Die beiden Sondereditionen entstanden in gemeinsamer Arbeit des Porsche Centre Melbourne und des Porsche Centre Sydney South. Sie werden in den kommenden Monaten zusammen mit dem originalen 911 präsentiert, der 1965 für Aufsehen in Australien sorgte.
„Wir hatten uns vorgenommen, den 911 von 1965 mit all seinen Details für das Jahr 2020 neu aufzulegen“, erklärt Dean Williams, New Vehicle Sales Manager im Porsche Centre Melbourne.
Der originale Elfer wurde 1964 vom australischen Porsche-Händler Norman Hamilton an den Farmer Ron Angas in Adelaide ausgeliefert. Schon damals, lange vor Gründung der Porsche Exclusive Manufaktur, machte sich der stolze neue Besitzer viele Gedanken über die Spezifikation des Fahrzeugs.
„Es ist schon faszinierend, dass wir mehr als 55 Jahre nach Auslieferung des Ur-Elfer an Herrn Angas einige Spezifikationen in der modernen Variante wieder aufgreifen können. Das zeigt, wie zeitlos der 911 ist“, betont Lee Hallett, General Sales Manager des Porsche Centre Sydney South.
Es unterstreicht auch, dass die Porsche Exclusive Manufaktur dank hochwertigster Materialien, moderner Herstellungsverfahren und großer Liebe zum Detail nahezu jede erdenkliche Möglichkeit der individuellen Gestaltung bietet.
Zwar besaß Angas‘ Porsche ein 5-Gang-Schaltgetriebe, während die aktuellen Neuauflagen jeweils über eine 8-Gang-Automatik verfügen, doch die optischen Details zeigen unmissverständlich, von welchem Wagen diese Sondereditionen abstammen.
Der 911 von 1965 war in Steingrau lackiert. Das gegenwärtige Äquivalent in der Farbpalette der 992-Serie ist Kreide. Außerdem warten die beiden Carrera S-Modelle mit einer passenden Lackierung der Lamellen an der Heckmotorhaube sowie 20-/21-Zoll-Rädern im Carrera Exclusive Design auf, die genau wie beim historischen Vorbild über Bremssättel in kontrastierende Schwarz verfügen. Porsche Exclusive Manufaktur SportDesign-Seitenschweller, lackierte Außenspiegel und Hochglanz-Zierleisten runden das Farbkonzept der Sondereditionen ab.
Innen ist der historische 911 in grünes Leder gehüllt, das einen Kontrast zur serienmäßigen gelben Ahorn-Holzverkleidung des Armaturenbretts sowie dem passend dazu in Holz gerahmten Lenkrad bildet und somit die „britische“ Anmutung der Instrumentierung perfekt umspielt.
Im Innenraum der Neuinterpretationen findet sich agavengrünes Leder mit kontrastierenden Kreide-Ziernähten und passenden agavengrünen Sicherheitsgurten. Anders als beim Original dürfen sich die neuen Besitzer über 14-fach elektrisch verstellbare Sportsitze mit Memory-Funktion und in die Kopfstützen geprägtem Porsche-Wappen freuen. Die Einstiegsblenden aus gebürstetem Aluminium in dunklem Silber sind beleuchtet und tragen den individuellen Schriftzug „1965 Reimagined“. Beide Elfer vom Typ 992 sind mit einem Interieur-Paket aus umweltfreundlichem dunklem Paldao ausgestattet.
Durch die Kombination der originalen Elemente des Ur-Elfer mit den Hightech-Möglichkeiten unserer Zeit soll in diesem Projekt der Geist des 992-Ahnen zu neuem Leben erweckt werden. Das Ergebnis ist eine detailgetreue, gleichzeitig sehr moderne Interpretation.
Der erste 911 in Australien
Als Ron Angas 1964 2.000 Australische Pfund für einen neuen Porsche mit sechs Zylindern auf den Tisch legte, stand auf dem Bestellformular „901“. Doch als der Sportwagen auf Angas‘ Farm in Barossa Valley eintraf, standen auf der Plakette die Zahlen 911 – als Folge der mittlerweile berühmten markenrechtlichen Auseinandersetzung zwischen Porsche und Peugeot. Den neuen Besitzer störte es nicht: Denn so würde das schwarz-weiße Nummernschild mit den Ziffern „119“, das im Laufe der Zeit bereits für mehrere Fahrzeuge der Familie Angas verwendet worden war, im Modellnamen des neuesten Zuwachses widergespiegelt.
Auch wenn der Wagen mit einem modifizierten Dämpfer ausgestattet wurde (daraufhin wurde seine Leistung mit 134 PS (100 kW) ermittelt – vier PS mehr als in Serie), haben die Anwohner bis heute nicht vergessen, welches Aufsehen der 911 erregte, als er Anfang September 1965 zum ersten Mal durch den angrenzenden Ort fuhr. Außen wurden Sealed-Beam-Scheinwerfer angebracht, um die Seitenstraßen von Angaston zu beleuchten, auf denen das unverwechselbare Rasseln des luftgekühlten 6-Zylinder-Boxermotors nun immer öfter zwischen Lyndoch und Nuriootpa zu hören war. Darüber hinaus wartete der Wagen mit farbigen Porsche-Wappen auf den Radnabenkappen auf.
Angas ging mit seinem 911 regelmäßig beim Collingrove Hillclimb an den Start, wo Alan Hamilton, der Sohn des damaligen Porsche-Händlers Norman Hamilton, später den ersten nationalen Motorsport-Titel für Porsche gewann, als er in einem Bergspyder mit dem 2-Liter-Motor eines Porsche 906 mit sechs Zylinder bei der Australian Hillclimb Championship im Oktober 1966 den Sieg einfuhr. Als Angas den 911 im Februar 1969 verkaufte – an seinen Freund, den Architekten Roy Wilson – hatte er 87.000 Kilometer damit zurückgelegt.
Der heutige Besitzer des Wagens, der Porsche-Enthusiast Stewart Kay aus Adelaide, sah den 911 zum ersten Mal, als er Wilson Ende der 80er-Jahre für eine Uni-Zeitschrift interviewte. Er stand halb versteckt im Schatten der Wilson-Garage, doch Kay erkannte, dass dieser Wagen große Ähnlichkeit mit einem Fahrzeug hatte, von dem er in einem englischen Magazin gelesen hatte. Dieser stand im Porsche Museum, und Kay erinnerte sich, dass er als „der älteste bekannte 911“ bezeichnet worden war.
Als er den Artikel später noch einmal las, stellte er mit Überraschung fest, dass der Wagen im Museum die Fahrgestellnummer 302 503 trug – und damit genau 1.000 Fahrzeuge später gebaut wurde als der, den er eben gesehen hatte. Er rief bei Porsche Cars Australia an und ließ sich bestätigen, dass der 911 in Wilsons Garage tatsächlich zu den ersten Rechtslenker-Exemplaren gehörte, die jemals gebaut wurden.
Er bat Wilson eindringlich, ihm den Wagen abkaufen zu dürfen, allerdings zunächst ohne Erfolg. Erst 1992 erhielt er dann einen Anruf, und Wilson fragte: „Noch Interesse am 911?“ Sie einigten sich schnell auf einen Preis, und das Fahrzeug, einschließlich Original-Schlüsseln, Original-Bedienungsanleitung, Wartungsbüchern und mehr als 136.000 Kilometern auf der Anzeige, machte zum dritten Mal einen neuen Besitzer sehr glücklich.
Der 911 befindet sich noch heute im außergewöhnlichen Originalzustand in Kays Besitz. Normalerweise ist er in einem Museum im The Bend Motorsport Park in Tailem Bend, Südaustralien, zu sehen. Doch nun wird er zusammen mit seinen neuen „Nachkommen“ bei den beiden Porsche Exclusive Manufaktur-Partnern von Porsche Australia präsentiert: dem Porsche Centre Sydney South und dem Porsche Centre Melbourne.