Nur manchmal fehlt ihm San Diego. Dann, wenn er auf dem Surfbrett steht. Wenn er an die kalifornische Leichtigkeit des Seins zurückdenkt. „Die Wellen des Pazifiks sind einfach einzigartig, da kommt selbst die raue Nordsee nicht mit“, sagt Ken Hake, der 1979 auf der Nordseeinsel Sylt geboren wurde.

Ken Hake, Surfer, 2019, Porsche AG

Wie man Wellen richtig reitet, egal ob Atlantischer oder Pazifischer Ozean, hat er im Norden Deutschlands gelernt. Erst per Windsegel, später dann nur noch per Brett. 1996 wurde Hake im Wellenreiten sogar Deutscher Meister. „Sylt hat eine lange Surf-Geschichte, man glaubt es kaum. Bereits Anfang der Fünfziger waren es Rettungsschwimmer, die auf Bretter zurückgriffen, um den Nordseewellen Herr zu werden. Aus ihren Frankreichurlauben brachten sie dann irgendwann Surfboards mit und stellten sich darauf“, weiß Ken Hake.

Ken Hake, Carrera 3.2. (1987), 2019, Porsche AG

Mit Achtzehn wollte der Sylter weiter übers Meer hinaus und landete in Kalifornien. 1997 nahm Hake im Kader des Deutschen Nationalteams an den Surf-Weltmeisterschaften in Huntington Beach teil und war sofort vom kalifornischen Way-of-Life infiziert. Ein Jahr später kehrte er zurück in den Sonnenstaat – diesmal nach San Diego. Hake studierte dort Marketing und Economics. „Meistens jedoch war Surfen angesagt. Im Windandsea Surfclub in La Jolla, einem der ältesten Surfclubs der Welt, verbrachte ich die meiste Zeit. Es lag ein besonderer Spirit dort in der Luft, unvergleichlich“, schwärmt er noch heute.

Doch nach zwölf Jahren Amerika zog es ihn wieder zurück nach Deutschland. Ausschlaggebend war ein Ortswechsel seines Arbeitgebers von San Diego nach Los Angeles. „Ich mag L.A., aber dort zu leben erschien mir einfach zu hektisch“, resümiert Hake. „Ich wusste, wenn ich jetzt nicht nach Deutschland zurückgehe, dann wird das nie mehr passieren.“ Zurück in Hamburg kreierte Hake, schon immer von Design fasziniert, sein eigenes Label Marine Machine. Herrenjacken für eine halbe Ewigkeit gehen seitdem von Hamburg aus über die virtuelle Ladentheke. Aber auch hinsichtlich Porsche surft Ken Hake seine eigene Welle.

Ken Hake, Carrera 3.2. (1987), 2019, Porsche AG

Die Marke begleitet ihn seit Kindesbeinen an. „Den Sportwagenvirus hat mir schon früh mein Vater eingepflanzt“, erzählt Ken. Hake Senior steht gleich hinter ihm. „Ich war die zweite Person, die einen Porsche auf die Insel Sylt brachte. Und der einzige, der es durchgängig bis heute macht“, erzählt Hakes Vater.

„Porsche ist einzigartig, eine Marke, die mir sehr am Herzen liegt“ Ken Hake

Sein erster Porsche war ein 356 Super, es folgte noch ein Carrera 2, „der mit dem berühmten Fuhrmann-Motor, oben liegenden Nockenwellen... Sie wissen, was ich meine. Ich ärgere mich heute noch, dass ich den verkauft habe...“, gibt Mineralöl-Händler und Ex-Pilot Hake Senior zu, der einst Verlagsgrößen wie Rudolf Augstein, ehemaliger Herausgeber des „Spiegel“, durch die Welt flog.

„Wenn ich auf die Porsche-Auslese schaue, die mein Vater in all den Jahren so besaß, bekomme ich fast Gänsehaut. Da waren noch ein F-Modell in der S-Version, den er bei Rennsport Kremer modifizieren ließ. Dann zwei Carrera 2.7, sowohl als Touring als auch in der Rennversion, und noch ein SC, den Alois Ruf für ihn noch etwas angepasst hatte“, so Hake Junior. Heute fährt Hake Senior den Porsche 911 Turbo des Typs 964, inklusive der Werksleistungssteigerung (WLS). Ken dagegen schwört auf ein G-Modell in Felsengrün Metallic. Mit dem tourt er auch schon mal an die französische Küste, um surfen zu gehen.

Ken Hake, Carrera 3.2. (1987), 2019, Porsche AG

„Porsche ist einzigartig, eine Marke, die mir sehr am Herzen liegt“, sagt Ken. Diese Aussage unterstreicht er mit seinem jüngsten Projekt: Petro-Surf, das er zusammen mit Freund Angelo Schmitt ins Leben gerufen hat. Eine Art Kollaboration aus Surfern und Porsche-Enthusiasten. Jüngst traf sich die Community zum zweiten Mal auf Sylt und zog neben Sportwagenfans aus ganz Deutschland sogar Gleichgesinnte aus New York und Australien an. Dabei hat Ken seine Seile zu Kalifornien nie ganz gekappt.

So unterstützte er bereits Werksfahrer Patrick Long bei seinem Vorhaben, das US-amerikanische Porsche-Treffen Luftgekühlt in England und München zu etablieren. „Mit meinem Kumpel Matthias Hoeing fuhren wir damals nach Spa, um Patrick bei einem seiner Rennen zu besuchen. Er startete in der Saison neben Patrick Dempsey und Marco Seefried. Wir fanden schnell zusammen“, erzählt Hake, der einen ähnlichen Spirit, wie Luftgekühlt ihn verinnerlicht, in Deutschland vergeblich suchte.

Ken Hake, Carrera 3.2. (1987), 2019, Porsche AG

Nach den Anfängen in Los Angeles wurde Luftgekühlt auch im englischen Bicester und München ein voller Erfolg. Mit Petro-Surf wird der Spirit klassischer Porsche-Treffen nun erweitert. Jedoch: nach Ken Hakes Gusto. Auf norddeutsche Art.

„Ich bin gespannt, wo die Reise mit Porsche und Petro-Surf hingeht“, so Hake. „Die ersten beiden Termine wurden gut angenommen. Sie beweisen: Die luftgekühlte Szene in Deutschland ist fast genauso lässig wie die in Los Angeles.“

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Text: Bastian Fuhrmann
Fotos: Frank Kayser

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