„Die Nachricht über seinen Tod trifft uns sehr. Wir sind in Gedanken bei Ferdinand Piëchs Familie“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. „Seine Liebe zum Automobil und sein steter Wille, den technischen Fortschritt voranzutreiben, bleiben für immer unvergessen. Piëch war ein Automobilmann durch und durch“, so Blume: „Wir danken ihm für seine Leidenschaft und seinen Mut, mit dem er Porsche zu außerordentlichen Ingenieursleistungen geführt hat. Durch wichtige strategische Entscheidungen hat er die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens gestellt.“
Die Faszination für das Automobil wurde ihm als Enkel des Konstrukteurs Ferdinand Porsche bereits in die Wiege gelegt. Seine berufliche Laufbahn in Stuttgart-Zuffenhausen begann am 1. April 1963 als Sachbearbeiter im Motorenversuch bei der Dr. Ing. h.c. F. Porsche KG. Nach der erfolgreichen Konstruktion eines Ölkühlers für den Rennwagentyp 904 sowie eines 180 PS-Sechszylinder-Rennmotors übernahm Piëch 1966 die Versuchsleitung. Unter seiner Führung wurde der legendäre Sechszylinder-Boxermotor des Porsche 911 zur Serienreife entwickelt. 1968 wurde Piëch die Entwicklungsleitung übertragen, bevor er 1971 in der Geschäftsführung der Porsche KG die Verantwortung für die Ressorts Technik und Fremdentwicklung übernahm.
Besonderes Augenmerk legte Piëch auf die Professionalisierung der Porsche-Rennabteilung, die unter seiner Leitung unzählige internationale Motorsporterfolge erzielte. Er ließ 1969 den 917-Rennsportwagen konstruieren, der bis heute als einer der erfolgreichsten Rennwagen gilt. Der erste Gesamtsieg des 917 in Le Mans 1970 unter seiner Leitung bedeutete für Porsche den Beginn einer neuen Ära. Aufgrund der Umwandlung der Porsche KG in eine Aktiengesellschaft und dem Beschluss, dass operative Führungspositionen nicht mehr mit Familienangehörigen besetzt werden, schied er 1972 wie alle anderen Familienvertreter aus dem Unternehmen aus. Im gleichen Jahr trat Ferdinand Piëch seinen Dienst bei Audi an.
Er blieb Porsche von 1981 bis 2015 als Mitglied des Aufsichtsrats verbunden. 1984 verlieh ihm die Technische Universität Wien die Würde eines Ehrendoktors der technischen Wissenschaften. 1999 wählten ihn 132 Automobiljournalisten und Branchenexperten aus 33 Ländern zum „Autoingenieur des Jahrhunderts“.