Jeder Porsche-Enthusiast kennt den Klang eines 911. Als Gene Shill die Rennen des Carrera Cup Asia beim Großen Preis von Singapur 2010 verfolgte, stellte er fest, dass die 911 GT3 Cup-Modelle tatsächlich wie Musik in seinen Ohren klangen.
„Craig Baird fuhr den Carrera Cup Asia, und von meinem Platz aus konnte ich hören, wie der Sound der Fahrzeuge von den Wänden und vom Wasser widerhallten“, erinnert sich Shill.
„Da begann ich, diese Geräusche mit meinem Handy aufzunehmen und in meine Digital Audio Workstation zu übertragen, um daraus Samples zu schneiden.“
Der Esplanade-Abschnitt der Rennstrecke erwies sich als idealer Ort, um das großartige Echo der Motorgeräusche zu hören. Schließlich wandelte Shill die Frequenz des Motorenklangs in eine Musiknote um.
Wie ein Alchemist begann er, Soundelemente aus Audiosamples und Umgebungsgeräuschen, zum Beispiel aus der Boxengasse und den Zuschauerrängen, zusammenzumischen.
„Am wichtigsten dabei ist, erst einmal die einzelnen musikalischen Bestandteile zu kreieren, bevor man sie zu einer Komposition zusammenfügt. Es müssen Sounds synthetisiert werden, die wiedererkennbare Geräusche replizieren, und darauf kann dann der Song aufgebaut werden“, erklärt der DJ.
„Danach mache ich mir Gedanken über die Harmonie und den Kontext. Wenn man das Sample und den Kontext hat, führt man beides zusammen und kreiert eine Struktur, in der man beides noch erkennen kann – auch wenn sich das Ergebnis im ersten Moment nicht wie ein Porsche anhört, ist es immer noch ein Porsche. Das ist eine große Sache.“
Shill hat bereits für einige der größten Plattenfirmen der Welt gearbeitet und mit ihnen Songs veröffentlicht. Er war mit einigen der größten Namen der Musikbranche auf Tour und hat mit ihnen zusammen Musik produziert, darunter Kanye West, Simply Red, Katy Perry und Cirque Du Soleil sowie zahlreiche australische Popstars.
„Einen Song zu komponieren, ist wirklich eine ganz besondere Erfahrung. Wie jeder Sänger könnte auch jede Rennstrecke oder jeder Fahrer seinen eigenen, unverwechselbaren Song haben. Dies könnte sich danach richten, welchen Fahrstil jemand pflegt und welche Klänge ein Fahrzeug aufgrund der Streckencharakteristik und des Verhaltens des Fahrers macht.“
Als Shill ein paar Freunden erzählte, was er nach seinem Besuch beim Großen Preis von Singapur mixe, hätten sie ihn für verrückt erklärt. „Aber in puncto musikalische Dynamik lässt sich nicht leugnen, dass auch ein Auto gewisse Formen von Dynamik aufweist, wie Fahrwerkdynamik, Streckendynamik, je nachdem, wie man an die Sache herangeht. Man könnte fast das Gaspedal als Crescendo oder Diminuendo einsetzen, also zum Auf- oder Abklingen der Musik, ganz zu schweigen davon, dass sich auch die Tonhöhe ändert.“
„Jeder Sänger auf der Welt hat seinen eigenen Sound – so auch Autos und insbesondere Porsche". Gene Shill
Die Synergien scheinen so offensichtlich, „dass wir in Zukunft meines Erachtens noch ganz neue Möglichkeiten entdecken werden. Auch wenn es vielleicht etwas weit hergeholt erscheinen mag, aber wenn man die perfekte Runde findet und sie aufnimmt, kann ein Fahrer die Runde anschließend vertont wiedergeben und nicht nur das Gefühl erleben.“
Shill führt aus: „Wenn man also diese perfekte Runde fährt und sie sich dann immer und immer wieder anhört, glaube ich, dass diese Art der Wiederholung eine neue Möglichkeit darstellt, mit der wir Klang als musikalisches Tool nutzen können. Das kann uns dabei helfen, einen neuen Ansatz zu finden, indem wir mehr audiobasierte Ressourcen nutzen, um erfolgreiche und beständige Ergebnisse zu erreichen. Ich finde, das ist ein spannendes Konzept.“
"Für mich gibt es kein anderes Auto und keinen anderen Hersteller, der einen Sound wie ein Porsche erzeugt. Ich habe andere Sounds ausprobiert und gesampelt, aber sie lassen sich nicht vergleichen.
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