Mit der schnellsten Runde in der Super Pole konnte sich André Lotterer (DE) den ersten Startplatz beim vierten Lauf der ABB FIA Formel-E-Meisterschaft in Mexiko-Stadt (MX) sichern und für Porsche ein weiteres Highlight in der vollelektrischen Rennserie setzen. Er sicherte sich drei Zähler für die Fahrer-Meisterschaft.

Das Rennen selbst verlief dann unglücklich für Lotterer: Nachdem er am Start mit durchdrehenden Rädern zu kämpfen hatte, wurde er eingangs der ersten Kurve vom späteren Rennsieger Mitch Evans (Jaguar Racing, NZ) touchiert und verlor drei Plätze. Weitere Zweikämpfe führten zu starken Beschädigungen an der Karosserie des Porsche 99X Electric und einem vorzeitigen Rennende.

Im zweiten Porsche 99X Electric mit der Startnummer 18 beendete Neel Jani (CH) das Rennen auf dem 14. Platz. Der Schweizer war nach dem Qualifying vom 14. Startplatz ins Rennen gegangen und konnte in der Anfangsphase einen Platz gutmachen, ehe er nach einer Durchfahrtsstrafe aufgrund eines technischen Regelverstoßes zurückfiel. Wie schon in den ersten beiden Saisonrennen in Diriyah (SA) landete Lotterer in der Fanboost-Abstimmung in den Top 5, konnte von der zusätzlichen Energie aber keinen Gebrauch machen.

In der Fahrerwertung liegt Lotterer auf Platz zehn, während Jani aktuell den 23. Platz einnimmt. Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team belegt nach vier Rennen Platz neun in der Teamwertung. Der fünfte Lauf zur ABB FIA Formel-E-Meisterschaft 2019/2020 wird am 29. Februar 2020 in Marrakesch (MA) ausgetragen.

Stimmen zum Mexico City E-Prix

Amiel Lindesay (Einsatzleiter Formel E): „Es war ein weiteres hartes Rennen für uns. André wurde wiederholt in Zweikämpfe verwickelt, wodurch das Auto stark beschädigt wurde. Letztlich mussten wir das Fahrzeug aus dem Rennen nehmen. Gegen Neel wurde nach der Safety-Car-Phase eine Durchfahrtsstrafe verhängt. Wir müssen noch analysieren, wie genau es dazu gekommen ist. Natürlich sind wir über den Ausgang des Rennens enttäuscht, aber wir sollten das Positive aus diesem Wochenende mitnehmen. Die Pole Position und die Pace beider Fahrer zeigt, dass wir absolut konkurrenzfähig sind.“

Neel Jani (Porsche 99X Electric, #18): „Der Start lief eigentlich gut, obwohl ich auf der schmutzigen Seite war. Danach war ich in zahlreiche Zweikämpfe verwickelt und wurde mehrmals vorne und hinten getroffen. Es ist schade, dass dann noch eine Durchfahrtsstrafe gegen mich verhängt wurde. Sonst wäre nach vorn sicher noch etwas möglich gewesen. Ich bin froh, dass ich das Rennen beenden und weitere Erfahrung sammeln konnte. Die Pole Position von André hat gezeigt, was das Auto kann. Das stimmt uns zuversichtlich für Marrakesch.“

André Lotterer (Porsche 99X Electric, #36): „Das ist natürlich nicht das Ergebnis, das ich mir gewünscht habe. Beim Start hatte ich mit durchdrehenden Rädern zu kämpfen und wurde dann in der ersten Kurve von Mitch (Evans) getroffen. Dadurch habe ich ein paar Plätze verloren. Es war ein hartes Rennen mit vielen Zwischenfällen. Nach etlichen Kollisionen war mein Auto so stark beschädigt, dass ich letztlich aufgeben musste. In Marrakesch werde ich erneut angreifen.“

Vor dem Rennen: Fragen und Antworten zum Mexico City E-Prix

Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team reist optimistisch und mit einem klaren Ziel zum nächsten Lauf der ABB FIA Formel-E-Meisterschaft 2019/2020: Beim Mexico City E-Prix will das Team mit dem Porsche 99X Electric in die Punkteränge zurückkehren. Gefahren wird auf Streckenabschnitten des legendären „Autódromo Hermanos Rodríguez“ und in einer Höhe von 2.250 Metern über dem Meeresspiegel. Damit ist der E-Prix in Mexiko-Stadt das höchstgelegene Rennen im Formel-E-Kalender.

Neel Jani (Porsche-Werksfahrer, #18)

In Santiago hast du die Super Pole nur um 0,15 Sekunden verpasst. Schaffst du es in Mexiko unter die Top 6 im Qualifying?

„Das Qualifying in Santiago hat uns gezeigt, dass wir das Potenzial für die Super Pole haben. Ich lerne mit jedem Qualifying und mit jedem Rennen dazu. Natürlich möchte ich in Mexiko einen weiteren Schritt machen. Es wäre schön, mit beiden Autos in die Super Pole zu fahren. Da die Strecke im Vergleich zu anderen Formel-E-Kursen mehr Grip hat, sind die Bedingungen in den vier Qualifikationsgruppen vermutlich recht ähnlich, sodass die Chancen ausgeglichen sind.“

Du warst zu deiner LMP1-Zeit mehrmals auf dem „Autódromo Hermanos Rodríguez“ im Einsatz, allerdings auf dem regulären Kurs. Was ist dein Eindruck vom diesjährigen Formel-E-Layout und wie lauten deine Ziele für das Rennen?

„Im Vergleich zu meinen bisherigen Rennen auf dieser Strecke weist das Formel-E-Layout nur zwei identische Kurven auf. Grundsätzlich ist der Kurs keine typische Formel-E-Strecke und für mich eher bekanntes Terrain: Man hat dort mehr Grip, und es gibt keine Bodenwellen. Das erinnert an klassische Rennstrecken. Es ist ein sehr schneller Kurs mit langen Geraden und langgezogenen Kurven, die einen wesentlichen Einfluss auf das Energiemanagement haben werden. Auch die Temperaturen spielen dort eine große Rolle. Sie beeinflussen sowohl das Reifen- als auch das Batteriemanagement. Grundsätzlich reisen wir positiv gestimmt nach Mexiko. Die Fans heißen uns in der Formel E immer herzlich willkommen und es macht großen Spaß, vor diesem Publikum Rennen zu fahren. Wir wollen unser Potenzial beim Mexico City E-Prix nutzen.“


André Lotterer (Porsche-Werksfahrer, #36)

André Lotterer, 2020, Porsche AG

Das Layout der Formel-E-Strecke hat sich in diesem Jahr stark verändert. Was ist neu?

„Generell ist die Strecke deutlich schneller geworden. Zwei Abschnitte sind ausschlaggebend: Der erste Sektor ist komplett anders als im vergangenen Jahr und die letzte Kurve hat keine Schikane mehr. Eine so langgezogene Rechtskurve gibt es auf keiner anderen Formel-E-Strecke. Das wird in Sachen Reifentemperatur eine Herausforderung, insbesondere für den linken Hinterreifen. Es wird interessant zu sehen, wie sich dieser Faktor auf das Reifenmanagement auswirken wird.“

Was sind deine Erwartungen an den Mexico City E-Prix?

„Es ist schwer zu sagen, was uns in Mexiko erwarten wird. Grundsätzlich wollen wir mit beiden Autos in die Punkte fahren. Der Kurs ist für alle mehr oder weniger neu, was gut für uns ist. Dadurch haben wir gegenüber den anderen Teams keinen Nachteil. Und es ist eher eine traditionelle Rennstrecke, wodurch das Fahrerfeld vermutlich dicht beisammen ist. Aufgrund des Layouts muss man während des Rennens sparsam mit der Energieverteilung umgehen, was ein entscheidender Faktor sein wird. Der Mexico City E-Prix ist immer ein tolles Rennen. Die mexikanischen Fans sind sehr enthusiastisch. Wenn man durch das Stadion fährt, kann man die Zuschauer von den Tribünen hören. Das macht diesen E-Prix besonders.“


Amiel Lindesay (Einsatzleiter Formel E)

Amiel Lindesay, 2020, Porsche AG

Was hat das Team aus den vergangenen E-Prixs in Diriyah und Santiago gelernt, was für den Mexico City E-Prix relevant ist?

„Wir haben das Gelernte aus Diriyah mit nach Santiago genommen und waren dort besser vorbereitet. Natürlich ist das Rennen nicht so verlaufen, wie wir uns das gewünscht hätten. Allerdings haben wir Fortschritte gemacht, was uns grundsätzlich positiv stimmt. Es ist wichtig, dass wir immer dazulernen und unser positives Mindset aufrechterhalten. Die Lernkurve geht weiter steil nach oben. Das gilt nicht nur für den kommenden E-Prix, sondern für alle weiteren Rennen. Das Team ist bestens vorbereitet und will beim Mexico City E-Prix erneut angreifen.”

Hat das Team einen Vorteil, da gewisse Streckenpassagen aus den LMP1-Zeiten bekannt sind?

„Diese Frage ist leicht zu beantworten: Nein. Die Formel E ist mit anderen Motorsport-Serien nicht zu vergleichen, sodass wir das Gelernte aus den LMP1-Rennen nicht nutzen können. Auch die Strecke ist speziell angepasst worden. Grundsätzlich gefällt uns das neue Layout, das im Vergleich zur letzten Formel-E-Saison deutlich schnellere Kurven und einen insgesamt längeren Streckenverlauf aufweist. Wir freuen uns sehr, mit den beiden Porsche 99X Electric beim Mexico City E-Prix an den Start zu gehen.“

Wissenswertes zum Mexico City E-Prix

Das Format

Der vierte Lauf der ABB FIA Formel-E-Meisterschaft 2019/2020 wird in Mexiko-Stadt ausgetragen. Am Vortag des Rennens (14. Februar) gibt es einen kurzen Funktionstest (Shakedown). Am Renntag selbst (15. Februar) stehen zunächst zwei freie Trainings auf dem Programm. Das erste dauert 45 Minuten, das zweite 30 Minuten. Im anschliessenden Qualifying werden vier Gruppen aus je sechs Fahrern gebildet. Die Aufteilung richtet sich nach der derzeitigen Fahrerwertung. André Lotterer startet als Neuntplatzierter in Gruppe 2 und Neel Jani mit Platz 23 in Gruppe 4. Den Fahrern stehen jeweils sechs Minuten zur Verfügung, um ihre persönliche Bestzeit zu fahren. Die schnellsten sechs Piloten aus allen Gruppen qualifizieren sich im Anschluss für die 20-minütige Super Pole. Dort wird entschieden, wer das Rennen aus der ersten, zweiten und dritten Startreihe in Angriff nehmen wird. Das Rennen dauert 45 Minuten plus eine Runde.

Die Strecke

Der Mexico City E-Prix wird auf Streckenabschnitten des „Autódromo Hermanos Rodríguez“ ausgetragen. Der 2,606 km lange Kurs wurde für das diesjährige Formel-E-Rennen angepasst und setzt sich – neben engen Passagen – aus langgezogenen und schnellen Kurven zusammen. Im letzten Abschnitt durchfahren die Piloten das "Foro Sol Stadium", das für seine einzigartige Atmosphäre bekannt ist.

Die Zeiten

Die Qualifikation und das Rennen des Mexico City E-Prix werden auf Eurosport übertragen.

Qualifikation: Eurosport 1, 15. Februar 2020, 18:35 – 19:45 Uhr, live (MEZ)

Rennen: Eurosport 1, 15. Februar 2020, 22:55 – 00:00 Uhr, live (MEZ)

Das ZDF überträgt das Formel-E-Rennen am Samstag von 23:00 – 00:00 Uhr im ZDF-Livestream (verfügbar nur in Deutschland).

Info

Weitere Informationen zum Formel-E-Projekt werden auf dem Twitter-Kanal des TAG Heuer Porsche Formel-E-Teams veröffentlicht.

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