Das Rennen
Michael Christensen aus Dänemark und der Franzose Kévin Estre haben bei dem 1000-Meilen-Rennen im US-Bundesstaat Florida vor der Corvette von Nick Tandy (Großbritannien) und dem US-Amerikaner Tommy Milner die GTE-Pro-Wertung gewonnen. Richard Lietz aus Österreich und der Italiener Gianmaria Bruni wurden mit ihrem rund 378 kW (515 PS) starken 911 RSR auf Rang drei gewertet. Der für acht Stunden angesetzte WEC-Lauf musste gut 60 Minuten vor Rennende wegen einer Gewitterwarnung unter- und dann komplett abgebrochen werden. In der GTE-Am-Klasse sind der US-Amerikaner Brendan Iribe und die beiden Briten Ollie Millroy und Ben Barnicoat mit dem baugleichen Neunelfer des Kundenteams Project 1 auf Platz drei gefahren.
„Wir haben wichtige Punkt für die Meisterschaft geholt. Leider hat es nicht ganz zum Doppelerfolg gereicht – das wäre heute möglich gewesen“, kommentiert Thomas Laudenbach, Leiter Motorsport. „Bei einem Boxenstopp der Nummer 91 ließ sich ein Rad zunächst nicht herunternehmen. Das müssen wir uns noch einmal anschauen. Dieser Zwischenfall hat einen Zweifachsieg verhindert. Dennoch war es ein guter Auftakt. Ich spreche den Fahrern und dem gesamten Team ein großes Lob aus. Wir können zufrieden sein. Natürlich wäre es noch schöner gewesen, wenn wir unseren Erfolg über die volle Renndistanz hätten einfahren können.“
Erfolgreicher Saisonauftakt
„Es war ein langes und verrücktes Rennen. Und wir haben gesiegt – besser kann die Saison kaum starten“, fasst Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC, zusammen. „Wir hatten über die gesamte Zeit in Sebring einen tollen Lauf, konnten uns beständig und konsequent durch die Sessions arbeiten. Mit der Corvette hatten wir einen starken Gegner. Mal besaßen wir einen Vorteil, mal die Mitbewerber – das hat Spaß gemacht. Wir haben bei den zwischenzeitlichen Unterbrechungen die Nerven bewahrt und am Ende verdient gewonnen. Wir nehmen die Punkte gerne mit und freuen uns nun schon auf das nächste WEC-Rennen in Spa-Francorchamps.“
Die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC gastierte zum dritten Mal auf dem ehemaligen Militärflughafen in Florida. 2012 hatten die Werksfahrer Richard Lietz, Marc Lieb (Ludwigsburg) und Patrick Pilet (Frankreich) Platz zwei errungen. In der Saison 2018/2019 konnten Lietz und sein Teamkollege Gianmaria Bruni im Porsche 911 RSR die GTE-Pro-Klasse gewinnen. Porsche ist in der langen Geschichte des Langstreckensports in Sebring der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Neben dem neuerlichen Triumph gehen insgesamt 18 Gesamtsiege auf das Konto der Sportwagenmarke aus Stuttgart.
Als Startfahrer hatten Kévin Estre und Gianmaria Bruni zunächst die Doppelführung des Achtstundenrennens übernommen. Nach gut 30 Minuten musste der Italiener aber die Corvette von Nick Tandy im Überrundungsverkehr passieren lassen. Während beide Werks-Porsche beim ersten Boxenstopp je zwei Reifen wechselten und die Fahrer tauschten, ließ Tandy lediglich nachtanken. Dank der hierdurch eingesparten Standzeit rückte der Brite auf Platz eins vor. Hinzu kam: Wegen Regelverstößen in der Formationsrunde kurz vor dem Start hatte die Rennleitung gegen die beiden 911 RSR in der GTE-Pro-Kategorie jeweils eine 15-Sekunden-Zeitstrafe ausgesprochen, die sie beim zweiten Servicehalt absitzen mussten. Trotzdem lagen beide Neunelfer auch danach noch vor den Ferrari des Werksteams AF Corse.
Der heftige Unfall eines Fahrzeugs aus der Hypercar-Klasse sorgte nach dreieinhalb Stunden für eine gut 45-minütige Rennunterbrechung. Estre, der das Lenkrad inzwischen wieder von Michael Christensen übernommen hatte, nutzte kurz nach dem Restart die Gunst der Stunde: Der Franzose ging wieder an der führenden Corvette vorbei und setzte sich ab. Gut 35 Minuten später konnte sich auch Bruni nach einer rundenlangen Verfolgungsjagd wieder auf den zweiten Rang vorarbeiten. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben: Ein Problem bei einem Reifenwechsel vor Beginn des letzten Rennviertels kostete gut 20 Sekunden. Richard Lietz musste sich mit dem Nummer-91-Porsche deswegen wieder als Dritter einreihen. Bis zu dem Moment, als der Saisonauftakt vorzeitig abgebrochen wurde, hatte der Österreicher den Rückstand auf die zweite Position bereits egalisiert. Für das entscheidende Überholmanöver blieb ihm aber keine Zeit mehr.
In der GTE-Am-Klasse hatten zwei Kundenteams von Porsche Chancen auf den Sieg. Zunächst besaß der 911 RSR von Dempsey-Proton Racing mit Teambesitzer Christian Ried aus Deutschland sowie den Briten Sebastian Priaulx und Harry Tincknell die besten Aussichten. In der zweiten Rennhälfte übernahmen dann die Briten Ollie Millroy und Ben Barnicoat sowie der US-Amerikaner Brendan Iribe das Kommando und mit dem Neunelfer des Teams Project 1 kurzzeitig auch die Führung in der Klasse. In der Schlussphase hatten beide Teams allerdings Pech mit dem Timing der Boxenstopps. Iribe/Millroy/Barnicoat wurden schließlich in derselben Runde wie die Sieger auf Rang drei gewertet, direkt gefolgt von Ried/Priaulx/Tincknell.
Fahrerstimmen nach dem Rennen
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Was für ein verrücktes Rennen! Wir waren zu Beginn sehr stark und lagen in Führung. Allerdings war auch die Corvette schnell unterwegs. Leider hat uns eine 15-Sekunden-Strafe etwas zurückgeworfen. Wir ließen uns davon aber nicht beirren und sind im weiteren Verlauf absolut fehlerfrei geblieben – das war unser großer Vorteil. So hat es zum Sieg gereicht. Ich bin sehr glücklich.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Es ein seltsames Ende eines ansonsten sehr schönen Rennens. Das Team hat über die gesamten Tage in Sebring großartige Arbeit abgeliefert. Wir haben diesen Erfolg verdient – ganz unabhängig vom Rennabbruch. Unser Auto war über die Distanz sehr schnell. Das haben wir optimal umgesetzt und den ersten Sieg des Jahres eingefahren.“
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „In den USA gibt es die grundsätzliche Regel, dass bei Gewittern alle Mitarbeiter in Sicherheit gebracht werden müssen. Daher wurde schließlich abgebrochen. Wir hätten vielleicht noch ein wenig fahren können, weil der befürchtete Regen auf sich warten ließ. Aber Sicherheit geht natürlich immer vor. Unser Rennen war okay: Zu Beginn kämpften wir mit Übersteuern, aber das haben wir in den Griff bekommen. Der dritte Platz ist nicht ideal, aber dennoch ein ganz guter Auftakt in die Saison.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Schade, dass wir den Doppelerfolg für Porsche nicht ganz umsetzen konnten. Wir haben mit unserer Startnummer 91 beim letzten Boxenstopp viel Zeit und eine Position verloren. Ohne diese Verzögerung beim Radwechsel wäre locker ein zweifacher Sieg möglich gewesen, denn wir lagen direkt hinter unserem Schwesterauto.“
Ollie Millroy (Porsche 911 RSR #56): „Das hat ganz großen Spaß gemacht – ich bin zum ersten Mal überhaupt mit einem Porsche 911 RSR gefahren. Vor dem Rennen besaß ich null Erfahrung. Aber wir haben als Team perfekt zusammengearbeitet und stehen am Ende dieses Abenteuers auf dem Podest. Unser Bronze-Fahrer Brendan Iribe hat eine bärenstarke Vorstellung abgeliefert und dem Druck beim Start perfekt standgehalten – wir sind alle schwer beeindruckt und freuen uns sehr über diesen tollen Auftakt in die WEC-Saison.“
Ergebnisse Rennen
GTE-Pro-Klasse
1. Estre/Christensen (F/DK), Porsche GT Team, Porsche 911 RSR #92, 183 Runden
2. Milner/Tandy (USA/GB), Corvette Racing, Corvette C8.R #64, 183 Runden
3. Bruni/Lietz (I/A), Porsche GT Team, Porsche 911 RSR #91, 183 Runden
4. Calado/Pier Guidi (GB/I), AF Corse, Ferrari 488 GTE Evo #51, 183 Runden
5. Fuoco/Molina (I/E), AF Corse, Ferrari 488 GTE Evo #52, 182 Runden
GTE-Am-Klasse
1. Dalla Lana/Pittard/Thiim (CDN/GB/DK), Northwest AMR, Aston Martin Vantage AMR, #98, 180 Runden
2. Keating/Latorre/Sörensen (USA/F/DK), Aston Martin Vantage AMR, #33, 180 Runden
3. Iribe/Millroy/Barnicoat (USA/GB/GB), Team Project 1, Porsche 911 RSR #56, 180 Runden
4. Ried/Priaulx/Tincknell (D/GB/GB), Dempsey-Proton Racing, Porsche 911 RSR #77, 180 Runden
10. Poordad/Lindsey/Andlauer (USA/USA/F), Dempsey-Proton Racing, Porsche 911 RSR #88, 169 Runden
Das Qualifying
Das Porsche GT Team geht mit beiden 911 RSR aus der ersten Startreihe in den Saisonauftakt der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Werksfahrer Michael Christensen fuhr im Qualifying zum 1000-Meilen-Rennen auf dem Sebring International Raceway im US-Bundesstaat Florida die schnellste Runde in der GTE-Pro-Klasse. Der Porsche 911 RSR blieb damit in einem WEC-Abschlusstraining zum zehnten Mal in Folge ungeschlagen. Christensen teilt sich den Neunelfer mit der Startnummer 92 mit dem Franzosen Kévin Estre. Im Schwesterauto mit der Nummer 91 setzte Gianmaria Bruni mit einem Rückstand von nur 0,15 Sekunden die zweitschnellste Zeit. Der Italiener bildet auch in der neuen Saison wieder ein Team mit Richard Lietz aus Österreich. In der GTE-Am-Klasse wurde der US-Amerikaner Brendan Iribe mit dem 911 RSR des Team Project 1 als bestplatzierter Porsche Dritter.
„Ein perfekter Start in die Saison!“, freut sich Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC. „Wir stehen mit beiden Autos in der ersten Reihe, beide 911 RSR waren auf absolut gleichem Niveau unterwegs. Wir sind schon in den Trainings sehr zufrieden gewesen. Ein perfektes Setup haben wir schließlich im dritten Freien Training gefunden – das war ein wichtiger Schritt. Mit Blick auf das morgige Rennen kann es natürlich nur eine Zielsetzung geben: Wir wollen gewinnen.“
#WEC - Das #Porsche GT Team geht mit beiden #911RSR aus der ersten Startreihe in den Saisonauftakt der @FIAWEC auf dem @sebringraceway. Damit holt der 911 RSR die zehnte WEC-Pole-Position in Folge.
— Porsche Motorsport (@PorscheRaces) March 18, 2022
Mehr Informationen und kostenlose Downloads:https://t.co/cd5ZTGLkm6
Das erste Qualifying der WEC-Saison 2022 hatte am Donnerstag um 19:00 Uhr Ortszeit begonnen. Mit Beginn der Dämmerung fand es bei immer noch hochsommerlichen Luft- und Asphalttemperaturen um die 30 Grad Celsius statt. Das Porsche GT Team hatte die beiden 911 RSR in drei freien Trainingssitzungen sowie an zwei Testtagen am vorherigen Wochenende den besonderen Bedingungen des Sebring International Raceway angepasst: Der Rundkurs führt über einen ehemaligen Militärflugplatz und besteht zu gut einem Drittel aus Betonplatten. Mit ihren starken Bodenwellen malträtieren sie Fahrer und Rennwagen gleichermaßen.
Der Ausrutscher eines privaten 911 RSR löste gleich zu Beginn des zehnminütigen Qualifyings eine Unterbrechung aus. Beim Restart fuhr zunächst Bruni in 1:57,383 Minuten die schnellste Rundenzeit heraus. Dieses Resultat konnte Christensen in buschstäblich letzter Sekunde in 1:57,233 Minuten mit einer Serie von Sektorenbestzeiten noch einmal knapp unterbieten und freut sich damit über die Pole-Position für das Rennen.
In der GTE-Am-Klasse war Brendan Iribe der schnellste Pilot eines Porsche 911 RSR. Der US-Amerikaner erreichte am Steuer der Nummer 56 des Kundenteams Project 1 Rang drei. Dabei trennten ihn lediglich 0,079 Sekunden vom Einzug in die erste Startreihe dieser Kategorien. Die beiden baugleichen Neunelfer von Dempsey-Proton Racing starten von den Plätzen sechs und zehn. Die Nummer 46 von Project 1 reiht sich auf der zwölften Position für den ersten WEC-Lauf des Jahres ein.
Das achtstündige Endurance-Rennen auf der 6,02 Kilometer langen Traditionsstrecke im Herzen des „Sunshine State“ Florida beginnt am Freitag um 12:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr CET). Der Free-TV-Sender Eurosport 1 überträgt den Saisonauftakt der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Teilen live. Auch RTL Nitro berichtet umfangreich aus Sebring. Einen Livestream sowie ein übersichtliches Timing bietet die kostenpflichtige App der FIA WEC.
Fahrerstimmen nach dem Qualifying
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Ein schwieriges Qualifying. Als die roten Flaggen kamen, war ich nicht sicher, wie gut ich die Reifen auf Betriebstemperatur halten kann. Ich habe mich einfach darauf konzentriert, anschließend zwei saubere fliegende Runden hinzubekommen. Im ersten Umlauf unterliefen mir ein paar kleine Fehler, manchmal blockierten beim Bremsen die Räder. Die zweite Runde ist mir richtig gut, sauber und schnell gelungen, obwohl die Reifen nicht mehr im besten Zustand waren. Ich hoffe, dass wir unsere gute Startposition im Rennen in einen Erfolg umsetzen können. Uns steht ein hartes Stück Arbeit bevor.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Michael hat eine starke Vorstellung abgeliefert, aber auch meine Runde konnte sich sehen lassen – der Abstand ist wirklich nur gering. Wir haben nun eine vielversprechende Ausgangsposition für das lange Rennen, das uns bevorsteht. Mal schauen, was wir daraus machen können. Eines ist sicher: Es wird ein heißer und anstrengender erster Saisonlauf.“
Brendan Iribe (Porsche 911 RSR #56): „Ich konnte mein erstes Qualifying in einem GTE-Fahrzeug richtig genießen – der Porsche 911 RSR lässt sich sehr angenehm fahren. In den Freien Trainings habe ich mich von Sitzung zu Sitzung wohler gefühlt im Auto. Und im Qualifying hat dann einfach alles gepasst.“
Ergebnisse Qualifying
GTE-Pro-Klasse
1. Estre/Christensen (F/DK), Porsche GT Team, Porsche 911 RSR #92, 1:57,233 Minuten
2. Bruni/Lietz (I/A), Porsche GT Team, Porsche 911 RSR #91, 1:57,383 Minuten
3. Milner/Tandy (USA/GB), Corvette Racing, Corvette C8.R #64, 1:57,696 Minuten
4. Calado/Pier Guidi (GB/I), AF Corse, Ferrari 488 GTE Evo #51, 1:59,299 Minuten
5. Fuoco/Molina (I/E), AF Corse, Ferrari 488 GTE Evo #52, 1:59,388 Minuten
GTE-Am-Klasse
1. Keating/Latorre/Sörensen (USA/F/DK), Aston Martin Vantage AMR, #33, 1:59,204 Minuten
2 Dalla Lana/Pittard/Thiim (CDN/GB/DK), Northwest AMR, Aston Martin Vantage AMR, #98, 2:00,570 Minuten
3. Iribe/Millroy/Barnicoat (USA/GB/GB), Team Project 1, Porsche 911 RSR #56, 2:00,649 Minuten
6. Ried/Priaulx/Tincknell (D/GB/GB), Dempsey-Proton Racing, Porsche 911 RSR #77, 2:02,079 Minuten
10. Poordad/Lindsey/Andlauer (USA/USA/F), Dempsey-Proton Racing, Porsche 911 RSR #88, 2:03,560 Minuten
12. Cairoli/Pedersen/Leutwiler (I/DK/CH), Team Project 1, Porsche 911 RSR #46, keine Zeit
Die Vorschau
Nur sechs Tage nach Abschluss des sogenannten Prologs findet an gleicher Stelle im US-Bundesstaat Florida der erste Lauf des Jahres statt. Das Rennen auf dem sechs Kilometer langen Rundkurs bildet zum zweiten Mal in der Geschichte der Langstrecken-WM den Auftakt. Beim bislang letzten WEC-Event auf dem legendären Rennkurs in den USA gewann Porsche die hart umkämpfte GTE-Pro-Klasse. In der GTE-Am-Kategorie setzen zwei Kundenteams insgesamt vier weitere Exemplare des Elfers aus Weissach ein. Das Porsche-Partnerteam Penske schickt einen Oreca-Gibson in der LMP2-Klasse an den Start.
„Vor uns liegt eine ganz besondere Saison: Es ist das letzte Jahr unseres Werkseinsatzes mit dem 911 RSR in der GTE-Pro-Klasse. Seit 2013 haben wir viele Erfolge gefeiert und wollen 2022 ein schönes Abschlusskapitel schreiben“, sagt Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC. „Zur Vorbereitung auf die neue Saison haben wir im Februar einen mehrtägigen Test in Barcelona absolviert. Im Fokus standen dabei die neuen Rennreifen unseres Partners Michelin. Wir konnten wichtige Erkenntnisse sammeln und gehen mit großer Zuversicht an den Start. Der Prolog in Sebring soll unsere Vorbereitungen auf ein spannendes Jahr abrunden.“
„In der vergangenen Saison hatten wir bis kurz vor Ende des allerletzten Rennens beide Hände am großen WM-Pokal und den Triumph nur aufgrund einer strittigen Situation 15 Runden vor Schluss verpasst. Das hat das gesamte Team noch nicht vergessen“, erklärt Stehlig und nennt die klare Zielsetzung für 2022: „Die Motivation ist am absoluten Maximum. Wir wollen den WM-Titel und den Le-Mans-Klassensieg!“
Innerhalb der Renndauer von acht Stunden legen die schnellsten Fahrzeuge der FIA WEC rund 1.000 Meilen (1.609 Kilometer) zurück. Dies unterzieht Teams, Fahrer und Autos einer äußerst harten Prüfung: Der 6,02 Kilometer lange Rundkurs im Herzen des „Sunshine State“ Florida besteht zu rund einem Drittel aus Betonplatten, die bis Ende der 1940er-Jahre das Hendricks Army Airfield bildeten. Aufgrund der starken Bodenwellen erhält die Strecke auf dem ehemaligen Militärflugplatz in den Sozialen Medien oftmals den Hashtag #RespectTheBumps. Das schnelle und herausfordernde Layout umfasst 17 Kurven, darunter die 180-Grad-Rechtskehre „The Sunset Bend“, die jedes Jahr spektakuläre Bilder liefert.
Die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC gastierte bislang zweimal in Sebring. In der Saison 2012 fuhren die Werksfahrer Marc Lieb (Ludwigsburg), Richard Lietz (Österreich) und Patrick Pilet (Frankreich) auf Platz zwei. In der Saison 2018/2019 gewannen Lietz und sein italienischer Teamkollege Gianmaria Bruni im Porsche 911 RSR die GTE-Pro-Klasse. In der langen Geschichte des Langstreckensports in Sebring ist Porsche der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Insgesamt 18 Gesamtsiege gehen auf das Konto der Marke aus Stuttgart. Den bislang letzten Triumph fuhr Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) 2008 gemeinsam mit den Franzosen Romain Dumas und Emmanuel Collard im Porsche RS Spyder ein.
„Sebring ist ein Mega-Event, an dem wir zusammen mit den IMSA-Serien und dem Porsche Carrera Cup North America teilnehmen“, freut sich Alexander Stehlig. „Es gibt jederzeit Action auf der Strecke. Hinzu kommen die großartigen Fans in Florida. Es wird ein Fest, wie wir es bereits 2019 erleben durften!“
Während die nordamerikanische IMSA WeatherTech SportsCar Championship ihren Langstrecken-Klassiker über zwölf Stunden absolviert, fährt die WEC über eine Distanz von 1.000 Meilen. Aufgrund der Rennlänge von acht Stunden kommt beim Saisonauftakt der Faktor 1,5 für das normale FIA-Punkteschema (25-18-15-12-10-8-6-4-2-1) zum Einsatz. Das Ergebnis wird aufgerundet (38-27-23-18-15-12-9-6-3-2). Für das Erreichen der Pole-Position gibt es einen zusätzlichen WM-Zähler. Eine weitere Besonderheit: Bei den Boxenstopps müssen die Mechaniker in Sebring über eine für den US-Rennsport typische Mauer springen, die das Fahrerlager samt Kommandoständen von der Rennstrecke trennt. An allen anderen Kursen der Langstrecken-WM arbeiten die Teams aus den Boxengaragen heraus.
Die Fahrer des Porsche GT Teams
Zur Saison 2022 gibt es im Cockpit des Porsche mit der Startnummer 91 keine Veränderungen: Der Österreicher Richard Lietz und der Italiener Gianmaria Bruni bilden auch in diesem Jahr das Duo hinter dem Lenkrad. Als Renningenieur fungiert weiterhin der Brite John McGregor. Das Schwesterauto teilt sich der Franzose Kévin Estre mit Michael Christensen. Der Däne, Weltmeister und Le-Mans-Klassensieger von 2018/2019, kehrt nach einem Jahr Pause in das Werksteam von Porsche in der FIA WEC zurück. Adam Hardy aus Großbritannien arbeitet als Renningenieur an der Performance und Einsatztaktik des 911 RSR mit der Startnummer 92.
Die Kundenteams
Die erfahrenen deutschen Kundenteams Project 1 und Dempsey-Proton Racing schicken jeweils zwei Porsche 911 RSR in die WEC-Saison 2022. Für Project 1 greift unter anderem der Italiener Matteo Cairoli ins Lenkrad. Bei Dempsey-Proton agiert Teambesitzer Christian Ried gemeinsam mit den beiden Briten Harry Tincknell und Sebastian Priaulx in der Startnummer 77. Das Schwesterauto (Nummer 88) teilen sich die Amerikaner Fred Poordad und Patrick Lindsey mit dem Franzosen Julien Andlauer. Das britische Team GR Racing wird erst beim zweiten Saisonlauf in Spa-Francorchamps an den Start gehen.
Das Team Penske, das ab 2023 gemeinsam mit Porsche die Einsätze in FIA WEC und IMSA-Serie mit dem neuen LMDh-Prototypen übernimmt, steigt in diesem Jahr in die LMP2-Klasse sein. Den Oreca-Gibson mit der Startnummer 5 teilen sich die beiden neuen Porsche-Werksfahrer Dane Cameron aus den USA und Felipe Nasr aus Brasilien mit dem erfahrenen Franzosen Emmanuel Collard. Der Einsatz in der FIA WEC dient der Vorbereitung auf den Wettbewerb in der Hypercar-/GTP-Klasse ab dem kommenden Jahr.
Teams und Fahrer in der Übersicht
GTE-Pro-Klasse
Porsche GT Team #91 – Richard Lietz (A) / Gianmaria Bruni (I)
Porsche GT Team #92 – Kévin Estre (F) / Michael Christensen (DK)
GTE-Am-Klasse
Team Project 1 #46 – Matteo Cairoli (I) / TBA / TBA
Team Project 1 #56 – Brendan Iribe (USA) / Oliver Millroy (GB) / Ben Barnicoat (GB)
Dempsey-Proton Racing #77 – Christian Ried (D) / Harry Tincknell (GB) / Sebastian Priaulx (GB)
Dempsey-Proton Racing #88 – Julien Andlauer (F) / Fred Poordad (USA) / Patrick Lindsey (USA)
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Die WEC boomt – es gibt in diesem Jahr ein riesiges Starterfeld mit fast 40 Autos. Das ist schön und gleichzeitig herausfordernd, denn der Verkehr im Wettbewerb der vier verschiedenen Kategorien wird noch dichter. Wir kennen die Strecke in Sebring sehr gut, waren dort schon äußerst erfolgreich. Wir gehen mit unveränderter Besetzung mit der Startnummer 91 ins Rennen, mit dem gleichen Team und einem uns sehr bekannten Auto.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Endlich fahren wir wieder in den USA. Ich liebe das Rennen in Sebring und kann es kaum noch erwarten. Unser Porsche 911 RSR ist ausgereift, das Team perfekt eingespielt. Die Zutaten für einen möglichen erneuten Erfolg nach 2019 sind allesamt vorhanden. Es kann nur den Klassensieg als Ziel geben – das ist überhaupt keine Frage.“
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „2021 haben wir den Titelgewinn auf den allerletzten Metern auf sehr bittere Art und Weise verpasst. Das war schwierig zu verdauen und setzt sicherlich für die bevorstehende Saison noch einmal zusätzliche Kräfte frei. Wir haben eine Rechnung offen – und diese wollen wir begleichen. Ich fahre in diesem Jahr wieder mit Michael zusammen. Darauf freue ich mich riesig. Es wird die letzte Saison mit unserem 911 RSR des Werksteams. Wir haben ganz klare Ziele: Gewinn der WM und Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Die Grundlage für eine sehr erfolgreiche Saison möchten wir sofort beim Auftakt in Sebring schaffen.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Ich freue mich sehr, dass ich 2022 wieder die volle Saison im Porsche 911 RSR des Werksteams fahren darf. Das Jahr startet mit dem großartigen Rennen in Sebring. Die Strecke in Florida hat eine tolle Historie und einige Besonderheiten. Der Streckenbelag ist sehr alt, teils besteht er aus Betonplatten. Die harten Bodenwellen fordern das Auto und uns Fahrer enorm. Sebring ist nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr anstrengend.“
Dane Cameron (Team Penske #5): „Nach vielen Jahren in der nordamerikanischen IMSA-Serie stellt mich unser Engagement in der FIA WEC vor ganz neue Herausforderungen. Es ist kein Geheimnis, dass unser Einsatz eine Vorbereitung auf die kommenden Rennen mit Porsche Penske Motorsport ab 2023 darstellt. Unsere Mannschaft möchte die Besonderheiten der Langstrecken-WM frühzeitig kennenlernen. Für mich persönlich geht in diesem Jahr ein Traum in Erfüllung: Ich habe schon oft versucht, einen Platz in einem Le-Mans-Cockpit zu ergattern. Das hat nie geklappt. Endlich darf ich bei diesem legendären Rennen antreten.“
Felipe Nasr (Team Penske #5): „Es wird für Penske und uns ein Vorbereitungsjahr, aber keinesfalls eines ohne sportliche Ansprüche – wir wollen erfolgreich sein. Gleichzeitig gibt es viel zu lernen: die Strecken, die besonderen Regeln in der WEC, die Dynamik in den Rennen. All dies wird anders sein als in der IMSA-Serie. Sobald wir allerdings auf die Strecke gehen, gibt es für das Team, für Dane, Emmanuel und mich nur ein Ziel: den Klassensieg. Ich freue mich sehr auf meine erste WEC-Saison.“
Der Zeitplan (Ortszeit, MEZ -5/-6 Stunden)
Samstag, 12. März
09:35 Uhr – 12:35 Uhr: Prolog Session 1
14:25 Uhr – 17:25 Uhr: Prolog Session 2
Sonntag, 13. März
09:50 Uhr – 13:20 Uhr: Prolog Session 3
14:50 Uhr – 17:50 Uhr: Prolog Session 4
Mittwoch, 16. März
11:05 Uhr – 12:05 Uhr: Freies Training 1
16:35 Uhr – 17:35 Uhr: Freies Training 2
Donnerstag, 17. März
12:05 Uhr – 13:05 Uhr: Freies Training 3
19:00 Uhr – 19:10 Uhr: Qualifying GTE
Freitag, 18. März
12:00 Uhr – 20:00 Uhr: Rennen