„Die neue Fabrik ist ein Bekenntnis zur Tradition der Marke und ein eindeutiges Signal für die Zukunft von Porsche“, erklärt Albrecht Reimold, Vorstand Produktion und Logistik der Porsche AG. „Der Taycan entsteht ganz bewusst in Zuffenhausen, wo Herz und Seele der Marke ihre Heimat haben.“
Am 9. September 2019 beginnt planmäßig die Fertigung der ersten Kundenfahrzeuge. Sie entstehen in einer „Fabrik der Zukunft“ – flexibel, vernetzt und mit 4.0-Produktionstechnologie. Sie ist ein weiterer Schritt zur „Zero Impact Factory“, zu einer Produktion ohne negative Umweltauswirkungen: Der Porsche Taycan mit emissionsfreiem Antrieb wird am Standort Zuffenhausen CO2-neutral gefertigt. Neben der Verwendung von Strom aus regenerativen Quellen sowie Biogas zur Wärmeerzeugung sind die neuen Produktionsgebäude äußerst energieeffizient konzipiert. Weitere Beispiele sind die elektrifizierten Logistikfahrzeuge, die Abwärmenutzung in der Lackiererei, begrünte Dachflächen sowie ein kontinuierlicher und ganzheitlicher Blick auf mögliche weitere Ressourceneinsparungen.
Das Bauvorhaben umfasste mehrere große Einzelprojekte: den Karosseriebau, die Lackiererei, ein Werk für die Fertigung von Elektromotoren und Komponenten, die Fahrzeugmontage sowie die 900 Meter lange verbindende Fördertechnik. Insgesamt wurden für die neue Produktionsstätte 35.000 Tonnen Stahl verbaut – so viel wie für 140.000 Coupé-Karosserien der Elfer-Generation 991. Die Geschossfläche der geschaffenen Gebäude summiert sich auf 170.000 Quadratmeter.
Baustart Ende 2015
Es handelt sich dabei um das größte Bauvorhaben seit Bestehen des Werks Zuffenhausen. Den Auftakt dafür gab das positive Echo auf die Messepräsentation des Konzeptfahrzeugs Mission E im September 2015. Noch im selben Jahr erfolgte der Spatenstich für das neue Karosseriewerk, im dem die hochfesten und zugleich leichten Karossen für den Taycan und die aktuelle achte Generation des 911 entstehen. Im Mai 2016 mussten alte Gebäude weichen, um Platz zu schaffen für die neue Lackiererei und das mehrgeschossige Montagegebäude. „Es gab mehrere Nachhaltigkeitsvorgaben seitens der Stadt Stuttgart“, sagt Jürgen King, Leiter Zentrales Bau-, Umwelt- und Energiemanagement bei Porsche: „Porsche hat sie deutlich ausgeweitet. So haben wir beispielsweise das Material der abgerissenen alten Hallen vor Ort aufbereitet und für die neuen Gebäude wiederverwendet.“
Allein das Vorbereiten der Bauarbeiten erforderte mehr als 5.000 Mitarbeiterumzüge und 21 einzelne Vorprojekte. Beispielsweise die Baugrube für das mehrgeschossige Montagegebäude in Hanglage: Da seine Höhe auf 38 Meter beschränkt ist, um die Frischluftzufuhr der Stuttgarter Innenstadt vom Norden her nicht zu beeinträchtigen, reicht die Grube 25 Meter tief in den Boden. 240.000 Kubikmeter Erdreich wurden dafür bewegt.
Eine neue Fabrik innerhalb der Fabrik
„Wir haben eine Fabrik in der Fabrik gebaut, mitten in der Stadt, nah an unseren Nachbarn, auf engstem Raum sowie in kürzester Zeit – und das ohne Störung der voll ausgelasteten vorhandenen Sportwagenfertigung. Jetzt ist die Fabrik planmäßig und ohne ernsthafte Zwischenfälle fertiggestellt“, sagt Albrecht Reimold. „Möglich war das mit akribischer Planung und einem exzellenten Team.“ Teil des Teams waren auch 130 Firmen und Lieferanten. Zu den logistischen Meisterleistungen gehörte ebenfalls die Koordination des Baustellenverkehrs, ohne die parallel laufende Fertigung der zweitürigen Sportwagen zu beeinträchtigen. „Entscheidend war auch der intensive Dialog mit unseren Nachbarn“, sagt Reimold, „wir haben sie kontinuierlich und offen über den gesamten Projektverlauf informiert.“
Einige weitere Zahlen: 10.000 Baustellenausweise wurden ausgegeben, 530 Baustellencontainer und drei Kilometer Bauzaun aufgestellt, 35 Kilometer Baustromkabel verlegt, unter anderem für die Stromversorgung der auf den Baustellen verteilten 1.000 Langfeldleuchten. Innerhalb der Fabrik sind vier Kilometer Straße neu angelegt worden.