Mit einer spektakulären Aufholjagd im sintflutartigen Daueregen sicherten sich die Porsche-Werksfahrer Earl Bamber (Neuseeland), Patrick Pilet (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien) mit dem von Manthey-Racing eingesetzten Porsche 911 GT3 R den zweiten Platz. Auch ihre Teamkoollegen Richard Lietz (Österreich), Michael Christensen (Dänemark) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) fuhren mit dem Kundensportrenner aus Weissach lange auf Podiumskurs. Sie kamen im Abschlussrennen der Intercontinental GT Challenge schließlich als Fünfte ins Ziel. Bei schwül-heißem Wetter und Temperaturen von über 30 Grad startete Richard Lietz von der Pole-Position zum wichtigsten Langstreckenrennen in Asien. Doch der Österreicher, der vor einem Jahr als erfolgreichster GT-Pilot den FIA World Endurance Cup gewonnen hat, kam nicht so gut weg wie Earl Bamber. Der Le-Mans-Gesamtsieger von 2015 stand als Dritter des Qualifyings in der Startaufstellung direkt hinter seinem Teamkollegen in der zweiten Reihe. Trotzdem setzte er sich noch vor der ersten Kurve mit einem starken Überholmanöver an die Spitze des mit Autos von 13 Herstellern erstklassig besetzten Feldes. Er hat viele Jahre in Malaysia gelebt und ist in Asien Rennen gefahren – der 5,543 Kilometer lange Grand-Prix-Kurs vor den Toren der Hauptstadt Kuala Lumpur ist quasi seine Hausstrecke.

Den Re-Start nach der ersten Safety-Car-Phase nutzte Frédéric Makowiecki, der den 911 GT3 R mit der Startnummer 912 von Richard Lietz übernommen hatte, um nach einer Stunde auf den zweiten Platz vorzufahren. Die Spitze behauptete weiterhin die Startnummer 911, jetzt mit Nick Tandy am Lenkrad, der zusammen mit Earl Bamber Le Mans gewonnen hat. In der Folge lieferten sich die 911 GT3 einen sehenswerten Kampf mit dem besten Ferrari. Als nach viereinhalb Stunden heftiger Regen einsetzte, verloren sie ihre Doppelführung. Im Verlauf der Boxenstopps und dem Wechsel auf Regenreifen fielen sie zurück. Nach fünf Stunden lag die 911 auf dem zweiten, die 912 auf dem vierten Platz.

Richard Lietz startete eine sehenswerte Aufholjagd

Zwei unplanmäßige Boxenstopps sorgten im weiteren Rennverlauf für zusätzliche Zeitverluste: Erst mussten am 911 GT3 R von Frédéric Makowiecki die Bremsen gewechselt werden, zwei Stunden später – inzwischen war das Feld wieder auf profillosen Slicks unterwegs – auch am Auto von Earl Bamber. Der fiel dadurch ebenfalls aus den Podiumsrängen, war nur noch Vierter und damit um einen Platz besser als sein Teamkollege Richard Lietz. Doch auf seiner Hausstrecke gab er sich damit nicht zufrieden. Beim Re-Start nach einer Safety-Car-Phase startete er zwei Stunden vor dem Ziel eine sehenswerte Aufholjagd, pflügte mit dem 911 GT3 R so spektakulär wie souverän durch die Wassermassen auf der Piste. Erst ging er am schnellsten Ferrari vorbei, dann auch noch am zweitplatzierten Audi. Damit sicherte er Porsche im letzten Rennen der Saison ein weiteres Podium.

Der 911 GT3 R, der in Weissach auf Basis des Seriensportwagens 911 GT3 RS für die weltweiten GT3-Serien konstruiert wurde, beendete in Sepang seine erfolgreiche Premierensaison. Seinen ersten Renneinsatz mit dem neuen hochmodernen Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor mit Direkteinspritzung absolvierte er im Januar beim 24-Stunden-Klassiker in Daytona. Danach feierte er Siege in zahlreichen internationalen Rennserien, etwa in der IMSA SportsCar Championship, der World Challenge, dem ADAC GT Masters sowie in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring auf der anspruchsvollen Nordschleife.

Earl Bamber, Nick Tandy, Patrick Pilet (l-r), Porsche-Werksfahrer, Intercontinental GT Challenge, Sepang, 2016, Porsche AG
Earl Bamber, Nick Tandy und Patrick Pilet (l-r) auf dem Podium

Ähnliche Artikel