Der Porsche Carrera Cup Deutschland wird in dieser Saison von einem Seriensieger dominiert: Der deutsche Porsche-Junior Sven Müller (Konrad Motorsport) produziert Siege am laufenden Band und gewann am Sonntag im niederländischen Zandvoort zum zehnten Mal. Bei bislang zwölf ausgetragenen Läufen kann sich diese Bilanz sehen lassen. Damit stellte der 24-Jährige einen neuen Rekord auf, denn noch nie fuhr jemand zehn Siege in einer Saison im Porsche Carrera Cup Deutschland ein. „Über diesen Rekord freue ich mich natürlich. Das Rennen heute war extrem spannend und ich musste die ganze Zeit verteidigen. Meine Startseite war leicht feucht, aber trotzdem ist mir ein optimaler Start gelungen. Hier in Zandvoort ist die Abnutzung der Reifen sehr hoch und deshalb musste ich mir die Reifen gut einteilen. Das ist mir auch gelungen und so konnte ich erneut gewinnen“, sagte Müller, der das ganze Wochenende über mit Erkältungssymptomen kämpfte. Die Plätze zwei und drei belegten sowohl am Samstag als auch am Sonntag der Schweizer Jeffrey Schmidt (Team Lechner Huber Racing) und der Deutsche Christian Engelhart (MRS GT-Racing).

Schmidt, der sich in seinem schwarz-roten Porsche 911 GT3 Cup am Wochenende die Pole-Position für beide Rennen gesichert hatte, stand in der ersten Startreihe neben Müller. Müller glückte ein perfekter Start und er ließ Schmidt auf den ersten Metern hinter sich. Während des Rennens über 19 Runden setzte Schmidt den vor ihm fahrenden Müller immer wieder unter Druck und hing förmlich im Heck des Konrad-Piloten. Nach einer kurzen Safety-Car-Phase zur Bergung eines Fahrzeugs an der Leitplanke konnte Schmidt an Müller dranbleiben und den Abstand erneut auf 0,1 Sekunden verkürzen. Doch der von Porsche geförderte Junior Müller verteidigte die Spitze und fuhr seinem zehnten Sieg entgegen. „Hier auf der Strecke kann man nur unglaublich schwer überholen. Ich hatte wieder Probleme am Start den optimalen Schleifpunkt der Kupplung zu finden und bin nicht gut weggekommen. Sven ging vorbei. Ich konnte am Wochenende leider keinen Sieg mitnehmen und deshalb bin ich nur zu 50 Prozent glücklich“, erklärte Schmidt.

Porsche-Routinier Engelhart vor Olsen

Die 4,307 Kilometer lange Strecke an der niederländischen Nordseeküste war am Morgen noch feucht, da es zwei Stunden vor dem Start leicht geregnet hatte. Als die Fahrzeuge in der Startaufstellung standen, war der Himmel allerdings wieder blau und Lufttemperaturen von 19 Grad Celsius und Asphalttemperaturen von 21 Grad sorgten für gute Bedingungen. Während sich an der Spitze Müller und Schmidt absetzten, musste der von Platz drei gestartete Engelhart sich gegen die Verfolger wehren. Porsche-Routinier Engelhart spielte jedoch seine Erfahrung aus und ließ Porsche-Junior Dennis Olsen (N/Team Lechner Huber Racing) nicht vorbei: „Das Rennen war ein Verteidigungskampf. Wir hatten als einzige in der Spitzengruppe keine neuen Reifen. Das merkte ich besonders in den ersten Runden. Am Ende konnte ich wichtige Punkte mitnehmen. Zweimal auf dem Podium, damit muss man zufrieden sein.“

Olsen belegte hinter Engelhart Platz vier. „Ich konnte in der ersten Runde an Luca Rettenbacher vorbei gehen, doch dann hing ich hinter Christian fest. Mit meinem Set-up fuhr ich bis zur Mitte des Rennens Top-Zeiten, doch gegen Christian war kein Kraut gewachsen“, erklärte Olsen. Luca Rettenbacher (A/Konrad Motorsport) wurde Fünfter, David Kolkmann (D/Rookie Team Deutsche Post by Project 1) belegte den sechsten Platz.

Titel in der B-Wertung für Wolfgang Triller

Bereits den ersten Titel konnte Amateur-Pilot Wolfgang Triller einfahren. Der Niederbayer aus Mengkofen ist vier Rennen vor Saisonende mit neun Siegen in der B-Wertung nicht mehr zu schlagen und freute sich über den Erfolg: „Mein Team Huber Lechner Racing hat einen perfekten Job gemacht: Es gab keine Fehler und ich habe keinen Ausfall gehabt. Was ich besonders mag, ist das freundschaftliche Miteinander. Als Fahrer tauschen wir uns bei der Datenanalyse aus und haben viel Spaß zusammen.“ Das Team dankte es Triller und übergoss ihn mit zwei Flaschen Champagner.

Nach zwölf von 16 Läufen liegt Müller mit zehn Siegen und 221 Punkten an der Tabellenspitze der Gesamtwertung. Der Motorsport-Profi führt vor Engelhart mit 197 Zählern, dem ein Sieg gelang und der zehn Mal auf dem Podium stand. Auf Platz drei rangiert Olsen mit 182 Punkten, der mit dieser Punktzahl auch die Rookie-Wertung anführt. Triller hat als frisch gekürter Amateur-Champion 232 Punkte auf seinem Konto. In der Teamwertung führt die Mannschaft von Konrad Motorsport (343 Punkte) vor Team Lechner Huber Racing (321).

Sven Müller holte sich am Samstag seinen neunten Sieg im Porsche Carrera Cup Deutschland und baute damit seine Meisterschaftsführung aus. In seinem vom Team Konrad Motorsport eingesetzten Porsche 911 GT3 Cup gewann der 24-Jährige den elften Lauf des deutschen Porsche-Markenpokals. Mit einem Vorsprung von 0,2 Sekunden triumphierte der Deutsche aus Bingen vor dem Schweizer Jeffrey Schmidt (Team Lechner Huber Racing). Das Samstagspodium komplettierte Christian Engelhart (D/MRS GT-Racing). „Beim Kegeln sagt man: Alle Neune. Jetzt konnte ich in elf Rennen neun Mal gewinnen. Allerdings war ich nach der Zieldurchfahrt etwas irritiert, denn der Veranstalter hatte vergessen, die Zielflagge zu schwenken. In Zandvoort habe ich zum ersten Mal in meiner Karriere gesiegt und darüber bin ich sehr glücklich“, sagte Müller.

Jeffrey Schmidt, Sven Müller, Christian Engelhart (l-r), Porsche Carrera Cup Deutschland, Zanvoort, 2016, Porsche AG
Podium am Samstag: Jeffrey Schmidt, Sven Müller, Christian Engelhart (l-r)

m morgendlichen Qualifying um neun Uhr sicherte sich Schmidt auf dem 4,307 Kilometer langen Dünenkurs die Pole-Position, doch Müller gelang im Rennen ein besserer Start und er zog neben Schmidt. Als sie in die erste Kurve einbogen, hatte Müller die Nase vorn und ließ sich die Führung bis zum Rennende nach 14 Runden nicht mehr nehmen. Allerdings setzte Schmidt seinen Kontrahenten immer wieder unter Druck, konnte die zwischenzeitlich entstandene Lücke von 0,7 Sekunden schließen und war bei der Zieldurchfahrt am Spitzenreiter dran. Ohne die Geschwindigkeit zu verlangsamen, absolvierten beide die nächsten Kurven, denn keiner hatte eine Zielflagge gesehen. Über Funk klärte der Rennleiter dann das Missverständnis auf und deklarierte das Rennen für beendet. „Wenn man von der Pole startet, dann will man auch gewinnen. Das ist mir heute leider nicht gelungen, weil mein Start nicht so gut war. Zum Schluss gab es ein kleines Chaos, da wir keine Zielflagge gesehen haben. Am Sonntag muss ich besser starten, dann klappt’s auch mit dem Sieg“, sagte Schmidt.

Porsche-Junior Dennis Olsen belegt Platz vier

Engelhart sammelte auf Platz drei wichtige Meisterschaftspunkte. „Das Spannendste war die Runde nach der letzten Runde. Da gab es noch zahlreiche Überholmanöver, denn wir alle wussten nicht genau, ob das Rennen noch lief. So eine Situation kommt wirklich extrem selten vor“, erläuterte Engelhart. Porsche-Junior Dennis Olsen (N/Team Lechner Huber Racing) belegte hinter Engelhart Platz vier: „Ich hatte einen schlechten Start und konnte leider keine Position gewinnen. Ich war zu Beginn des Rennens an Engelhart dran, doch meine Fahrweise hat die Reifen zu sehr strapaziert. Mir gelang es später nicht mehr, die Geschwindigkeit zu halten.“ Der Brite Nicholas Yelloly (Rookie Team Deutsche Post by Project 1) wurde Fünfter, der Australier Nick Foster (AUS/KÜS Team75 Bernhard) beendete das Rennen auf dem sechsten Platz.

Nach elf von 16 Läufen konnte Müller mit neun Siegen seinen Vorsprung in der Gesamtwertung ausbauen und hat 201 Punkte auf seinem Konto. Hinter ihm liegt Engelhart mit 181 Zählern. Olsen rangiert mit 168 Punkten dahinter auf Platz drei und ist damit bester Rookie des Feldes. In der B-Wertung für Amateurfahrer führt Wolfgang Triller (D/Team Huber Lechner Racing) die Tabelle mit 212 Punkten an. Durch die guten Ergebnisse von Müller und seinem österreichischen Teamkollegen Luca Rettenbacher belegt Konrad Motorsport Platz eins in der Teamwertung.

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