Beim neunten Saisonrennen der IMSA SportsCar Championship blieben die intensive Vorbereitung sowie die gute Leistung des Teams und der Fahrer unbelohnt. Nach 92 Runden auf der 5,263 Kilometer langen Traditionsrennstrecke im US-Bundesstaat Virginia kamen Laurens Vanthoor (Belgien) und Gianmaria Bruni (Italien) im 510 PS starken 911 RSR mit der Startnummer 912 als Siebte ins Ziel. Ihre Teamkollegen Patrick Pilet (Frankreich) und Dirk Werner (Würzburg) belegten im zweiten 911 RSR mit der Startnummer 911 den achten Platz.
Stimmen zum Rennen
Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport: „Nach dem Qualifying war abzusehen, dass es für uns ein schwieriges Rennen werden würde. Weil wir eine deutlich geringere Höchstgeschwindigkeit haben als unsere Konkurrenten, mussten wir uns auf dieser Strecke mit ihren langen Vollgaspassagen eine besondere Strategie ausdenken. Da diese aber Safety-Car-Phasen voraussetzte, die es heute nicht gab, ging sie nicht auf. Wir haben alles versucht, doch insgesamt war das für uns ein schwieriges Wochenende. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen bei der IMSA das Rennen genau analysieren und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir beim nächsten Rennen in Laguna Seca wieder weiter vorne stehen werden.“
Laurens Vanthoor (911 RSR #912): „Das ist natürlich kein Ergebnis, mit dem man zufrieden nach Hause fliegt. Unser 911 RSR hat gut funktioniert, und ich hatte ein gutes Gefühl im Auto. Jeder hat gesehen, dass wir speziell auf den Geraden nicht schnell genug waren. Das wirkt sich auf dieser Strecke ganz besonders aus.“
Gianmaria Bruni (911 RSR #912): „Für uns war es, abgesehen vom fehlenden Topspeed, ein Rennen ohne Probleme. Das Team hat das ganze Wochenende über gut gearbeitet. Was am Ende dabei herauskam, ist natürlich etwas frustrierend, jedoch kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Jetzt müssen wir gemeinsam versuchen, es in Laguna Seca wieder besser zu machen.“
Patrick Pilet (911 RSR #911): „Das war ein schwieriges Wochenende. Für mich umso mehr, da ich wegen eines Fahrfehlers in der Kurve 5 im Gras landete. Aber auch ohne dieses Missgeschick waren wir diesmal nicht schnell genug.“
Dirk Werner (911 RSR #911): „Das war das erwartet schwierige Rennen für uns. Wir hatten uns wie immer gut vorbereitet. Doch speziell auf dieser Strecke, auf der sich fehlende Motorleistung besonders stark bemerkbar macht, war unsere Pace nicht gut genug. Das müssen wir im Moment so hinnehmen. Ich hoffe, dass wir in den letzten beiden Rennen wieder bessere Voraussetzungen haben.“
Rennergebnis
Klasse GTLM
1. Garcia/Magnussen (E/DK), Corvette, 93 Runden
2. Westbrook/Briscoe (GB/USA), Ford GT, 93
3. Fisichella/Vilander (I/SF), Ferrari 488 GTE, 93
4. Auberlen/Sims (USA/GB), BMW M6, 93
5. Hand/Müller (USA/D), Ford GT, 92
6. Gavin/Milner (GB/USA), Corvette, 92
7. Vanthoor/Bruni (B/I), Porsche 911 RSR, 92
8. Pilet/Werner (F/D), Porsche 911 RSR, 92
9. Edwards/Tomczyk (USA/D), BMW M6, 72
Klasse GTD
1. Lewis/Mul (USA/NL), Lamborghini GT3, 91 Runden
2. Klingmann/Krohn (D/SF), BMW M6, 91
3. Keating/Bleekemolen (USA/NL), Mercedes GT3, 90
6. MacNeil/Jeannette (USA/USA), Porsche 911 GT3 R, 89
8. Braun/Bennett (USA/USA), Porsche 911 GT3 R, 89
9. Long/Morad (USA/USA), Porsche 911 GT3 R, 89
10. Bergmeister/Lindsey (D/USA), Porsche 911 GT3 R, 88
Alle Ergebnisse und Punktestände der IMSA WeatherTech SportsCar Championship gibt es im Internet unter results.imsa.com.
Der neue 911 RSR
Der neue Porsche 911 RSR wurde von Porsche Motorsport in Weissach entwickelt und gebaut. Er basiert auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 und ist der spektakulärste Porsche 911 aller Zeiten. Seine Rennpremiere feierte er im Januar 2017 beim 24-Stunden-Rennen in Daytona/USA. Der 510 PS starke Rennwagen ist eine komplette Neuentwicklung. Mit dem Vorgängermodell hat Porsche 2015 die GT-Meistertitel für Hersteller, Fahrer und Teams sowohl in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC als auch in der IMSA SportsCar Championship gewonnen.
Bei der Konstruktion des neuen 911 RSR wurde das gesamte Konzept des Fahrzeuges von Grund auf überarbeitet. Die Verschiebung des Motors vor die Hinterachse schuf Platz für einen massiven Heckdiffusor, der deutlich mehr Abtrieb generiert. Gleichzeitig konnte so die Gewichtsverteilung weiter optimiert werden, was unter anderem auch dem Reifenverschleiß zugute kommt. Bereits Anfang 2015 starteten die Ingenieure in Weissach mit der Entwicklung des neuen 911 RSR. Der Roll-out, also der erste Kontakt des Fahrzeugs mit der Rennstrecke, fand im März 2016 auf der Porsche-Teststrecke im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Weissach statt. Dabei hatten auch die schon früh in die Entwicklung mit einbezogenen GT-Werksfahrer die Möglichkeit, die ersten Kilometer mit dem neuen 911 RSR zurückzulegen.
Der Höhepunkt der Testphase war ein 50-Stunden-Dauerlauf in Sebring. Bereits vor seinem ersten Rennen bewies der 911 RSR hier seine Zuverlässigkeit. Der Test auf dieser Strecke in Florida mit ihren vielen Bodenwellen, auf der Mensch und Material mit am stärksten beansprucht werden, verlief ohne größere Probleme. Auch im Wettbewerb war der neue 911 RSR auf Anhieb konkurrenzfähig. Bei den Langstreckenklassikern in Daytona und Sebring überzeugte er mit einer starken Performance. Bis dahin hatte Porsche Motorsport über 45.000 Testkilometer auf verschiedenen Rennstrecken abgespult – mehr als bei der Entwicklung jedes anderen Porsche-GT-Rennautos zuvor.
Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der neue Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.
Info
Der zehnte und vorletzte Lauf der IMSA SportsCar Championship wird am 24. September in Laguna Seca im US-Bundesstaat Kalifornien ausgetragen.