist. Solche und andere fehlende Signale mussten wir erst generieren.
Michael Frauscher: Wir mussten den Rumpf des Bootes im Heckbereich anpassen, um die Batterie einzubauen, anders wäre es nicht gegangen. Die Batterie sitzt jetzt also dort, wo sich normalerweise der Kraftstofftank befindet, aber sie braucht mehr Platz im Mittelteil des Bootes. Unser Team musste zwei Herausforderungen meistern, um erfolgreich zu sein: Erstens war es wichtig, ein Boot zu bauen, das innerhalb des Zielgewichts der Benzinmotorvariante bleibt. Zweitens wollten wir den Bootskomfort nicht beeinträchtigen.
Stichwort Komfort – für welchen Einsatzzweck wurde die eFantom entwickelt?
Stefan Frauscher: Unser Boot eignet sich zum Beispiel perfekt als Daycruiser für einen relaxten Badeausflug oder, etwa im Einsatz als Tender für eine Super-Yacht, für die Fahrt an einen Küstenort.
Jörg Kerner: Und fürs Wasserskifahren oder Wakeboarden. Dieser Sport war mit den meisten anderen E-Booten auf dem Markt nicht möglich. Jetzt geht das hervorragend und ganz ohne Abgasgeruch.
Wie kam es konkret zur Zusammenarbeit mit Porsche?
Michael Frauscher: Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Porsche im Oktober 2021 an uns herantrat. Das Unternehmen war auf der Suche nach einem geeigneten Bootbauer, der mit ihnen zusammenarbeiten konnte, um die Porsche-Technologie von der Straße aufs Wasser zu bringen. Wir von der Frauscher Bootswerft waren immer noch auf der Suche nach einer erstklassigen Technologie, um die Leistung unserer Elektroboote zu steigern, und hier passte alles zusammen. Nur zwei Jahre später haben wir ein auf höchstem Niveau entwickeltes Elektroboot, und ich kann resümierend sagen: Die Tiefe, in der Porsche beim Engineering angefangen hat, erreichen andere Hersteller auch am Ende ihrer Entwicklung nicht.