Das Qualifying und die anschließende Hyperpole der zehn schnellsten Fahrzeuge fanden zum Sonnenuntergang in Bahrain statt. Die Temperaturen fielen nach großer Hitze am Freitag in angenehme Bereiche um 28 Grad Celsius. Im ersten Durchgang über zwölf Minuten auf der Formel-1-Strecke nahe der Hauptstadt Manama brachten Matt Campbell (Nummer 5) und Kévin Estre am Steuer der Startnummer 6 zunächst drei Runden lang ihre Michelin-Reifen auf optimale Betriebstemperatur und machten sich anschließend auf die Jagd nach der Bestzeit. Das Qualifying beendeten die beiden Werksfahrer aus Australien und Frankreich auf den Plätzen sieben und neun – gut genug für den Einzug in die entscheidende Hyperpole.
Im anschließenden Shootout der zehn schnellsten Autos konnten die beiden Werksautos die Rundenzeiten der Spitze nicht ganz mitgehen. Estre qualifizierte das Auto der Führenden in der Weltmeisterschaft für den sechsten Platz, Campbell reihte sich im Schwesterauto direkt dahinter ein.
„Unsere Startpositionen sind nicht ganz optimal, aber im Hinblick auf das Rennen auch kein Beinbruch“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir fahren im langen Rennen über acht Stunden vom Tag in die Nacht. Wir sind sicher, dass uns die kühleren Bedingungen zum Ende entgegenkommen werden. Dieses Gefühl haben sicherlich auch einige unserer Mitbewerber, aber ich bin zuversichtlich, dass wir diesbezüglich einen Vorteil haben werden. Abgerechnet wird am Samstag. Gratulation an Proton Competition zur starken Leistung. Wir müssen uns mal anschauen, was die Mannschaft im Qualifying und der Hyperpole besser gemacht hat als das Werksteam.“
„Die Abstände nach vorn waren etwas größer als erwartet. Die Ursachen müssen wir nun ergründen“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Matt und Kévin haben einen guten Job gemacht, aber die Fahrzeugbalance war nicht optimal. Im Rennen wir der Reifenabbau der entscheidendste Faktor werden. Wir sind gut vorbereitet und haben unsere Hausaufgaben während der Trainings gemacht.“
Das Kundenteam Proton Competition feierte am Qualifyingtag einen Erfolg: Neel Jani brachte die Nummer 99 der deutschen Mannschaft auf den vierten Startplatz. Der Schweizer, Le-Mans-Gesamtsieger 2016 am Steuer des Porsche 919 Hybrid, war somit am Freitag der schnellste Fahrer am Steuer eines Porsche 963. Die beiden Autos von Hertz Team Jota gehen von den Positionen acht und elf in das Saisonfinale.
Porsche 911 GT3 R von Manthey starten von Positionen fünf und 14
In der LMGT3-Klasse startet der beste Porsche 911 GT3 R vom fünften Platz. Der Brite Alex Malykhin, der sich bereits beim vergangenen Lauf in Fuji (Japan) gemeinsam mit Österreicher Klaus Bachler und dem Deutschen Joel Sturm die Meisterschaft gesichert hatte, zeigte am Steuer des bis zu 416 kW (565 PS) starken Autos eine starke Leistung. Der Australier Yasser Shahin verpasste im baugleichen Schwesterauto den Einzug in die Hyperpole. Die Le-Mans-Klassensieger in der Nummer 91 gehen von LMGT3-Startplatz 14 in den letzten Lauf des Jahres.
Das 8-Stunden-Rennen der FIA WEC auf der Formel-1-Rennstrecke in Bahrain startet am Samstag, 1. September um 14:00 Uhr Ortszeit (12:00 MEZ). Beim Wettbewerb über acht Stunden werden die normalen Punkte mit dem Faktor 1,5 multipliziert und aufgerundet. Für einen Sieg in Bahrain werden 38 anstatt der üblichen 25 Zähler gutgeschrieben.
Das Rennen in TV und Stream
Die Sender der Eurosport-Gruppe übertragen das Saisonfinale der FIA WEC nahezu durchgehend live. Der deutsche Anbieter Sport1 schaltet sich von 15:00 bis 17:00 Uhr (MEZ) im Free-TV hinzu. Auf seiner Internetseite zeigt der deutsche Sportkanal das gesamte Rennen bis zur Zieldurchfahrt um 20:00 Uhr MEZ im Livestream. Ein Livetiming sowie ein Livestream stehen in der kostenpflichtigen App der FIA WEC bereit. Sport1 sowie der Pay-TV-Anbieter Sport1+ bieten im Verlauf der anschließenden Woche eine einstündige Zusammenfassung an.
Fahrerstimmen zum Qualifying
Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Wir waren mit beiden Autos in der Hyperpole. Das Tempo war ganz in Ordnung – mehr allerdings nicht. Uns hat auf die Spitze schon erheblich etwas gefehlt. Die Bedingungen waren schwierig. Es fühlte sich ganz anders an als am Vortag. Wir haben nun solide Startpositionen und ein langes Rennen vor uns.“
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Beim Kampf um den Einzug in die Hyperpole ging es äußerst eng zu. Wir haben es als Neunte am Ende geschafft. Im finalen Shootout habe ich das Auto über die Verstellmöglichkeiten am Lenkrad etwas besser auf die Streckenbedingungen angepasst. Es lief ganz gut, letztlich ist Platz sechs dabei herausgekommen. Unsere Ausgangslage für das Rennen ist akzeptabel, wenngleich uns zur Pole-Position recht viel gefehlt hat. In einem 8-Stunden-Rennen kommt es bestimmt nicht auf das Tempo über eine einzelne Runde an.“
Neel Jani (Porsche 963 #99): „Es war mein erstes Qualifying in diesem Jahr. Ich kannte es gar nicht, mit frischen Reifen und wenig Benzin zu attackieren. So etwas übt man auch niemals bei einem Test. Auf Grundlage dieser Voraussetzungen bin ich mega zufrieden. Guter Schuss: Volltreffer. Das Team hat bezüglich der Vorbereitung und Abstimmung einen super Job gemacht. Bahrain ist immer speziell: Der Grip auf einem Reifensatz kommt ganz schnell und geht ebenso schnell wieder weg. Es muss alles perfekt passen. Als Privatteam so weit vorn zu stehen, ist ein starkes Statement.“
Norman Nato (Porsche 963 #12): „Der Einzug in die Hyperpole ist immer schön. Das ist uns in dieser Saison nicht allzu oft gelungen. Im Qualifying war ich der schnellste Fahrer eines Porsche 963. Im Shootout der Top 10 wurde es schließlich Platz acht. Schade, denn ich bin sicher, dass mehr möglich gewesen wäre. Es ist uns also nicht gelungen, das Maximale aus unseren Möglichkeiten zu machen. Unsere Startposition ist okay. Es ist noch alles möglich.“
Oliver Rasmussen (Porsche 963 #38): „Es war eine spannende Session. Solch ein Qualifying bei Dunkelheit ist auf dieser Strecke richtig cool! Das Auto fühlte sich gut an. Ich habe alles gegeben, aber meine schnellsten Sektoren nicht zusammengebracht. Leider sind wir somit nicht in die Hyperpole gekommen. Dennoch: Die Zeitenjagd war ein Genuss.“
Alex Malykhin (Porsche 911 GT3 R #92): „Ich hatte richtig Spaß. Als ich mit meiner schnellsten Runde auf Platz fünf fuhr, sagte mein Ingenieur am Funk, dass vielleicht noch etwas mehr möglich ist. Ich habe dann nochmal alles gegeben, aber am Ende kam die gleiche Rundenzeit heraus. Ich bin glücklich, die Position ist gut. Ich gehe davon aus, dass wir im Rennen schnell und konstant sein werden.“
Yasser Shahin (Porsche 911 GT3 R #91): „Aus meiner Sicht war es ein fantastisches Qualifying. Uns sind zwischen den Trainings und der Zeitenjagd erhebliche Fortschritte gelungen – sowohl bei der Abstimmung des Autos als auch bezüglich meiner Leistung. Das war eine nette Überraschung. Ich hatte einfach Pech, weil ich auf meiner schnellsten Runde in der vorletzten Kurve zu weit nach außen kam und mir die Zeit wegen Verlassens der Strecke gestrichen wurde. Ohne dies wären wir sicher in der Hyperpole gewesen. Ich blicke nun positiv nach vorn und freue mich auf das Rennen.“
Ergebnisse Qualifying
Hypercar-Klasse:
1. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZL/J), Toyota #8, 1:46,714 Minuten
2. Conway/Kobayashi/de Vries (UK/J/NL), Toyota #7, 1:47,037 Minuten
3. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi /I/UK/I), Ferrari #51, 1:47,080 Minuten
4. Andlauer/Jani/Tincknell (F/CH/UK), Porsche 963 #99, 1:47,234 Minuten
6. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 1:47,542 Minuten
7. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, 1:47,630 Minuten
8. Ilott/Stevens/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, 1:47,950 Minuten
11. Hanson/Button/Rasmussen (UK/UK/DK), Porsche 963 #38, 1:48,263 Minuten
LMGT3-Klasse:
1. Caygill/Puno/Sato (UK/CHL/J), McLaren #95, 2:02,201 Minuten
2. Cottingham/Costa/Saucy (UK/BR/CH), McLaren #59, 2:02,203 Minuten
3. Heriau/Mann/Rovera (F/USA/I), Ferrari #55, 2:02,367 Minuten
5. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, 2:03,642 Minuten
14. Lietz/Shahin/Schuring (A/AUS/NL), Porsche 911 GT3 R #91, 2:03,975 Minuten
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