3. Lauf

Neel Jani musste das Rennen mit seinem #18 Porsche 99X Electric bereits nach wenigen Runden beenden. André Lotterer kam beim Santiago E-Prix in seinem #36 Porsche 99X Electric auf dem 22. Platz über die Ziellinie, wurde allerdings nachträglich wegen Überschreiten der maximal zur Verfügung stehenden Leistungsmenge disqualifiziert. Den Sieg holte sich Maximilian Günther vor António Félix da Costa und Mitch Evans. 

Von Startplatz zwölf aus ins Rennen gegangen war Jani schon in der ersten Runde unverschuldet in einen Rennunfall verwickelt, in deren Folge er an die Box kommen musste. Zwar fuhr er nochmal auf den 2,287 km langen Straßenkurs zurück, der Schaden an seinem Fahrzeug war jedoch zu groß, wodurch er das Rennen beenden musste. Auch Lotterer, der im Qualifying den 14. Platz belegt hatte, war in einen Zwischenfall involviert und musste nach wenigen Runden zu Reparaturarbeiten an die Box. Er konnte die Fahrt fortsetzen, um wertvolle Kilometer zu sammeln. 

In der Fahrerwertung liegt André Lotterer auf Platz neun; Neel Jani aktuell auf dem 23. Platz. Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team nimmt nach drei Rennen Platz neun in der Teamwertung ein. Der vierte Lauf zur ABB FIA Formel-E-Meisterschaft 2019/2020 wird am 15. Februar 2020 in Mexiko-Stadt ausgetragen. 

Stimmen zum Santiago E-Prix

Amiel Lindesay (Einsatzleiter Formel E): „Es war eines dieser schwierigen Formel-E-Rennen mit einigen Zwischenfällen. Leider wurden auch unsere beiden Fahrzeuge in der Anfangsphase so stark beschädigt, dass wir zunächst stoppen mussten. Dank der tollen Arbeit der Mechaniker konnte André das Rennen wieder aufnehmen. Es war ein unglücklicher Tag für uns. Allerdings gehören solche Momente zum Motorsport dazu. Trotz des Resultats konnten wir auch positive Dinge mitnehmen, denn die Pace war da. In Mexiko werden wir erneut angreifen.“

Neel Jani (Porsche 99X Electric, #18): „Wir hatten auf jeden Fall das Potenzial, um in die Punkte zu fahren. Am Ende der ersten Runde wurde ich jedoch beim Einlenken von einem anderen Fahrzeug getroffen und in das Auto neben mir gedrängt. Dabei brach am Fahrzeug die vordere Aufhängung. Nun blicken wir nach vorn. Wenn wir bis zum nächsten Rennen weiter hart arbeiten, sollten wir erneut gute Chancen haben vorne mit dabei zu sein. Trotz des Resultats bin ich weiterhin positiv gestimmt. Ich habe die Super Pole lediglich um 0,15 Sekunden verpasst. Darauf wollen wir in Mexiko aufbauen.“

André Lotterer (Porsche 99X Electric, #36): „Unglücklicherweise war das Rennen für Neel und mich nach Kollisionen schon frühzeitig beendet. Leider gehört das in der Formel E manchmal dazu. Wenn man von Startplatz 14 aus ins Rennen geht, kann es im Mittelfeld zu einem ziemlichen Durcheinander kommen. Es war wichtig, dass wir das Fahrzeug reparieren konnten und nochmal auf die Strecke gegangen sind. Dadurch konnten wir weitere Kilometer sammeln und dazulernen, um beim nächsten Rennen erneut einen Schritt nach vorne zu machen.“

Wissenswertes zum Santiago E-Prix

Das Format

Der dritte Lauf in der sechsten Saison der ABB FIA Formel-E-Meisterschaft 2019/2020 findet im Zentrum von Chiles Hauptstadt Santiago im Parque O’Higgins statt. Am Vortag des Rennens (17. Januar) gibt es einen kurzen Funktionstest (Shakedown). Am Renntag (18. Januar) stehen zunächst zwei freie Trainings auf dem Programm. Das erste dauert 45 Minuten, das zweite 30 Minuten. Im Qualifying werden vier Gruppen aus jeweils sechs Fahrern gebildet. Die Aufteilung richtet sich nach der derzeitigen Fahrerwertung. André Lotterer startet als Sechstplatzierter in Gruppe 1 und Neel Jani als 21. in Gruppe 4. Den Fahrern stehen jeweils sechs Minuten zur Verfügung, um die beste Runde zu absolvieren. Die schnellsten sechs Piloten aller Gruppen qualifizieren sich im Anschluss für die 20-minütige Super Pole. Dort wird entschieden, wer das Rennen aus der ersten, zweiten und dritten Startreihe in Angriff nehmen wird. Das Rennen dauert 45 Minuten plus eine Runde.

Die Strecke

Der 2,287 km lange Straßenkurs in Santiago zählt zu den klassischen Formel-E-Strecken mit engen Passagen, Spitzkehren und insgesamt elf Kurven. Auffällig ist eine langgezogene Linkskurve (Turn 8) sowie eine lange Gerade.

Vor dem Rennen: Fragen und Antworten zum Santiago E-Prix

Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt im November mit einem zweiten Platz beim Diriyah E-Prix (Saudi-Arabien) durch Porsche-Werksfahrer André Lotterer (D) reist das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team zuversichtlich zum dritten Lauf der ABB FIA Formel-E-Meisterschaft 2019/2020 nach Chile. Ziel ist es, den Santiago E-Prix am 18. Januar 2020 in den Punkterängen abzuschließen und dabei weitere wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Neel Jani (Porsche-Werksfahrer, #18)

Neel Jani, Porsche-Werksfahrer, 2020, Porsche AG

Wie hast du dich in den vergangenen Wochen auf das Formel-E-Rennen in Santiago de Chile vorbereitet?

„Die beiden Rennen in Saudi-Arabien Ende November haben für mich und das ganze Team eine steile Lernkurve beinhaltet. Ich war mit meinem Wochenende nicht zufrieden. Wir haben uns in den vergangenen Wochen intensiv mit allen Details auseinandergesetzt, um zu analysieren, in welchen Bereichen es Verbesserungspotenzial gibt. Fahrzeugeinstellung und Energiemanagement standen dabei im Vordergrund. Die Schwierigkeit besteht darin, alles auf den Punkt zu bringen. Jeder hat in der Winterpause seine Hausaufgaben gemacht und nun schauen wir, wo wir in Chile stehen. Punkte sind definitiv das Ziel.“

Wie ist dein erster Eindruck vom Kurs in Santiago?

„Mein erster Eindruck aus dem Simulator ist, dass die Strecke im Vergleich zu Diriyah ganz anders ist. Es ist eher ein klassischer Formel-E-Kurs mit engen Kurven und Spitzkehren, nicht ganz so schnell und mit weniger Höhenunterschieden. Die Strecke hat eine der längsten Geraden. Dort könnten wir im Vergleich zu allen anderen Formel-E-Strecken im Rennkalender einen hohen Topspeed erreichen. Was den Asphalt betrifft, könnte es ebenfalls Unterschiede geben, die sich auf das Grip-Level und damit auf die Fahrzeugeinstellung auswirken.“

André Lotterer (Porsche-Werksfahrer, #36)

André Lotterer, Porsche-Werksfahrer, 2020, Porsche AG

Was erwartest du nach deinem erfolgreichen Saisonauftakt von diesem Rennen in Chile?

„Generell bin ich für das Rennen in Chile vorsichtig optimistisch. Wir hatten einen tollen Saisonstart in Saudi-Arabien, aber mir ist auch bewusst, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt. Als neues Formel-E-Team haben wir noch einiges zu lernen. Die Pause war sehr gut für uns, da wir Zeit hatten, eine Menge Daten zu analysieren. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir uns in Chile nochmals steigern werden. Ob wir ein ähnlich gutes Rennen wie in Saudi-Arabien haben werden, ist schwer vorherzusehen. Wir müssen ohne Zwischenfälle durch die Qualifikation kommen, dann haben wir gute Chancen auf Punkte. Das Potenzial ist auf jeden Fall da.“

Wie wirkt sich der Kurs auf den Porsche 99X Electric aus?

„Vergangenes Jahr waren die Temperaturen in Santiago hoch. Daher war das Rennen für uns Fahrer recht anstrengend. Die Strecke wurde für die aktuelle Saison modifiziert, sie sollte dem Porsche 99X Electric liegen. Die Philosophie der Fahrzeugeinstellung geht jedenfalls in eine gute Richtung.“

Amiel Lindesay (Einsatzleiter Formel E)

Amiel Lindesay, Einsatzleiter Formel E, 2020, Porsche AG

Hat der erfolgreiche Auftakt in Saudi-Arabien die Ziele für die erste Formel-E-Saison für Porsche beeinflusst?

„Wir haben beim Diriyah E-Prix gesehen, dass der Porsche 99X Electric vorne dabei und konkurrenzfähig ist. Im Laufe der Saison wird es allerdings wichtig sein, im Qualifying konstante Leistungen zu erbringen und bei jedem Rennen in die Punkte zu fahren. Diese Faktoren waren in den vergangenen Formel-E-Saisons der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind davon überzeugt, dass wir sowohl das Fahrzeug als auch das Team dazu haben. Trotz des positiven Saisonstarts bleiben unsere Ziele dieselben: Wir versuchen aus jedem Rennen das Maximum herauszuholen.“

Was sind die Erwartungen an das Rennen in Chile?

„Nach Saudi-Arabien hatten wir ausreichend Zeit, um unsere Prozesse zu durchleuchten und in gewissen Bereichen Effizienzsteigerungen zu erzielen. Die Erkenntnisse, die wir daraus gewonnen haben, setzen wir beim kommenden Rennen in Chile um. Wir wollen an den Erfolg des Diriyah E-Prix anknüpfen. Generell sind Top-10-Platzierungen und Punkteränge ein realistisches Ziel.“

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