Das Rennen
Damit führt Pereira nun in der Gesamtwertung mit zwei Punkten vor dem Porsche-Junior Laurin Heinrich (SSR Huber Racing). Der Deutsche wurde auf der Formel-1-Rennstrecke in Spielberg Zweiter. Mit Rang drei sicherte sich der Däne Bastian Buus mit seinem Porsche 911 GT3 Cup von BWT Lechner Racing auch den Sieg in der Rookie-Wertung.
Für BWT Lechner Racing ist das Supercup-Rennen auf dem Red-Bull-Ring in der Steiermark das Heimspiel. Die österreichische Mannschaft enttäuschte die rund 40.000 Zuschauer auf der Formel-1-Rennstrecke nahe Spielberg nicht: Der Luxemburger Dylan Pereira als Sieger, Bastian Buus aus Dänemark als Gesamtdritter sowie der Brite Harry King auf Rang vier fuhren jeweils einen Porsche 911 GT3 Cup des Teams. Nur der deutsche Porsche-Junior Laurin Heinrich (SSR Huber Racing) konnte sich als Zweiter zwischen die Schützlinge von Robert Lechner schieben, der in seiner aktiven Karriere ebenfalls im Supercup an den Start gegangen war. Pech hatte dagegen der aktuelle Tabellenführer und amtierende Supercup-Champion Larry ten Voorde: Der Niederländer aus dem Team GP Elite lag mit seinem der rund 375 kW (510 PS) starken Cup-Neunelfer auf Rang zwei, als er durch eine unverschuldete Kollision aus dem Rennen geworfen wurde.
Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, zeigte sich vom vierten Saisonlauf des Porsche Mobil 1 Supercup auf dem Red-Bull-Ring beeindruckt: „30 Jahre Porsche Supercup – das ist eine beeindruckende Zeitspanne für das internationale Aushängeschild unserer Markenpokale. Ein solcher Erfolg ist nur durch die professionelle Arbeit aller Beteiligten möglich, von den Fahrern über die Teams bis zur Organisation. Auch in Spielberg haben wir ein tolles Rennen mit spannenden Positionskämpfen gesehen. Das ist toller Motorsport, genau das macht den Supercup aus.“
Während in seinem Rücken mit vollem Einsatz um Positionen gekämpft wurde, kontrollierte Pereira das Rennen von der Spitze. Auch die zweimalige kurze Neutralisation durch das Safety-Car brachte den Luxemburger nicht aus dem Rhythmus: Beide Male konnte er die Führung verteidigen. „Ich hatte schon schlechtere Restarts. Mein Auto hat heute wirklich gut funktioniert, von daher bin ich rundum zufrieden. Dass ich jetzt sogar die Tabellenführung innehabe, damit habe ich allerdings nicht gerechnet“, räumte Pereira nach dem 18-Runden-Rennen ein.
Mit Rang zwei zeigte sich auch Porsche-Junior Laurin Heinrich vollauf zufrieden. „Durch einen guten Start konnte ich schon in der ersten Kurve Harry King überholen. An Larry habe ich mir dagegen zunächst die Zähne ausgebissen. Stattdessen musste ich mich ständig gegen Marvin Klein verteidigen. Seinen Überholversuch, der Larry schließlich aus dem Rennen geworfen hat, sah ich im Rückspiegel kommen und konnte deswegen noch ausweichen“, erzählte der 20-Jährige aus der Nähe von Würzburg. Für ihn endet die erste Saisonhälfte mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Pereira auf Tabellenplatz zwei.
In der Rookie-Wertung blieb Bastian Buus auch im vierten Rennen ungeschlagen. Der Däne, der seine erste Supercup-Saison bestreitet, verbesserte sich im Verlauf des Rennens um sechs Positionen – das schaffte aus der Spitzengruppe sonst niemand. „Mir fehlen die Worte, das ist einfach unglaublich“, strahlte der 19-Jährige. „Wir arbeiten bei BWT Lechner Racing sehr gut zusammen, treiben uns gegenseitig zu Höchstleistungen an. Dabei lerne ich viel von Dylan und Harry“, lobte Buus seine erfahrenen Teamkollegen.
Auch in der ProAm-Wertung konnten die Zuschauer einen Heimsieg feiern: Diesen holte sich in der laufenden Saison zum ersten Mal der Österreicher Philipp Sager aus dem Team Dinamic Motorsport. Den Pokal überreichte ihm Dr. Wolfgang Porsche, Vorsitzender der Aufsichtsräte Porsche Automobil Holding SE sowie Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG.
Zum fünften Lauf reisen die Teams in zwei Wochen nach Le Castellet. Der Porsche Mobil 1 Supercup startet auf dem Circuit Paul Ricard im Rahmen des Großen Preis von Frankreich (14. Juli 2022) in die zweite Saisonhälfte.
Ergebnis 4. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Spielberg (A)
1. Dylan Pereira (L/BWT Lechner Racing), 29:40,386 Minuten
2. Laurin Heinrich (D/SSR Huber Racing), +4,257 Sekunden
3. Bastian Buus (DK/BWT Lechner Racing), +5,562 Sekunden
4. Harry King (UK/BWT Lechner Racing), +6,451 Sekunden
5. Simone Iaquinta (I/Dinamic Motorsport), +8,613 Sekunden
6. Jaap van Lagen (NL/Martinet by Alméras), +9,170 Sekunden
Tabellenstand Porsche Mobil 1 Supercup 2022 (nach 4 von 8 Rennen)
1. Dylan Pereira (L/BWT Lechner Racing), 78 Punkte
2. Laurin Heinrich (D/SSR Huber Racing), 76 Punkte
3. Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite), 65 Punkte
4. Harry King (GB/BWT Lechner Racing), 60 Punkte
5. Bastian Buus (DK/BWT Lechner Racing), 48 Punkte
Das Qualifying
Die Fahrer auf den ersten vier Tabellenrängen des Porsche Mobil 1 Supercup belegen auf dem Red-Bull-Ring die ersten beiden Startreihen für den vierten Saisonlauf. Dylan Pereira, aktuell Gesamtdritter, fuhr die Bestzeit. „Die Rennleitung hat meine erste schnelle Runde annulliert, weil ich einmal zu weit von der Strecke abgekommen bin. Also habe ich mich im zweiten Versuch noch mehr auf die ,Track Limits‘ konzentriert – das hat perfekt funktioniert“, freute sich der Luxemburger. „Für’s Qualifying gibt’s keine Punkte, von daher bin ich voll zufrieden“, kommentierte Harry King das Ergebnis. Den Briten, dem ebenfalls der Sprung in die erste Startreihe gelungen war, trennten nur 71 Tausendstelsekunden von seinem Teamkollegen Pereira. „Erster und zweiter Platz ist großartig für BWT Lechner Racing. Das müssen wir im Rennen genauso fortführen“, nahm sich King vor.
Auch Larry ten Voorde zeigte sich als Drittplatzierter mit dem Qualifying zufrieden. „Rang 13 im Training am Freitag hat gezeigt, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht aussortiert waren. Im Qualifying lief es besser. Bis zum Rennen werden wir noch einmal etwas am Auto optimieren – was genau, verrate ich natürlich nicht“, lachte der amtierende Supercup-Champion und aktuelle Tabellenführer. Er teilt sich die zweite Startreihe mit seinem direkten Verfolger, Porsche-Junior Laurin Heinrich. Der Deutsche aus dem Team SSR Huber Racing hat vor dem Rennen am Sonntag in der Gesamtwertung neun Punkte Rückstand auf ten Voorde.
Auf Ski hat Aksel Lund Svindal alles erreicht: Der Norweger war unter anderem fünf Mal Weltmeister, gewann zwei Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen und holte sich zwei Mal den Gesamtweltcup. Darüber hinaus ist Svindal ein echter „Petrolhead“: Seit dieser Saison fährt der Porsche-Markenbotschafter einen 718 Cayman GT4 Clubsport in der Porsche Sprint Challenge Scandinavia – als Teamkollege des auf Ski ebenso erfolgreichen Schweden Ingemar Stenmark.
Ski-Star Aksel Lund Svindal schnuppert Supercup-Atmosphäre
Am Red-Bull-Ring schnuppert Svindal als Zuschauer erstmals Supercup-Luft und zeigte sich von der Leistungsdichte im internationalen Markenpokal mit dem Porsche 911 GT3 Cup beeindruckt. „Die 21 schnellsten Fahrer innerhalb von einer Sekunde – das zeigt, dass die Teams sehr professionell arbeiten und die Autos wirklich alle auf einem Niveau sind“, analysierte der 39-Jährige. Tiefen Eindruck hinterließ bei ihm auch die freundschaftliche Atmosphäre unter den Fahrern: „Auf der Rennstrecke kämpfen sie um jeden Zentimeter und jede Hundertstelsekunde. Aber außerhalb des Cockpits haben sie viel Spaß miteinander, egal welcher Nationalität sie sind. Das erinnert mich an meine Zeit im Abfahrtslauf“, beobachtete Svindal, der in seiner Karriere 36 Weltcup-Rennen gewann.
Selbstverständlich ist Svindal auch Fan der Formel 1. „Aber die Performance dieser Autos liegt außerhalb der Vorstellungskraft eines normalen Autofahrers. Einen Porsche 911 GT3 Cup auf der Rennstrecke kannst du als Zuschauer viel besser einschätzen. Ich kann mich in den Fahrer und seine Reaktionen gut hinein versetzen“, beschreibt er. Eine verblüffende Erklärung hat Svindal dafür, warum Skiläufer meist nach kurzer Zeit auch auf der Rennstrecke sehr schnell sind: „Im Rennwagen geht es genau wie bei der Abfahrt oder im Slalom darum, Gripverhältnisse richtig einzuschätzen. In jeder Kurve musst du deine Linie daran anpassen, wie gut die Reifen auf der Piste oder die Ski auf dem Schnee greifen.“
1993 gewann Altfrid Heger den in jenem Jahr neu gegründeten Porsche Supercup. Am Red-Bull-Ring verschaffte sich der Essener einen Eindruck vom aktuellen Stand im internationalen Markenpokal mit dem Porsche 911 GT3 Cup, der gerade seine 30. Saison bestreitet. „Ein großer Unterschied zu 1993 ist das Fahrzeug: Der 911 Carrera RS war mehr oder weniger ein Serienauto, mit dem wir Rennen gefahren sind. Der vertrug einen wirklich wilden Fahrstil. Der aktuelle 911 GT3 Cup ist ein richtiges Rennauto, das du sehr präzise fahren musst“, vergleicht Heger, der auch im Alter von 64 Jahren gelegentlich in ein Renncockpit steigt. „Eins hat sich nicht verändert: Genau wie zu meiner Zeit dient der Supercup als Sprungbrett in höhere Klassen des Motorsports.“
Supercup-Premierensieger Altfrid Heger zu Gast auf dem Red-Bull-Ring
Mit seiner Agentur Hegersport organisiert der Supercup-Premierensieger den Porsche Carrera Cup Deutschland und betreut seit 18 Jahren auch die Breitensport-Rennserie Porsche Sports Cup in Deutschland. „Ich bin stolz darauf, dass aus dem Porsche Sports Cup immer wieder junge Fahrer den Aufstieg in den Porsche Mobil 1 Supercup schaffen“, erläutert Heger. Jüngstes Beispiel dafür ist der aktuelle Porsche-Junior Laurin Heinrich, der 2019 im Porsche Sports Cup zum ersten Mal Rennen im 911 GT3 Cup fuhr.
Der vierte Lauf zum Porsche Mobil 1 Supercup im Fernsehen und im Internet
Das Rennen auf dem Red-Bull-Ring führt am morgigen Sonntag (10. Juli 2022) ab 11:50 Uhr MESZ über 18 Runden. Im deutschsprachigen Raum übertragen die TV-Sender Eurosport und Sky Sport live. Außerdem zeigt der Streaming-Dienst f1tv.formula1.com den Supercup-Lauf.
Ergebnis Qualifying, 4. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Spielberg (A)
1. Dylan Pereira (Luxemburg/BWT Lechner Racing), 1:30,286 Minuten
2. Harry King (UK/BWT Lechner Racing), + 0,071 Sekunden
3. Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite), + 0,089 Sekunden
4. Laurin Heinrich (D/SSR Huber Racing), + 0,302 Sekunden
5. Simone Iaquinta (I/Dinamic Motorsport), + 0,342 Sekunden
6. Marvin Klein (F/CLRT), + 0,379 Sekunden
Kalender Porsche Mobil 1 Supercup 2022 (Änderungen vorbehalten)
22. – 24. April, Imola (Italien)
26. – 29. Mai, Monte Carlo (Monaco)
1. – 3. Juli, Silverstone (Großbritannien)
8. – 10. Juli, Spielberg (Österreich)
22. – 24. Juli, Le Castellet (Frankreich)
26. – 28. August, Spa-Francorchamps (Belgien)
2. – 4. September, Zandvoort (Niederlande)
9. – 11. September, Monza (Italien)