Am Anfang war die Halle. Dieter Fischer, Drogeriemarktbesitzer und leidenschaftlicher Tennisspieler, wollte sie in Filderstadt-Plattenhardt auf die grüne Wiese stellen. Anfangs mit etwas Gegenwind, am Ende konnte er die Skeptiker überzeugen.
Dieter Fischer war das, was man neudeutsch einen Selfmademan nennt. Wenn er sich etwas in den Kopf setzte, zog er es durch, zur Not allein und gegen alle Widerstände. Er interessierte sich nicht für Probleme, sondern für Lösungen. Wenn er von etwas überzeugt war, konnte er eine zuweilen fast schon kindliche Begeisterung entwickeln, mit der er die Menschen für sich und seine Ideen einnahm.
Als die Halle stand, war das nur der erste Schritt. Nach einer Tennis-Gala mit vier Profispielern 1977 wollte er höher hinaus und die besten Spielerinnen der Welt in die schwäbische Provinz locken. Mit 100.000 Dollar aus seiner eigenen Tasche und entgegen jeglicher Vernunft, wie er stets mit einem Schmunzeln betonte, kaufte er in den USA eine Turnierlizenz. Porsche unterstützte ihn mit dem nötigen Preisgeld und einem Porsche 924 als Hauptpreis für die Siegerin.
Der Porsche Tennis Grand Prix war geboren
Die Premiere 1978 hätte nicht besser verlaufen können. Der Sensationssieg von Tracy Austin, einem unbekümmerten US-Teenager mit Zöpfen und Zahnspange, sorgte für einen Hauch von Hollywood und verhalf dem Turnier aus dem Stand zu weltweiter Popularität. Plötzlich machten sich auch Superstars wie Martina Navratilova und Chris Evert auf den Weg nach Filderstadt. Dieter Fischer hat stets alles getan, damit sich die Spielerinnen bei seinem Turnier wohlfühlten. Die Betthupferl, die er ihnen am Abend im Hotel aufs Kissen legen ließ, sind heute noch legendär.
Seine liebevolle Fürsorge galt allerdings nicht nur den Stars. „Er hat sich um alle Spielerinnen gleichermaßen gekümmert, um die Nummer 1 der Welt genauso wie um die Nummer 50“, erinnert sich Anke Huber, heute Sportliche Leiterin des Turniers. Als Spielerin war sie 1991 mit gerade mal 16 Jahren die erste deutsche Siegerin, als sie im Finale die große Martina Navratilova besiegte. „Vieles, was den Porsche Tennis Grand Prix heute ausmacht, haben wir Dieter Fischer zu verdanken.“
Der Porsche Tennis Grand Prix entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. Dieter Fischer hat sich daran erfreut. Auch als Porsche das Turnier 2002 als Veranstalter übernahm und es 2006 vom beschaulichen Filderstadt nach Stuttgart in die neu erbaute Porsche-Arena umzog, verfolgte er sein Lebenswerk noch viele Jahre als aufmerksamer Zuschauer von seinem Stammplatz am Centre-Court. Bei Porsche wusste er es, wie er immer wieder betonte, in guten Händen. Auch 46 Jahre später gehört der Porsche Tennis Grand Prix zu einem der angesehensten Turniere auf der WTA Tour.
„Dieter Fischer hat mit seiner ansteckenden Begeisterung und seinem unermüdlichen Engagement nicht nur ein weltweit anerkanntes Sportevent auf die Beine gestellt“, sagt Markus Günthardt, seit 2005 Turnierdirektor. „Er hat in all den Jahren in Filderstadt auch soziale und gesellschaftliche Werte geschaffen wie Zusammenhalt und Vielfalt. Diese Werte zu bewahren, sehen wir als eine wichtige Aufgabe.“