In der Fahrerwertung belegt Pascal Wehrlein aktuell Rang 2; Teamkollege António Félix da Costa folgt auf Platz 4. Beide kämpfen noch um den Vizetitel. Bei Teams und Herstellern wäre es der jeweils erste Formel-E-Titel für Porsche. Besonders: Zum ersten Mal überhaupt können sowohl Werks- als auch Kundenteams gemeinsam einen FIA-WM-Titel gewinnen. Die Herstellerwertung, in der pro Rennen die beiden bestplatzierten Fahrzeuge einer Marke punkten, stellt erstmals einen vollwertigen WM-Titel des Automobilweltverbandes FIA dar.
Bei aktuell 23 Punkten Vorsprung hat das Porsche-Werksteam bereits am Samstag die erste Chance, den Titel in der Team-WM nach Weissach zu holen. Dafür müsste es im Vergleich zum zweitplatzierten Nissan Formula E Team 25 Zähler mehr holen. Für die Teamwertung werden die Punkte beider Fahrer addiert, maximal sind pro Rennen 47 Zähler möglich – für Pole-Position (3), Rennsieg (25), Platz 2 (18) und die schnellste Rennrunde (1).
Neben dem TAG Heuer Porsche Formel-E-Team können in der Herstellerwertung auch Andretti Formula E und Cupra Kiro punkten. Der Andretti-Rennstall geht mit dem gleichen Fahrzeug wie das Werksteam an den Start, mit dem Porsche 99X Electric der neuesten Generation. Das zweite Kundenteam Kiro startet mit dem Porsche 9XX Electric WCG3. Er vereint Porsche-Komponenten der 99X-Vorgängergeneration mit dem neuesten Formel-E-Regelwerk. Zusätzliche Zähler für die Pole-Position und schnellste Runde gibt es in der Herstellerwertung nicht. Die maximale Ausbeute beträgt somit 43 Punkte pro Rennen. Bei aktuell 7 Punkten Vorsprung müsste Porsche am Samstag 37 Zähler mehr sammeln als Nissan, um den ersten Matchball zu verwandeln.
Einzigartige Strecke im Rennkalender
Zwölf E-Prix fanden in London bislang statt, nur Berlin beheimatete mehr Formel-E-Rennen. In den Saisons 1 und 2 wurden die Finale auf einer temporären Rennstrecke im Battersea Park ausgetragen. Seit Saison 7 gehört die britische Hauptstadt der Formel E wieder fest zum Rennkalender. Seither startet die Serie auf dem ExCeL-Messegelände im Osten der Metropole. Die 2,077 Kilometer lange temporäre Strecke ist ein Unikat im Kalender: Sie verläuft durch eine Messehalle und über Außenbereiche – ein Mix aus Indoor- und Outdoor-Passagen. Wechselnde Grip-Level stellen die Fahrer speziell bei Regen vor Herausforderungen.
Historische Erfolge für Porsche in London
Im Vorjahr kürte sich Pascal Wehrlein mit einem Sieg im Samstagsrennen und Platz 2 am Sonntag zum Weltmeister mit Porsche. Jake Dennis vom Kundenteam Andretti hatte sich ein Jahr zuvor ebenfalls in London den Fahrer-Titel gesichert – für Porsche der erste Formel-E-Titel überhaupt.
Wie bei allen Doppelevents der Saison kommt auch beim London E-Prix der „Pit Boost“ zum Einsatz. Beim 34-sekündigen Pflichtboxenstopp während des Samstagsrennens fließen 3,85 kWh Strom in den Akku (10 %) – innovatives Schnellladen mit 600 kW Leistung. Zum Vergleich: Das Formel-E-Safety-Car, der Straßensportwagen Porsche Taycan Turbo GT, lädt mit bis zu 320 kW. Einen Techniktransfer in die Serie demonstriert das Ladesystem CCS (Combined Charging System): Buchse und Stecker von Rennfahrzeug 99X und den elektrischen Porsche-Straßenfahrzeugen gleichen einander. Das CCS kombiniert die Möglichkeit des Wechselstromladens mit der Möglichkeit des Gleichstromladens, ermöglicht also das schonendere Laden beispielsweise daheim und das leistungsstarke Schnellladen unterwegs.
Punktestände nach 14 von 16 Rennen
Fahrerwertung
1. Oliver Rowland (GBR), 184 Punkte
2. Pascal Wehrlein (GER), 125 Punkte
3. Taylor Barnard (GBR), 112 Punkte
4. António Félix da Costa (POR), 103 Punkte
7. Dan Ticktum (GBR), 82 Punkte
10. Jake Dennis (GBR), 77 Punkte
15. Nico Müller (SUI), 48 Punkte
24. David Beckmann (GER), 0 Punkte
Teamwertung
1. TAG Heuer Porsche Formel-E-Team (GER), 228 Punkte
2. Nissan Formula E Team (JPN), 205 Punkte
3. DS Penske (USA), 168 Punkte
7. Andretti Formula E (USA), 125 Punkte
10. CUPRA KIRO (USA), 82 Punkte
Herstellerwertung
1. Porsche, 342 Punkte
2. Nissan, 335 Punkte
3. Jaguar, 279 Punkte
Die Formel E live im TV und im Internet
Die Saisonrennen 15 und 16 starten am 26. respektive 27. Juli um 17:05 Uhr Ortszeit (18:05 MESZ), das Qualifying beginnt an beiden Tagen um 12:20 Uhr Ortszeit (13:20 MESZ).
Deutschland: Alle Qualifyings und Rennen live im deutschen Fernsehen zeigt der frei empfangbare Sender DF1. Parallel streamt ServusTV im Internet (servustv.com).
Österreich: Zusätzlich zum Internet-Livestream von ServusTV laufen die Qualifyings und Rennen in Österreich auf dem zugehörigen Free-TV-Kanal.
Schweiz: Der Livestream zu allen Qualifyings und Rennen unter servustv.com steht auch in der Schweiz zur Verfügung. Haushalte des Telekommunikationsanbieters Swisscom können alle Rennen live auf dem Kanal blue Sport verfolgen.
Pay-TV: Ebenfalls live zeigen die Rennen auch der Bezahlsender Eurosport 2 und die kostenpflichtigen Streaming-Dienste discovery+ und DAZN.
Stimmen zum London E-Prix
Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E: „London ist ein extrem wichtiges Rennen und immer ein ganz besonderes Event – nicht zuletzt durch die einzigartige Kombination aus Indoor- und Outdoor-Abschnitten der Strecke. Die Atmosphäre in der Halle ist jedes Jahr fantastisch. Sportlich gesehen ist es besonders spannend: Wir sind in zwei WM-Wertungen gleichzeitig mitten im Titelkampf und führen in beiden mit einem kleinen Vorsprung. Unsere Ziele sind klar: den Fokus ganz auf den Samstag legen, den Vorsprung ausbauen und dann mit einer guten Ausgangslage in das alles entscheidende Rennen am Sonntag gehen. Im vergangenen Jahr konnten wir in London zeigen, wie konkurrenzfähig unser Gesamtpaket ist. Im Simulator haben wir intensiv daran gearbeitet, um an diese Leistung anzuknüpfen. Die Strecke in London ist technisch anspruchsvoll, sehr kurvenreich und durch den Wechsel von Innen- und Außenabschnitten sehr speziell. Die Energielimits werden in diesem Jahr eine große Rolle spielen. Deshalb wird das Qualifying eine entscheidende Bedeutung haben.“
Pascal Wehrlein, Porsche-Werksfahrer (#1): „Ich freue mich auf das letzte Rennwochenende. Es liegt noch eine große Aufgabe vor uns. Wir wollen die Team- und die Hersteller-WM gewinnen. Das wird alles andere als einfach. Wir führen zwar, aber nicht wirklich komfortabel. Danach freue ich mich auf die Pause, die uns die Möglichkeit gibt, unsere Lehren aus der Saison zu ziehen. Es gibt einige Dinge, die wir analysieren und besser verstehen müssen. Mal waren wir dominant, mal hinten dran. Die bisherige Saison hatte Höhen und Tiefen. Das Wichtigste ist jetzt, sie mit einem Höhepunkt abzuschließen und dafür werden wir in London alles geben.“
António Félix da Costa, Porsche-Werksfahrer (#13): „Es ist schon fast eine Tradition, die Saison in London zu beenden. Die Stimmung dort ist immer gut, und es ist immer schön, dort noch um Titel zu kämpfen. Wir führen die Team- und die Hersteller-WM an. Uns ist natürlich sehr daran gelegen, mit diesen Titeln nach Deutschland zurückzukehren. Darauf liegt der ganze Fokus. Die Strecke liegt uns gut und wir sind zuversichtlich, dort gute Resultate einfahren zu können.“
Porsche in der Formel E
2024/2025 bestreitet Porsche seine sechste Formel-E-Saison. Neben dem werkseigenen TAG Heuer Porsche Formel-E-Team startet das US-Kundenteam Andretti Formula E mit dem hocheffizienten Porsche 99X Electric der neusten Generation GEN3 Evo. Mit Cupra Kiro nimmt erstmals ein zweites Porsche-Kundenteam teil und setzt dabei auf 99X-Technik der Vorgängergeneration GEN3. In der Formel E gewinnt die Marke wertvolle Erkenntnisse für ihre Seriensportwagen.