Die 6,515 Kilometer lange Traditionsrennstrecke in der Nähe von Elkhart Lake im US-Bundesstaat Wisconsin gilt als die Wiege der amerikanischen Sportwagenrennen. Mit zwei 911 RSR tritt das Porsche GT Team beim achten Saisonrennen der IMSA SportsCar Championship in der stark besetzten Klasse GTLM gegen BMW, Chevrolet und Ford an. Der 911 RSR wurde von Porsche Motorsport in Weissach auf Basis des Hochleistungssportwagens 911 GT3 RS für diese Saison komplett neu entwickelt. In der Klasse GTD sind Porsche Kundenteams mit dem 911 GT3 R am Start, der mit seinem zweiten Klassensieg nach Daytona den Porsche-Triumph in Lime Rock perfekt machte.
Das Rennen
Die 1955 eröffnete Road America, am Highway 67 zwischen Milwaukee und Green Bay gelegen, setzt auf Tradition. Sie ist eine der ältesten Rennstrecken in den USA und eine der wenigen, deren Konfiguration in all den Jahren nicht verändert wurde. Kein Wunder, dass sie auch als „America’s National Park of Speed“ bezeichnet wird. Die längste Strecke im Kalender der IMSA SportsCar Championship mit ihrer langen Start-Ziel-Geraden sowie 14 Kurven gilt auch als eine der anspruchsvollsten. 2015 feierte Porsche hier mit dem Vorgängermodell des neuen 911 RSR einen doppelten Klassensieg.
Die Porsche-Fahrer
Im Cockpit des 911 RSR mit der Startnummer 911 wechseln sich auch in Elkhart Lake die Lime-Rock-Sieger Patrick Pilet (Frankreich) und Dirk Werner (Würzburg) ab. Den zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR mit der Startnummer 912 teilt sich Laurens Vanthoor (Belgien) mit Gianmaria Bruni (Italien), der in Lime Rock die Pole-Position holte. Die vier Kundenteams, die mit dem 911 GT3 R antreten, sind Alegra Motorsports, CORE Autosport, WeatherTech Racing sowie Park Place Motorsports mit Jörg Bergmeister am Steuer.
Die Porsche-Fahrzeuge
Der 911 RSR, der am 22. Juli 2017 in Lime Rock sein erstes Rennen gewann, ist eine komplette Neuentwicklung. Sein vor die Hinterachse gerückter Motor leistet je nach Restriktorgröße rund 375 kW (510 PS). Das Abtriebsniveau sowie die aerodynamische Effizienz konnten signifikant verbessert werden. Der 911 GT3 R mit dem hochmodernen Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor mit Direkteinspritzung wurde von Porsche für die weltweiten GT3-Serien auf Basis des Seriensportwagens 911 GT3 RS konstruiert. Der über 368 kW (500 PS) starke Kundensportrenner ist beim 24-Stunden-Rennen in Daytona mit einem Klassensieg in die Saison gestartet.
Die Zeiten
Das Rennen in Elkhart Lake startet am Sonntag, 6. August, um 13.35 Uhr Ortszeit (20.35 Uhr MESZ) und dauert 2:40 Stunden. Außerhalb der USA wird es auf www.imsa.com live übertragen.
Stimmen vor dem Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Die Road America ist eine schnelle und anspruchsvolle Rennstrecke, auf der die Fahrer den Unterschied ausmachen. Dazu sind sie auf ein leistungsfähiges und gut abgestimmtes Auto angewiesen. Mit unserem neuen 911 RSR, der zuletzt in Lime Rock die Pole-Position sowie einen triumphalen Doppelsieg geholt hat und sich auch den Gesamtsieg an die Fahnen heften durfte, geben wir ihnen ein solches Auto an die Hand. Ich bin sicher, dass sie nach diesem großartigen Erfolg auch auf der Road America das Beste daraus machen werden. Unser Team wird sie dabei wieder nach Kräften unterstützen.“
Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport: „Um uns so gut wie möglich auf das Rennen vorzubereiten, haben wir mit zwei Autos auf dieser Strecke getestet. Die Road America ist ein traditioneller Straßenkurs mit vielen schnellen Kurven und dadurch eine echte Herausforderung. Unsere 911 RSR optimal auf diese Strecke abzustimmen und sicherzustellen, dass wir auch in den langsamen Ecken den nötigen Grip finden, ist eine schwierige Aufgabe. Die Erkenntnisse des Tests werden uns dabei helfen, sie zu bewältigen.“
Sebastian Golz, Projektleiter GT-Kundenmotorsport: „Die Road America gehört zu den schnellsten Rennstrecken im Kalender. Die Zuschauer erreichen fast jeden Punkt der Strecke und können so hautnah miterleben, wie sich die GT-Boliden in den Kurven an die Grenze der Traktion herantasten. Nach dem starken Auftritt in Lime Rock mit dem Sieg von Park Place Motorsports und dem dritten Platz von Alegra Motorsports wollen unsere Kundenteams mit dem 911 GT3 R auch diesmal ganz vorne mitfahren."
Patrick Pilet (911 RSR #911): „Road America ist eine Rennstrecke mit Tradition und Charakter. Eine tolle Herausforderung. Sie ist schnell und anspruchsvoll, fügt sich schön in die hügelige Landschaft ein und erinnert dadurch ein bisschen an Spa. Natürlich denke ich bei Road America immer auch an 2015, als wir dort ein großartiges Rennen hatten und vom letzten Startplatz aus gewonnnen haben. So etwas bleibt haften. Road America ist nicht erst seit diesem sensationellen Erfolg meine absolute Lieblingsstrecke in den USA.“
Dirk Werner (911 RSR #911): „Für mich ist Road America die schönste Rennstrecke in den USA. Sie hat eigentlich alles, was man sich als Rennfahrer wünscht – lange Geraden, schnelle und teilweise sehr eigenwillige Kurven, harte Bremszonen. Auf dieser Strecke habe ich meinen ersten Sieg in der American Le Mans Series gefeiert. Jetzt als Porsche-Werksfahrer zurückzukommen, ist etwas ganz Besonderes, noch dazu so unmittelbar nach unserem fantastischen ersten Sieg in Lime Rock. Spätestens mit diesem Erfolg sind wir in einem guten Rhythmus. Dieses Momentum wollen wir für den Rest der Saison beibehalten.“
Laurens Vanthoor (911 RSR #912): „Die Road America ist eine sehr schwierige, gleichzeitig auch sehr faszinierende Rennstrecke. Einer dieser Old-School-Kurse mit einer großen Tradition, wie ich sie liebe und wie man sie fast nur noch in den USA findet. Wir haben dort mit dem 911 RSR getestet, was sich für die finale Abstimmung unseres Autos auf die Strecke sicherlich positiv auswirken wird. Was mir an der Road America auch gefällt: Wenn man sich was traut und den Bremspunkt ein Stück nach hinten verlegt, kann man an einigen Stellen gut überholen.“
Gianmaria Bruni (911 RSR #912): „Auf der Road America bin ich meine ersten Runden mit dem 911 RSR gefahren, als wir dort im Juni ausgiebig getestet haben. Es waren sehr schöne Tage für mich. Ich wurde vom Team sehr herzlich aufgenommen und habe mich in der Porsche-Motorsportfamilie sofort wohl gefühlt. Jetzt freue ich mich auf die Rückkehr auf diese tolle Rennstrecke und darauf, die vielen positiven Erfahrungen dieses Tests in ein gutes Rennergebnis umzusetzen. Spätestens seit Lime Rock wissen wir, dass mit dem neuen 911 RSR alles möglich ist.“
Jörg Bergmeister (911 GT3 R #73): „Road America ist meine absolute Lieblingsstrecke in den USA. Sehr schnell, sehr hügelig, sehr anspruchsvoll – und dadurch immer gut für spannende Rennen mit interessanten Positionskämpfen. Für Porsche ist das eine gute Strecke. Wir haben dort in der Vergangenheit meistens ganz gut ausgesehen.“
Die Balance of Performance (BoP)
Die Balance of Performance wird in der Klasse GTLM der IMSA SportsCar Championship angewendet. Sie wurde von der IMSA mit dem Ziel eingeführt, die verschiedenen Fahrzeugkonzepte in dieser traditionell besonders hart umkämpften Klasse auf dasselbe Performanceniveau zu bringen und dadurch für ausgeglichene und faire Rennen zu sorgen. Es sollte keinen grundsätzlichen Unterschied machen, ob ein Fahrzeug von einem Turbo- oder Saugmotor angetrieben wird, ob der Motor auf der Vorderachse verbaut ist oder vor der Hinterachse. Auch die aerodynamische Grundform der Fahrzeuge sollte keine rennentscheidende Rolle spielen.
Nachdem die IMSA zuvor schon eine erste Einstufung vorgenommen hat, werden zur Anpassung der Balance of Performance bei den Rennen über die Telemetrie die Performancedaten der Fahrzeuge erfasst – nicht nur Rundenzeiten, sondern beispielsweise auch Beschleunigungsprofile und Motoreinstellungen. Diese Daten werden analysiert und fließen in die BoP ein. Das am häufigsten eingesetzte Mittel zur Anpassung des Performanceniveaus ist die Zu- bzw. Ausladung von Gewicht sowie die Erhöhung bzw. Beschränkung der Motorleistung mittels Restriktor oder Boost. Entscheidend für den Erfolg auf der Rennstrecke soll nach dem Willen der Reglementverantwortlichen nicht mehr das individuelle Potenzial eines Fahrzeugs sein, sondern Faktoren wie etwa die Leistung der Fahrer, die Rennstrategie, ein perfektes Setup oder die Arbeit des Teams bei den Boxenstopps.
Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der neue Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.
Verbrauchsangaben
911 GT3 RS: Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,7 l/100 km; CO2-Emission kombiniert: 296 g/km