Premiumqualität aus Zuffenhausen – 2

Zuffenhausen ist das Herz von Porsche. In einer Serie stellt der Porsche Newsroom das Stammwerk und seine Akteure detailliert vor. Teil 2: wie Produktion und Logistik ineinander greifen.

Die Steuerung der Materialversorgung hängt unter anderem ganz wesentlich vom Montagetakt ab. Sowohl die werksinternen Prozesse zur Bereitstellung des Materials als auch die Versorgung durch die Lieferanten erfolgen durchgängig nach den gleichen Grundprinzipien: basierend auf dem individuellen Fahrzeugauftrag und dessen konkreten Zeit und Reihenfolgeinformationen im Fertigungsdurchlauf. „Nur so ist die Produktion der gesamten Variantenvielfalt aller zweitürigen Sportwagen-Derivate auf einer Montagelinie zu beherrschen“, sagt Volker Guckenhan, Leiter Werklogistik Zuffenhausen.

Perfekt auf den Porsche-Takt abgestimmt

Derzeit versorgen rund 560 Serienlieferanten das Stammwerk. Die Zusammenarbeit mit den Lieferanten ist perfekt auf den Porsche-Takt abgestimmt: Das beginnt mit der komplett synchronen Fertigung beim Lieferanten – also zeitgleich und in exakt gleicher Reihenfolge (Ist-Sequenz) –, geht über die Bestellung der Bauteile in der geplanten Aufbaureihenfolge der Fahrzeuge (Plan-Sequenz) und endet bei der bedarfsorientierten Belieferung nach dem Just-in-time-Prinzip. Sechs Arbeitstage vor Produktionsstart werden die geplanten Aufbaureihenfolgen für Karosseriebau und Montage festgelegt.

„Dabei wird streng auf die Einhaltung vorab geplanter und abgestimmter Rahmenbedingungen geachtet, um immer einen baubaren Modellmix zu gewährleisten“, betont Christian Reuchlen, Leiter Logistiksteuerung Werk Zuffenhausen. Die Reihenfolge der Fahrzeuge, die zu Beginn der Montage festgelegt ist, bleibt bis zum Bandende identisch. „Unser Ziel ist es, eine geordnete und schlanke Materialversorgung sicherzustellen“, sagt Reuchlen. Gegenwärtig liegt die Reihenfolgestabilität in Zuffenhausen bei circa 98 Prozent.

Die Logistik lebt nach dem Porsche-Produktionssystem

Die Logistik lebt nach dem Porsche-Produktionssystem (PPS), das Mitte der 90er-Jahre erarbeitet wurde und seither stetig weiterentwickelt wird. „Langfristig gilt es, mit unserem PPS den Maßstab für die Produktion von hochwertigen Automobilen am Standort Deutschland zu setzen“, sagt Dr. Oliver Blume. Das PPS ist nach vier Prinzipien ausgerichtet: dem Fließprinzip, um eine Fließbandfertigung durch Kopplung und Ausrichtung der Prozesse zu realisieren; dem Taktprinzip, das durch Harmonisierung der Arbeitsinhalte einen Rhythmus herstellt; dem Pull-Prinzip, wonach sich der nachgelagerte Prozess immer nur die Teile holt, die er benötigt; und dem Null-Fehler-Prinzip, das durch Verbesserung und Stabilisierung aller Prozesse im Unternehmen verfolgt wird.

„Um Fehlerpotenziale erkennen und abstellen zu können, ist Transparenz ein wesentlicher Faktor“, sagt Frank Seidel, Leiter Produktionssystem Werk Zuffenhausen. „Hier arbeiten die Markenplaner frühzeitig mit den Entwicklern zusammen und stimmen sich mit unseren Werkplanern ab, um innovative Prozesse für die Produktion unserer Sportwagen sicherzustellen.“ Bereits 42 Monate vor Produktionsstart, auf Englisch „Start of Production“ (SOP), finden gemeinsame Workshops zur Konzeptgestaltung, 27 Monate vor SOP zur Produktgestaltung und zwölf Monate vor SOP zur Prozessgestaltung statt.

Die richtige Kommunikation ist entscheidend

Die richtige Kommunikation ist in Workshops, aber auch in der normalen Serienproduktion entscheidend. „Durch unsere täglichen Abstimmungsrunden auf allen Führungsebenen stellen wir sicher, dass vom Mitarbeiter im Produktionsbereich bis zum Management durchgängig kommuniziert wird“, sagt Seidel. In puncto Transparenz wird gerade im Rahmen eines Pilotprojekts in der Lackiererei das sogenannte Shopfloor-Management erprobt. Dem System liegt die Philosophie „Führen vor Ort“ zugrunde. Eine Team- und eine Prozesssteuerungstafel informieren dabei über Qualität, Qualifizierungsmaßnahmen, Einsatzpläne, Probleme und Stückzahlen. Die beiden Tafeln werden täglich geführt, also von Teamleiter und Meister zusammen mit dem Team bearbeitet. Seidel erklärt: „So fließen Änderungen zeitnah ein und alle Beteiligten sind stets auf demselben Informationsstand.“

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