Das Rennen

Der Luxemburger siegte auf der Grand-Prix-Strecke in der Steiermark mit fast vier Sekunden Vorsprung vor einer Dreier-Gruppe, bestehend aus Porsche-Junior Ayhancan Güven (TR/Martinet by Alméras), Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite) und Leon Köhler (D/Lechner Racing Middle). „Das kann niemand planen, es lief einfach perfekt“, freute sich Pereira. Er übernimmt mit dem Sieg auch die Tabellenführung im internationalen Supercup, der seit 1993 an der Spitze der Porsche-Markenpokale steht und aktuell mit Porsche 911 GT3 Cup ausgetragen wird. 

Pereira war von Startplatz 3 ins Rennen gegangen. Leon Köhler kassierte er bereits beim Sprint zur ersten Kurve. Nur Sekunden später lieferte er sich mit Polesetter Güven das entscheidende Duell des Rennens. Im seitlichen Abstand von wenigen Zentimetern fuhren beide auf den nächsten Bremspunkt zu, Pereira kurzzeitig mir zwei Rädern auf dem Gras. Doch der Luxemburger behielt die Nerven und überholte Güven eine Kurve später. „Ich habe mir gedacht: jetzt oder nie. Ich wollte unbedingt so schnell wie möglich an die Spitze, um mir dann das Rennen einteilen zu können.“

Während Pereira seinen Vorsprung zumeist um 0,2 Sekunden pro Runde ausbaute, belauerten sich Güven, Ten Voorde und Köhler über den gesamten Rest des Rennens. „Jeder hat auf einen Fehler des anderen gewartet, aber der ist einfach nicht passiert“, erläuterte Ten Voorde, der keinen Weg an Ayhancan Güven vorbeifand. „Mehr war heute für mich nicht drin, Dylan war nicht zu halten“, gab der Porsche-Junior zu. „Mit den Punkten für Platz 2 bin ich jedenfalls zufrieden.“ 

Nicht ganz zufrieden war Leon Köhler, der im Qualifying mit der zweitschnellsten Zeit überrascht hatte. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Startampel so schnell erlischt. Meine Reaktion war nicht gut“, räumte der 20-jährige Franke ein. „Deshalb liefen die ersten beiden Kurven nicht optimal, das haben Dylan Pereira, Larry ten Voorde und Marvin Klein natürlich ausgenutzt und mich überholt.“

Immerhin konnte Köhler sich im Verlauf des Rennens wieder an Marvin Klein (Martinet by Alméras) vorbeiarbeiten und holte sich erneut den Sieg in der Rookie-Wertung vor dem Franzosen. Zwischen den beiden kam Porsche Junior Jaxon Evan (BWT Lechner Racing) ins Ziel. „Mein Ziel war ein Platz unter den ersten Fünf, wenigstens das hat geklappt“, sagte der von Platz 8 ins Rennen gestartete Neuseeländer. Die Top 10 komplettierten Florian Latorre (F/CLRT), Jean-Baptiste Simmenauer (F/Lechner Racing Middle East), Max van Splunteren (NL/Team GP Elite) und Laurin Heinrich (D/MRS GT-Racing). Roar Lindland (N/Pierre Martinet by Alméras) siegte in der ProAm-Wertung vor Lokalmatador Philipp Sager (A/Dinamic Motorsport), dessen Sohn Moritz (A/Dinamic Motorsport) auf Rang 19 ins Ziel kam. 

Nach zwei Rennen hintereinander in Spielberg reist der Porsche Mobil 1 Supercup jetzt weiter nach Ungarn. Auf dem Hungaroring bei Budapest findet schon am nächsten Wochenende der dritte Saisonlauf statt.

Ergebnisse

Ergebnis 2. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Spielberg (A), 17 Runden
1. Dylan Pereira (L/BWT Lechner Racing), 26.08,539 Minuten
2. Ayhancan Güven (TR/Martinet by Alméras), + 3,750 Sekunden 
3. Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite), + 4,342 Sekunden
4. Leon Köhler (D/Lechner Racing Middle East), + 4,856 Sekunden
5. Jaxon Evans (NZ/BWT Lechner Racing), + 7,120 Sekunden
6. Marvin Klein (F/Martinet by Alméras), + 8,860 Sekunden

Porsche Mobil 1 Supercup 2020, Stand nach 2 von 8 Rennen
1. Dylan Pereira (L/BWT Lechner Racing), 45 Punkte
2. Jaxon Evans (NZ/BWT Lechner Racing), 37 Punkte
3. Leon Köhler (D/Lechner Racing Middle East), 31 Punkte
4. Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite), 31 Punkte
5. Ayhancan Güven (TR/Martinet by Alméras), 28 Punkte 
6. Florian Latorre (F/CLRT), 21 Punkte

Das Qualifying

Hektischer Sonntag für die Teams im Porsche Mobil 1 Supercup auf dem Red-Bull-Ring. Aufgrund schwerer Regenfälle rund den österreichischen Grand-Prix-Kurs am gestrigen Samstag wurde das Qualifying auf heute Morgen verschoben – so bleiben nur vier Stunden zwischen Zeittraining und dem Start zum zweiten Saisonlauf. Der internationale Markenpokal bestreitet alle Rennen mit identischen Porsche 911 GT3 Cup im Rahmen der europäischen Formel-1-Events.

„Mein Team wäre nicht begeistert gewesen, wenn ich mein Auto irgendwie beschädigt hätte. Aber wenn du darüber nachdenkst, bis du schon zu langsam“, scherzte Porsche-Junior Ayhancan Güven (Martinet by Alméras), der sich die Pole-Position sicherte. Der Türke teilt sich die erste Startreihe mit Leon Köhler (Lechner Racing Middle East), erneut Schnellster der insgesamt acht Rookies. „Meine beste Runde war nicht ganz perfekt“, gab der 20-Jährige aus dem fränkischen Kleinwallstadt zu. „Aber mit Platz 2 bin ich mehr als zufrieden.“ Auch Dylan Pereira (L/BWT Lechner Racing) auf Rang 3 und Max van Splunteren (NL/Team GP Elite), dem Vierten im Qualifying, fehlten schließlich weniger als eine halbe Sekunde auf Polesetter Ayhancan Güven.

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Leon Köhler war erneut Schnellster der insgesamt acht Rookies

Nachdenkliche Miene dagegen bei Porsche-Junior Jaxon Evans (BWT Lechner Racing), Sieger des Saisonauftakts an gleicher Stelle und Tabellenführer. „Mir fehlte das Vertrauen in mein Auto“, gab der Neuseeländer zu, der das Qualifying als Achter beendete. Schnellster in der Riege der ProAm-Piloten war der Norweger Roar Lindland (Pierre Martinet by Alméras) auf Platz 20.

Eine deutlich kürzere Anreise als Evans und Lindland hatten Vater Philipp und Sohn Moritz Sager. Für die beiden Österreicher aus dem nur rund 60 Kilometer entfernten Peggau sind Rennen auf dem Red-Bull-Ring gewissermaßen Heimspiel. Philipp Sager, der am vergangenen Wochenende beim ersten Rennen an gleicher Stelle die ProAm-Wertung gewann, fuhr in den 1990er Jahren in verschiedenen Formel-Rennserien. „Dann habe ich 20 Jahre pausiert, um mich um meine Firma zu kümmern“, sagt der Inhaber eines großen Unternehmens in den Bereichen Bau, Immobilien und Logistik. Seit 2016 ist er zurück und erzielte 2019 im Porsche Mobil 1 Supercup den zweiten Gesamtrang in der ProAm-Wertung. 

Moritz Sager ist einer der Jüngsten im Porsche Mobil 1 Supercup

Mit 18 Jahren gehört Moritz Sager zu den Jüngsten im Porsche Mobil 1 Supercup. Nach Anfängen im Kart startete der Rookie im vergangenen Jahr im Porsche Carrera Cup Italien. „Ich habe gerade mein Abitur gemacht, demnächst stehen die sechs Pflichtmonate im österreichischen Bundesheer an“, sagt Sager junior. „In meiner ersten Saison im Porsche Mobil 1 Supercup geht es für mich vor allem darum, so viel wie möglich zu lernen.“ 

Die familieninterne Rangordnung ist dabei klar geregelt. „Moritz ist schneller als ich, gar keine Frage“, sagt Sager senior anerkennend. „Aber ich bleibe ihm dicht auf den Fersen.“ Ins Rennen geht Moritz von Startplatz 19, Philipp qualifizierte sich auf Rang 21. Ein großes Ziel haben Vater und Sohn Sager jenseits des Porsche Mobil 1 Supercup: einmal gemeinsam beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans starten. 

Wie die Konkurrenten haben Vater und Sohn Sager jetzt nur rund drei Stunden Zeit, sich auf das Rennen vorzubereiten. 

Info

Der zweite Lauf zum Porsche Mobil 1 Supercup 2020 startet bereits um 12:30 Uhr Ortszeit. Fans können das Rennen live bei den TV-Sendern Eurosport, Sport1, Sky Sport und ORF sowie den Streamingdiensten F1 TV und Sport1.de verfolgen.

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