2015 – Thongchai Jaidee
Der erste Sieger? Ein Spätstarter. Als Thongchai Jaidee am 27. September 2015 als erster Gewinner der Porsche European Open auf dem Beckenbauer Course in Bad Griesbach geehrt wurde, war er bereits 45 Jahre alt – doch gerade einmal 15 Jahre davon auf der Tour unterwegs. Einen Schlag Vorsprung hatte der Thailänder vor dem Engländer Graeme Storm. Auch wenn sich die Zuschauer vielleicht Bernhard Langer, 58, als Sieger gewünscht hätten, der als bester Deutscher 24. wurde, so war der freundliche Jaidee tatsächlich ein passender Titelträger für diese ersten Porsche European Open. Zum Training verweilte Jaidee damals viele Wochen unweit in München bei seinem deutschen Coach. Und er sagte: „Abgesehen vom Wetter liebe ich Deutschland.“ Den Sieg sicherte er sich mit einem kniffligen Putt. „Ich war schon sehr nervös am Ende", gestand Jaidee noch am Abend. Für den Sieg musste er auf dem letzten Grün den Ball aus zwei Metern lochen. Das Grün hing steil zur Seite, der Ball machte eine weite Kurve. "Ich hatte das Selbstvertrauen, ihn machen zu können", sagte Jaidee. Weil er ein überaus höflicher Mensch ist, fügte er hinzu: „Aber es war auch sehr glücklich." Der Ball fiel zum Sieg.
2016 – Alexander Lévy
Irgendwann am Finaltag der zweiten Porsche European Open lagen gleich 19 Spieler nur drei Schläge auseinander. Es war ein spannendes Rennen – mittendrin Martin Kaymer kurz vor seinem vierten Ryder-Cup-Start in Folge, dazu Landsmann Florian Fritsch und der Österreicher Bernd Wiesberger. Am Ende setzte sich jedoch der durch, der schon vor dieser dritten und aufgrund schwieriger Wetterverhältnisse letzten Runde als Favorit gegolten hatte; das jedoch deutlich knapper als erwartet. Sechs Schläge Vorsprung hatte der damals 26-jährige Alexander Lévy am Morgen auf seine Verfolger. Den Sieg erkämpfte er sich dann mit einem starken 8-Meter-Putt am zweiten Extraloch im Stechen gegen den Engländer Ross Fisher. Er trommelte mit den Fäusten auf seiner Brust und sagte später: „Es fühlt sich großartig an.“ Es war Lévys dritter Titel auf der European Tour. „Es ist schwer zu sagen, welcher Sieg am süßesten schmeckt, aber ich bin im Moment schon sehr, sehr glücklich." Im Jahr darauf verpasste Lévy erst im Stechen die Titelverteidigung.
2017 – Jordan Smith
Die dritte Austragung wurde zum Triumph des Tour-Neulings. Der englische Rookie Jordan Smith nutzte im Finale kleinere Unkonzentriertheiten seines Kontrahenten Alexander Lévy und setzte sich im Stechen durch – sein erster Sieg im 24. Tour-Start im ersten vollen Jahr als Mitglied der European Tour. „Ich mag dieses prestigeträchtige Turnier und habe die ganze Woche hier wirklich sehr genossen.“ Neben den vielen einheimischen Spielern waren die Porsche European Open auf der Anlage der Green Eagle Golf Courses bei Hamburg wie gewohnt auch mit internationalen Stars wie Patrick Reed, Jimmy Walker oder Charl Schwartzel sehr gut besetzt. Am Ende machte dennoch der Rookie das Rennen, der nach Runde eins noch jenseits der Top 30 gelegen hatte und für den es bis heute der einzige Titel seiner Karriere blieb.
2018 – Richard McEvoy
Auch die vierte Ausgabe der Porsche European Open war eine Sache für einen Außenseiter. Der Engländer Richard McEvoy hatte sich erst eine Woche vor dem Turnier über die zweitklassige Challenge Tour für das stark besetzte Event qualifiziert – und ließ dann gleich die Top-Stars hinter sich. Ganz vorne weg: Bryson DeChambeau. Der US-Golfer war der klare Favorit nach Runde drei und ging in der letzten Gruppe an der Seite von McEvoy ins Finale. Doch DeChambeau erlebte einen schwarzen Tag. Nach einigen Bogeys hatte er seinen soliden Vorsprung schon vor dem letzten Loch verspielt. Und an der 18 fand sein Ball zweimal das Wasser, der Titel wurde unerreichbar. McEvoy nutzte die Chance und lochte einen langen Putt am Schlussloch. Der Deutsche Allen John, als Amateur die Überraschung des Turniers, der Italiener Renato Paratore und der Schwede Christofer Blomstrand, die auf ein Stechen gehofft hatten, mussten sich mit Rang zwei begnügen. Und nebenbei gab es einen Rekord für McEvoy: Erst auf der Challenge Tour und dann auf der European Tour zu gewinnen – das war vor ihm noch keinem Spieler in der Geschichte der European Tour gelungen.
2019 – Paul Casey
Erstmals schlug im vergangenen Jahr die Stunde eines absoluten Top-Stars bei der Porsche European Open. Paul Casey, dreifacher Ryder-Cup-Gewinner, war der fünfte Titelträger des Turniers – und der dritte in Folge aus England. Der damals 42-Jährige distanzierte Lokalmatador Bernd Ritthammer, den Schotten Robert MacIntyre und Matthias Schwab aus Österreich um einen Schlag und sagte: „Als Sportwagen-Fan habe ich mich in dieser Woche sehr wohl gefühlt. Das hat auch geholfen“, sagte Casey. Es war sein 20. Profititel – und „wirklich ein sehr spezieller Sieg“. Schon zu Beginn der Woche hatte der Wahl-Amerikaner verraten, dass es kein Zufall sei, dass er ausgerechnet hier auf dem Porsche Nord Course bei Hamburg seine Europa-Tour gestartet habe. „Ich liebe Porsche und wollte unbedingt wieder dabei sein.“ Es hat sich für Casey, der privat mehrere Porsche Sportwagen besitzt und schon als Kind von der Marke träumte, nicht nur wegen seiner Liebe zu Sportwagen gelohnt.
Info
Aufgrund der Corona-Pandemie können die Porsche European Open 2020 leider nicht wie geplant vom 3. – 6. September auf dem Porsche Nord Course der Green Eagle Golf Courses bei Hamburg stattfinden. In dieser Woche erinnern wir deshalb in mehreren Teilen an Ereignisse und Personen aus der Geschichte des Traditionsturniers.