Bei der Integration von Flüchtlingen geht die Dr. Ing. h.c. Porsche AG einen ungewöhnlichen Weg: Das Integrationsprogramm ermöglicht den Einstieg beim Sportwagenhersteller selbst, sofern die Frauen und Männer aus sechs Nationen am Ende des Programms die bei Porsche üblicherweise geforderten Voraussetzungen dafür mitbringen. Im Mittelpunkt des Integrationsprogramms stehen das Erlangen der deutschen Sprache sowie handwerklicher Grundfertigkeiten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Maßnahmen, die die kulturelle Kompetenz und somit die praktische Integration fördern sollen.
„Wir haben uns schon im September 2015 zu den Flüchtlingsströmen geäußert und uns dabei selbst in die Pflicht genommen“, sagt Andreas Haffner, Vorstand für Personal- und Sozialwesen der Porsche AG. Ziel war es von vorneherein, keinen Schnellschuss zu produzieren. „Es war vielmehr unser Anspruch, ein umfassendes Programm zu entwickeln, das praktische Integration ermöglicht und Flüchtlingen möglichst reelle und nachhaltige Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bietet. Das Porsche Integrationsprogramm hat Modellcharakter und ist die logische Fortführung unseres Porsche Förderjahrs, mit dem wir bereits in der Vergangenheit gezeigt haben, dass wir in besonderem Maße soziale Verantwortung übernehmen.“
Uwe Hück, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates: „Die Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, sind da. Das müssen wir akzeptieren. Um die Flüchtlingsströme einzudämmen, brauchen wir Frieden. Davon sind wir aber in den Krisenregionen kilometerweit entfernt. Deshalb müssen wir die Flüchtlinge jetzt und hier integrieren und ihnen Arbeit und Perspektiven geben. Wir müssen Weltmeister der Integration werden. Das Thema geht unsere gesamte Wirtschaft an und ich kann andere Betriebe nur ermuntern mitzumachen. Denn um Sicherheit und Wohlstand zu sichern, brauchen wir Integration, da Integration Stabilität bedeutet. Und wer gegen Integration ist, ist auch gegen Stabilität in Deutschland. Aber Integration ist keine Einbahnstraße, sondern heißt für mich: Die Flüchtlinge müssen Deutsch lernen und unsere Kultur akzeptieren. Und Integration bedeutet auch gegenseitig Toleranz und Respekt zu zeigen. All das passt und gehört zu Porsche. Deshalb bin ich sicher, unser Integrationsjahr wird ein voller und nachhaltiger Erfolg.“
Die Auswahl der Teilnehmer des Porsche Integrationsprogramms geschah vor allem in enger Abstimmung mit den VABO-Klassen (Vorqualifizierung Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen) der gewerblichen Schulen in Stuttgart und auf besondere Empfehlung der dortigen Lehrkräfte.
Flüchtlinge aus Eritrea, Syrien, Pakistan, Afghanistan, Iran und Irak
Zudem gab es eine intensive Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit, der Ausländerbehörde, dem JobCenter und dem Kultusministerium in Baden-Württemberg, auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Integrationsprogramms. Die finale Entscheidung oblag den Ausbildungsverantwortlichen von Porsche und dem Betriebsrat. Ins Programm geschafft haben es schließlich zehn Männer und fünf Frauen. Sie kommen aus Eritrea, Syrien, Pakistan, Afghanistan, Iran und Irak. Männer und Frauen also, die aus den Kriegs- und Krisengebieten nach Baden-Württemberg geflüchtet sind und über den erforderlichen Aufenthaltstitel verfügen.
Info
Die Porsche AG bildet pro Jahrgang 150 junge Männer und Frauen aus. 34 Absolventen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, zehn Auszubildende im kaufmännischen und 106 im technisch-gewerblichen Bereich. Hinzu kommen pro Jahr elf Absolventen eines Förderjahrs. Das sind junge Erwachsene, denen gemeinhin die Ausbildungsreife abgesprochen wird und die sich über neun Monate für eine technisch-gewerbliche Ausbildung bei Porsche qualifizieren können. Von bis dato 33 Abgängern konnten 31 in ein Ausbildungsverhältnis übernommen werden. Mit den 15 Teilnehmern des Integrationsjahrs erhöht Porsche somit seine Aktivitäten im Ausbildungs- und Berufsvorbereitungsbereich erheblich.