Porsche schafft globale Chancen für junge Fachkräfte

Theresa Boyle ist Projektleiterin bei Porsches internationalem Ausbildungsprogramm PAVE, das für gesellschaftliche Verantwortung und Fachkräftesicherung steht. Im Interview erklärt sie, warum soziale Aspekte der Nachhaltigkeit für Porsche eine zentrale Rolle spielen und welchen Beitrag PAVE hierzu leistet.

Theresa, warum ist dir das Thema Nachhaltigkeit besonders wichtig?

Theresa Boyle: Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, Verantwortung zu übernehmen – für Umwelt, Gesellschaft und besonders dafür, unseren Kindern eine gerechte, intakte Welt zu hinterlassen. Mir persönlich ist besonders die soziale Dimension von Nachhaltigkeit wichtig. Dazu gehören die Themen Chancengleichheit, Teilhabe und Inklusion. Wenn wir Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten, dann sollen nicht nur ökologische Ziele verfolgt, sondern auch ein Beitrag für mehr sozialer Gerechtigkeit geleistet werden. Umso schöner ist es für mich, dass ich mich in meiner Rolle bei Porsche mit der Initiative PAVE mit diesen Themen eng auseinander setzen darf. Das eröffnet neben Sinn und Gestaltungsspielraum auch die Möglichkeit, fachlich wie persönlich an gesellschaftlichen Herausforderungen zu wachsen.

Was steckt hinter der Initiative „PAVE“?

Boyle: PAVE steht fürPorsche Aftersales Vocational Education“ und ist ein globales Ausbildungsprogramm, das 2008 in Zusammenarbeit mit der NGO „Don Bosco in Manila“ auf den Philippinen initiiert wurde. Als Bestandteil des Nachhaltigkeitsstrategiefelds „Partner der Gesellschaft“ zeigt es, wie Porsche gesellschaftliche Verantwortung aktiv wahrnimmt. Im Rahmen von PAVE entwickeln und implementieren wir unter anderem weltweit berufliche Erstausbildungsprogramme nach deutschem Standard. Nach dem erfolgreichen Abschluss bekommen die Auszubildenden ein international anerkanntes Zertifikat, das ihre fachlichen Kenntnisse und beruflichen Kompetenzen bescheinigt. Mit diesem Abschluss können die jungen Erwachsenen international im Händlernetz des Volkswagen Konzerns in ihr Berufsleben starten. Somit haben sie die Chance auf eine Anstellung, während Porsche und der Volkswagen Konzern hochqualifizierte Nachwuchskräfte gewinnen.

PAVE, Porsche Zentrum Olympiapark, 2025, Porsche AG

Wie kam es dazu, dass Porsche dieses Projekt ins Leben gerufen hat?

Boyle: Entstanden ist PAVE aus dem Anspruch, dem globalen Fachkräftemangel zu begegnen und zugleich soziale Verantwortung zu übernehmen. Bildung ist für Porsche ein zentrales Element nachhaltiger Entwicklung. Zudem steigern wir mit dem Programm aktiv die Attraktivität von technischen Ausbildungsberufen und stärken das Handwerk. Eine zukunftsfähige Gesellschaft braucht Menschen, die gut ausgebildet sind, neue Technologien mitgestalten, tragfähige Lösungen entwickeln und aktiv Verantwortung übernehmen. Dabei wollen wir auch technische Berufsbilder für Frauen attraktiver gestalten und so zu mehr Vielfalt und Chancengleichheit beitragen.

Wie sieht die Ausbildung bei PAVE konkret aus und worin unterscheidet sie sich von klassischen Ausbildungsprogrammen?

Boyle: Unsere eigens entwickelten Ausbildungsinhalte basieren auf einem praxisnahen Konzept, das sich an den zukünftigen Anforderungen der Automobilindustrie orientiert. Die Ausbildung erfolgt dual und ermöglicht handlungs- sowie kompetenzorientiertes Lernen. Für uns sind dabei die Lehrkräfte entscheidende Mitwirkende, da Sie das Wissen vermitteln und Transferleistungen ermöglichen. Methodik, Didaktik sowie neuste Inhalte werden auch in Lehrerkompetenzzentren weiter gestärkt. Darüber hinaus unterstützen wir beim Aufbau moderner Lernumgebungen vor Ort. PAVE steht damit für hochwertige, zukunftsorientierte Bildung und bildet für die Arbeitswelt von morgen aus, die geprägt ist vom digitalen Wandel, der E-Mobilität und des technologischen Strukturwandels, insbesondere im Aftersales-Bereich.

Wie implementiert ihr Nachhaltigkeitsaspekte in den verschiedenen PAVE-Projekten?

Boyle: Nachhaltigkeit ist für uns kein einmaliger Projektschritt, sondern ein durchgängiges Prinzip, das uns strategisch und operativ begleitet. Dabei folgen wir dem Ansatz „Think global, act local“: Unsere globalen Ziele werden auf lokaler Ebene umgesetzt. Das gelingt durch enge, langfristige Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, die die jeweiligen Bedürfnisse, Strukturen und Potenziale am besten kennen und uns vor Ort unterstützen. Unsere Projekte sind darauf ausgerichtet, eine messbare Wirkung zu erzielen. Dabei setzen wir auf Leistungskennzahlen, regelmäßiges Monitoring und eine transparente Berichterstattung, um Fortschritte sichtbar zu machen und Verbesserungen gezielt abzuleiten und zeitnah umzusetzen.

In welchen Ländern ist PAVE bereits vertreten?

Boyle: In den letzten 17 Jahren ist PAVE nicht nur inhaltlich, sondern auch geografisch stark gewachsen. Was 2008 mit dem ersten Standort in Manila auf den Philippinen begann, ist heute eine internationale Bildungsplattform mit Standorten unter anderem in Mexiko, Südafrika, China, Saudi-Arabien und auch zunehmend in Europa. Jeder dieser Orte bringt eigene Herausforderungen, aber auch großes Potenzial mit sich und wir passen unser Programm stets an die lokalen Anforderungen und Bildungsstandards an.

Partner der Gesellschaft, 2023, Porsche AG

Wie nimmst du die PAVE-Absolventinnen und Absolventen wahr und was kann man von ihnen lernen?

Boyle: Ich hatte bereits mehrfach die Gelegenheit, mit Auszubildenden und Absolventen des PAVE-Programms zu sprechen – und jedes dieser Gespräche hat mich tief beeindruckt. Zu sehen, wie junge Menschen durch das Programm eine berufliche Perspektive erhalten, mehr Selbstvertrauen gewinnen und sich persönlich weiterentwickeln, ist unglaublich bereichernd. Oft merke ich, dass ihr Erfolg weit über die Einzelperson hinausgeht und ganze Familien oder sogar lokale Gemeinschaften gestärkt werden können. Eine Aussage eines Schülers ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: „Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg. Aber man braucht auch jemanden, der an dich glaubt.“ Genau das macht PAVE aus: Menschen fachlich und persönlich zu stärken und für die Zukunft fit zu machen.

Theresa Boyle, Projektleiterin bei PAVE, 2025, Porsche AG

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Boyle: Für die kommenden Jahre möchten wir unsere Projekte global weiter skalieren und gleichzeitig noch gezielter lokal verankern. Unser Fokus liegt hier weiterhin auf Fachkräftesicherung, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Bedarfe. Dabei geht es darum, durch etablierte und neue Partnerschaften langfristige und messbare Ergebnisse zu erzielen und unser Programm weiterzuentwickeln. Besonders wichtig ist uns dabei, dass wir nicht nur erprobte Lösungen umsetzen, sondern gemeinsam mit unserem Netzwerk auch neue Ansätze entwickeln, die vor allem wirkungsorientiert, zukunftsorientiert und tragfähig sind. Insgesamt wünsche ich mir, dass wir Nachhaltigkeit als gemeinschaftliche Aufgabe über Branchen- und Ländergrenzen hinweg weiter gestalten, dabei Mehrwerte erzielen – sowohl für Porsche als Unternehmen als auch für die Gesellschaft – und gleichzeitig weiterhin neue Wege gehen können.


Info

In der Interviewreihe „Perspektive Nachhaltigkeit“ erzählen Porsche-Mitarbeiter von ihren fachspezifischen Themengebieten. Das Interview mit Theresa Boyle ist Teil 19 der Serie.

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