Als Jacob Patrick im Sommer 2020 im Finalturnier der Basketball-Bundesliga gegen die Fraport Skyliners im zweiten Viertel einen Dreier verwandelte, ging ein Jubelschrei durch die Halle. Der 16-Jährige wurde gefeiert, obwohl der Sieg noch weit entfernt war. Doch Jacob Patrick war Historisches gelungen. Er war in diesem Moment der jüngste Spieler der BBL, der seit der Erfassung der Statistiken einen Korb erzielt hatte. Jacob und auch sein Bruder Johannes, 19, zeigten auf großer Bühne einmal mehr, warum sie als große Basketball-Talente gelten – gewachsen in der Porsche Basketball-Akademie (BBA) in Ludwigsburg, gefördert und gefordert vom Coach der MHP RIESEN, John Patrick, ihrem Vater. Ein Gespräch über Familie, Werte und die guten Voraussetzungen für den Sprung von der Porsche BBA zu den Profis.
Wie unterscheidet sich der Trainer John Patrick vom Vater John Patrick im Umgang mit seinen Söhnen?
Jacob Patrick: Als Trainer ist er sehr direkt. In der Familie steht der Spaß mehr im Vordergrund, würde ich sagen.
John Patrick: Ja, das ist eine gute Frage. Basketball ist für uns im Grunde ein Hobby. Als Trainer ist es aber mein Job, Basketball als Business zu nehmen – und für die Jungs ist es inzwischen auch zu mehr als einem Hobby geworden. Ich suche also die Balance zwischen „Es muss Spaß machen“ und „Wir wollen erfolgreich sein“. Es ist immer eine Abwägung zwischen Trainingszeit, Familienzeit und Schulzeit. Denn es bringt wenig, Spieler zu überfordern. Alles zu koordinieren, Schlafen, Essen, Basketball, Schule, Nachhilfe und Familienzeit, das ist eine schwierige Aufgabe für 16- bis 19-Jährige. Dabei will ich helfen. Ich will beides sein, beides ist sehr wichtig: Vater und Coach.
Johannes Patrick: Wir haben unseren Vater ja schon von klein auf auch als unseren Trainer erlebt. In dieser Zeit haben wir gelernt, das Persönliche nicht mit in die Halle zu nehmen. Spätestens jetzt, da wir bei den Profis dabei sein wollen, ist sowieso klar, dass Professionalität gefordert ist, um gemeinsam an den Zielen arbeiten zu können. Wir können das also auch gut trennen.
Was war Ihrem Vater immer besonders wichtig?
Johannes Patrick: Auf dem Platz legt er Wert darauf, dass der Fokus stimmt. Gerade wir jungen Spieler laufen gerne Gefahr, uns ablenken zu lassen. Da ist er schon dahinter. Und abseits vom Basketball ist neben einem ähnlichen Fokus auf der Schule der Humor sehr wichtig.
„Ich suche die Balance zwischen „Es muss Spaß machen“ und „Wir wollen erfolgreich sein.“ John Patrick
Ihre Söhne haben in der Porsche BBA beide eine tolle Entwicklung hinter sich und nun die ersten Schritte im Profi-Team gemacht. Was ist neben Talent entscheidend für diesen Sprung?
John Patrick: Elementar ist: Wie ausgeprägt ist die Bereitschaft zu lernen? Da ich Sportdirektor sowohl für die MHP RIESEN als auch für die Porsche BBA bin, ist mir wichtig, dass die jungen Talente Vorbilder bei den Profis haben. Deswegen versuchen wir, gute Charaktere in unsere Mannschaft zu holen. So sehen die Jungs mit eigenen Augen, wie man beispielsweise mit Kritik umgeht und sie positiv nutzt. Das bringt viel mehr, als wenn ich es ihnen sage. In normalen Zeiten, abseits von Lockdowns, haben die Talente der Porsche BBA täglich die Chance, mit den erfahrenen Profis zu trainieren. Sie sehen hautnah, wie hart sie arbeiten. Das ist wirklich eine wahnsinnige Chance. Und wer will, der kann dabei sehr viel lernen, nicht nur über Basketball.
Jacob Patrick: Bei uns trainiert das Profi-Team in normalen Zeiten immer im Anschluss an die Nachwuchsteams. Die Trainer inklusive meines Vaters sind dann immer auch dabei und schauen zu. Es ist offensichtlich, dass sie gerade im Training nicht nur auf das Spielerische schauen, sondern auch auf den Einsatzwillen, den ein Spieler jeden Tag zeigt. Und stimmt der, ist man schnell auch mal beim Training der Profis dabei.
Johannes Patrick: Neben diesem Ehrgeiz und der Disziplin hilft neben dem Platz auch eine Art Aufopferungsbereitschaft. Natürlich ist es als Jugendlicher immer verlockend, Zeit mit den Kumpels zu verbringen. Also ist es sehr wichtig, dass wir die Disziplin im Training von den älteren Spielern vorgelebt bekommen. Dieser enge Kontakt zu den Profis ist tatsächlich ein Glücksfall für uns junge Spieler aus der Porsche BBA. Wir haben einen strengen Zeitplan und trainieren auch mal zwischen den Schulstunden. Aber so haben wir es uns ausgesucht und es macht uns glücklich, diese Rahmenbedingungen zu haben.
John Patrick: In Ludwigsburg wissen die Jungs schon früh, dass sie keine Superstars sind. Sie können sich täglich mit den Profis vergleichen und messen sich mit der Porsche BBA international und sehen: es geht immer noch besser.
„Es ist sehr motivierend für alle Jugendspieler, dass der Profi-Trainer selbst bei jedem Spiel dabei ist." Jacob Patrick
Insgesamt acht Spieler der Porsche BBA haben es 2020 zu den Profis geschafft. Ist die enge Verzahnung aus Nachwuchs und Profis der Schlüssel?
Johannes Patrick: Ja. Entscheidend ist, dass wir in der Jugend und bei den MHP RIESEN die gleiche Spielphilosophie und die gleichen Werte in Bezug auf Einstellung und Konzept anwenden. Diese Gewöhnung von klein auf erleichtert den Wechsel natürlich sehr.
Jacob Patrick. Es ist auch sehr motivierend für alle Jugendspieler, dass der Profi-Trainer selbst, also unser Vater, bei jedem Spiel dabei ist und zuschaut. Das zeigt uns: Ihr seid wichtig. Das ist nicht überall so und spornt natürlich an. Die Trainer sind allgemein Vertrauenspersonen für uns, die nicht nur fordern, sondern in den Austausch mit uns gehen und an uns wirklich interessiert sind.
John Patrick: Wir begleiten die Jugend-Teams täglich, auch in den Saisonpausen. Die Trainer sehen die Jungs also teilweise öfter als die eigenen Eltern. Das gesamte Trainer-Team ist demnach nicht nur interessiert an Sieg und Niederlage. Wir wollen die Spieler ganzheitlich und langfristig entwickeln. Es ist wichtig, dass sie bereit sind, jungen Menschen zu helfen. Sie müssen also nicht nur als Basketball-Coach funktionieren, sondern auch als Berater für Schule und andere auch private Dinge.
Wie präsent ist die Porsche-Jugendförderung „Turbo für Talente“ im sportlichen Alltag in Ludwigsburg?
John Patrick: Zunächst sind wir als Porsche BBA sehr glücklich, weil der Name Porsche allein tatsächlich junge Talente anlockt. Wir sind auch in Italien und Spanien bekannt als erfolgreiches Jugendförderprogramm. Für uns ist Porsche allgegenwärtig. Nur ein Bruchteil der Talente kann Profi werden. Also ist es wichtig, zu wissen, dass nicht nur die Punkte im Spiel zählen – sondern vor allem die soziale Entwicklung als Mensch. Dieser Ansatz ist, wie oben schon beschrieben, Gold wert.
Johannes Patrick: Für uns ist es nicht nur wichtig, ein guter Basketballer zu sein, sondern auch anderweitig gut aufs Leben vorbereitet zu werden. Diese Absicherung durch die Porsche-Förderung macht uns das Leben auf jeden Fall leichter. Auch auf dem Feld natürlich.
„Für uns ist es nicht nur wichtig, ein guter Basketballer zu sein, sondern auch anderweitig gut aufs Leben vorbereitet zu werden." Johannes Patrick
Auf was sind Sie bei Ihren Söhnen besonders stolz?
John Patrick: Es ist nicht einfach, das Kind des Coaches zu sein. Sicherlich werden sie mitunter härter kritisiert, weil ich nicht zu weich sein will. Ich bin direkt zu jedem Spieler, aber manchmal vielleicht auch zu streng mit den eigenen Söhnen. Als Teenager in einem Profi-Team zu sein, ist eine große Aufgabe. Das machen sie super.
Jacob Patrick: Wir hatten natürlich auch Glück, dass wir beim Finalturnier der BBL im Sommer die Chance bekamen, uns zeigen zu können.
Die MHP RIESEN Ludwigburg wurden Vizemeister, Sie, Jacob, wurden zum jüngsten Spieler der Statistikerfassung, der einen Korb in der BBL erzielt…
Jacob Patrick: … ja, das war wirklich der Höhepunkt des Jahres, für uns beide.
Die Vorzeichen sind bestens für eine Basketball-Karriere. Was wünschen Sie Ihren Söhnen, John Patrick?
John Patrick: Ob Sie Profis werden oder nicht, ist ihre Entscheidung. Sie sind beide talentiert und sie haben Feuer. Ich wünsche mir, dass sie diese Entscheidung selbst fällen können, auf dem Boden bleiben und dass sie auch Optionen haben, andere Dinge zu tun – dass sie sich so entwickeln, dass ihnen mehrere Türen offenstehen. Dafür steht ja die Porsche BBA. Ob es dann Basketball ist oder nicht, das bleibt ihnen überlassen. Wichtig ist, dass sie hinter der Tür, durch die sie gehen, ihr Glück finden.
Turbo für Talente – die Porsche-Jugendförderung
Unter dem Motto „Turbo für Talente“ engagiert sich Porsche deutschlandweit für den Nachwuchs in verschiedenen Sportarten. Im Fußball bestehen Partnerschaften mit RB Leipzig, den Stuttgarter Kickers, der SG Sonnenhof Großaspach und Borussia Mönchengladbach. Im Bereich Eishockey tritt Porsche als Nachwuchsförderer der Bietigheim-Bissingen Steelers auf.
Im Basketball ist Porsche Namensgeber der Ludwigsburger Porsche Basketball-Akademie (BBA) – der Kaderschmiede des amtierenden deutschen Basketball Vize-Meisters, die zuletzt große Erfolge verzeichnen konnte. Das U12-Team die komplette Saison über ungeschlagen, der U14-Nachwuchs stand zum Zeitpunkt des Corona-bedingten Saisonabbruchs vor dem Gewinn der baden-württembergischen Meisterschaft, die U15-Mannschaft gewann die europäische EYBL-Division, das U16-Team galt als heißer Anwärter auf das TOP4 in eigener Halle und die U19-Jungs dominierten verlustpunktfrei die Nachwuchs Basketball Bundesliga und gewannen im Herrenbereich die Meisterschaft in der 2. Regionalliga. Zudem gab es auch individuell Erfolge zu bejubeln: David Gale wurde zum Trainer des Jahres und Eigengewächs Ariel Hukporti im Rahmen des NBA Basketball-Camps zum weltweit besten Spieler seines Jahrgangs gekürt.
Bei allen Engagements geht es nicht nur um die Unterstützung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung im Sport, sondern auch um die soziale und persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Prominenter Pate des Förderprogramms im Kinder- und Jugendbereich ist Fußballweltmeister Sami Khedira. Informationen zur breit gefächerten Jugendförderung von Porsche finden sich unter: www.turbofuertalente.de.