Mit dem von Porsche Motorsport in Weissach komplett neu entwickelten Rennwagen mit der Startnummer 911, belegten Patrick Pilet (Frankreich) und Dirk Werner (Würzburg) nach zeitweiliger Führung den vierten Platz in der Klasse GTLM. Im zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR mit der Startnummer 912 kamen Laurens Vanthoor (Belgien) und Wolf Henzler (Nürtingen) als Achte ins Ziel. Sie waren kurz nach dem Start durch eine unverschuldete Kollision aussichtslos zurückgeworfen worden. Beim Saisonauftakt in Daytona war der neue 911 RSR Zweiter gewesen, in Long Beach zuletzt Dritter.
Als Vierter über die Ziellinie
Auf dem 5,513 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs vor den Toren der texanischen Hauptstadt hatte Patrick Pilet (Frankreich) einen guten Start. Als sich in der ersten Kurve vor ihm gleich mehrere Autos in die Quere kamen, konnte er ausweichen und vom vierten Platz eine Aufholjagd starten. Er holte sich erst den dritten Platz, wenige Runden später ging er an einem weiteren Konkurrenten vorbei. Nach einer knappen Stunde lag er sogar in Führung. In diesem Tempo ging es aber nicht weiter. Sein Teamkollege Dirk Werner, der den 911 RSR übernommen hatte, wurde erst von einem GTD-Auto getroffen, später handelte er sich eine 60-Sekunden-Strafe ein, die er in der Boxengasse absitzen musste. Dadurch war der Kampf um eine mögliche Podiumsplatzierung verloren. Nach 2:40 Stunden fuhr Patrick Pilet schließlich als Vierter über die Ziellinie.
Für den zweiten 911 RSR mit der Startnummer 912 war das Rennen bereits nach der Kollision kurz nach dem Start gelaufen. Nach dem ersten Reparaturstopp kam Wolf Henzler, der in Austin den beim WEC-Rennen in Spa startenden Kévin Estre (Frankreich) vertrat, noch als Fünfter zurück auf die Strecke. Doch ein Folgeschaden erforderte eine länger dauernde Reparatur in der Teamgarage. Als Laurens Vanthoor mit dem 911 RSR das Rennen schließlich wieder aufnahm, lag er schon zu weit zurück, um noch Positionen gutmachen zu können.
Stimmen zum Rennen
Steffen Höllwarth, Programmmanager IMSA SportsCar Championship: „Bei der 911 lief eigentlich alles nach Plan. Unsere Strategie, das Auto in den Trainings über die Konstanz stark zu machen, ist voll aufgegangen. Wir konnten die Führung übernehmen. Im Mittelstint wurden wir dann aber erst von einem GTD-Auto abgeschossen, was die hintere Aerodynamik nicht unbeschadet überstanden hat. Die Strafe wegen der übersehenen Boxenampel hat uns dann vollends aussichtslos zurückgeworfen. Wir haben uns zwar noch etwas herankämpfen können, doch für das Podium hat es nicht mehr gereicht. Wir haben jetzt Zeit, das erste Saisondrittel zu analysieren. Das werden wir tun und dann nach der Sommerpause mit neuer Kraft angreifen.“
Patrick Pilet (911 RSR #911): „Dieses Rennen war schon sehr enttäuschend. Wir hatten die besten Voraussetzungen, um hier gut abzuschneiden. Doch wir haben uns selbst um den Erfolg gebracht. Wir machen Fehler, die nicht passieren dürfen. Ich hoffe, dass es beim nächsten Rennen in Watkins Glen besser für uns läuft.“
Dirk Werner (911 RSR #911): „Wir hatten hier die Chance auf ein Podium. Schade, dass wir sie nicht nutzen konnten. Bei der Ausfahrt aus der Boxengasse war ich direkt neben einem BMW, dabei habe ich übersehen, dass die Boxenampel – warum auch immer – auf Rot stand. Die fällige Strafe hat uns das Rennen gekostet, abgesehen davon, dass ich bereits zuvor von einem GTD-Auto umgedreht worden war. Insgesamt war das kein gutes Rennen von uns.“
Wolf Henzler (911 RSR #912): „So habe ich mir mein erstes Rennen mit dem 911 RSR in dieser Saison nicht vorgestellt. Gleich in der ersten Kurve nach dem Start sind sich ein Ford und ein Ferrari heftig in die Quere gekommen und haben eine Kettenreaktion ausgelöst. Als ich direkt hinter einer Corvette beschleunigt habe, hat sich die plötzlich gedreht. Ich konnte nicht mehr ausweichen und habe sie getroffen. Dabei wurde unser 911 RSR so stark beschädigt, dass wir durch die notwendigen Reparaturstopps alle Chancen auf ein gutes Resultat verloren.“
Laurens Vanthoor (911 RSR #912): „Als ich zum Einsatz kam, war das Rennen für uns schon so gut wie gelaufen. Das war insgesamt kein gutes Wochenende für uns. Wir werden jetzt testen und dann nach der Sommerpause hoffentlich stärker zurückkommen.“
Mathieu Jaminet (911 GT3 R #28): „In meinem ersten Stint konnte ich einen komfortablen Vorsprung herausfahren. Dabei hatte ich einige gute Zweikämpfe, die viel Spaß gemacht haben. Unsere Ausgangsposition war gut. Am Ende kamen wir als Siebte ins Ziel. Immerhin sind wir die schnellste GTD-Rennrunde gefahren. Ich danke Porsche und Alegra Motorsports, dass ich dieses Rennen bestreiten durfte.“
Rennergebnis
Klasse GTLM
1. Garcia/Magnussen (E/DK), Corvette, 71 Runden
2. Auberlen/Sims (USA/GB), BMW M6, 71
3. Edwards/Tomczyk (USA/D), BMW M6, 71
4. Pilet/Werner (F/D), Porsche 911 RSR, 71
5. Hand/Müller (USA/D), Ford GT, 70
6. Westbrook/Briscoe (GB/USA), Ford GT, 63
7. Gavin/Milner (GB/USA), Corvette, 41
8. Estre/Vanthoor (F/B), Porsche 911 RSR, 10
9. Fisichella/Vilander (I/SF), Ferrari 488, 1
Klasse GTD
1. Bleekemolen/Keating (NL/USA), Mercedes GT3, 69
2. Balzan/Nielsen (I/DK), Ferrerari 488, 69
3. Vautier/Habul (F/USA), Mercedes GT3, 69
7. Jaminet/Morad (F/USA), Porsche 911 GT3 R,69
8. Bergmeister/Lindsey (D/USA), Porsche 911 GT3 R, 69
14. Bennett/Braun (USA/USA), Porsche 911 GT3 R, 69
16. Chase/Gottsacker (USA/USA), Porsche 911 GT3 R, 68
Info
Der fünfte Lauf der IMSA SportsCar Championship wird, nach der Pause rund um die 24 Stunden von Le Mans, am 2. Juli in Watkins Glen im US-Bundesstaat New York ausgetragen.
Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der neue Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.