Mehr geht immer

Berlin. Großstadtfeeling, Landromantik, Energieeffizienz, Fahrfreude – unsere Gastautorin Ronja von Rönne will möglichst alles auf einmal. Und testet dafür die Qualitäten des Porsche Panamera 4 E-Hybrid auf ihrer ganz persönlichen Lieblingsroute in und um die deutsche Hauptstadt.

Der Mensch will alles. Freiheit und Bindung. Gutes Gewissen und Fernreisen. Freizeit und Erfolg im Beruf. Meistens klappt das nicht, das nennt man dann Leben. Manche mögen das ewige Wollen als Gier bezeichnen, ich finde es zutiefst menschlich. Denn auch ich will alles. Am liebsten würde ich vom Bett aus einen erfolgreichen Megakonzern leiten, dabei Trash-Fernsehen schauen und gleichzeitig hochgebildet werden. Leider sind unsere Wünsche meist nicht ganz deckungsgleich mit der unordentlichen Realität. Deshalb ist für mich Fortschritt, wenn Traum und Wirklichkeit einander immer näher rücken.

Es ist Montagmorgen, wir stehen auf dem Parkplatz des Porsche Zentrums Berlin-Potsdam und warten auf ein Auto, das konzipiert wurde, um zumindest zwei Wünsche gleichzeitig zu erfüllen: einmal die klassische Autofahrersehnsucht, individuelle Mobilität und Freiheit. Der zweite Wunsch ist ein moderner: Denn der reine Fahrspaß wird mittlerweile ziemlich gedämpft von einem pochenden, schlechten Gewissen. Kein Mensch möchte langfristig für sein persönliches Vergnügen absurde Abgaswerte in Kauf nehmen.

Die Erde ist der einzige Planet mit Wi-Fi und Pizza – Grund genug, ihn etwas dankbarer zu behandeln als in den vergangenen Jahrzehnten. Der Porsche Panamera 4 E-Hybrid soll beide Wünsche verbinden: Elektromotor trifft auf PS. Hybridfahrzeuge waren lange ein Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und Fahrfreude, sie wollen alles leisten und kommen diesem Ziel beständig näher. Und nicht weniger als alles ist unser Ziel für die nächsten Tage. Wir wollen Berlin, wir wollen Land, wir wollen fahren, wir wollen ankommen.

Der Panamera 4 E-Hybrid: ähnlich kontrastreich wie Berlin

Berlin bildet sich viel darauf ein, Berlin zu sein. Ein bisschen dreckig, aber Hauptstadt, arm, aber sexy, urban, aber naturverbunden, Fahrradstadt, aber neuen Flughafen. Es ist die vermutlich kontrastreichste Stadt dieses Landes. Das passt, ähnlich kontrastreich ist unser Fahrzeug. Der Panamera 4 E-Hybrid bietet alles, was man von einem Porsche erwartet, und noch etwas mehr. Trotz seiner Größe bewegt er sich leise durch die Großstadt, zieht elegant an allem vorbei, der Elektromotor lässt die Hauptstadtkulisse zum Stummfilm werden.

Als Erstes erobern wir das Land. Denn auch das ist das Schöne am Autofahren: Innerhalb weniger Minuten tauscht man die City gegen völlig abgelegene Seen, unabhängig von Fahrplänen, unabhängig von allem. Wahrscheinlich ist diese Freiheit die letzte Bastion der Autoindustrie: Wann und wohin ich fahren will, liegt nur bei mir.

Brandenburg breitet sich vor uns aus, der Frühling hat das Land erobert, der Panamera 4 E-Hybrid fühlt sich da draußen wohl, liegt satt auf der Straße. Wir passieren Flüsschen, Wälder, Felder, den Wannsee. Das Unterwegssein wird schnell zum Zuhause, vielleicht sogar ein bisschen besser als zu Hause, im Gegensatz zu den meisten Männern massiert der Fahrersitz einen nämlich stundenlang, ohne sich zu beschweren.

Panamera 4 E-Hybrid, 2017, Berlin, Porsche AG
Der Porsche Panamera 4 E-Hybrid in Berlin

Weil wir aber gierig sind, reicht uns das Land nicht. Wir wollen Lichter, Stadt, Geschwindigkeit. Eine halbe Stunde später haben wir die Kulisse komplett ausgetauscht: Feierabend, Stadtverkehr. Die versprochene Reichweite von 50 Kilometern mit dem Elektromotor hält der Panamera locker durch. Dieses Auto ist keines, das Motorröhren an roten Ampeln nötig hat, souverän schweigt er sich durch die Rushhour.

Am nächsten Tag brechen wir früh auf. Gelassen führt uns der Bordcomputer durch das Zentrum, schau, das ist der Potsdamer Platz, schau, das ist Kreuzberg, schau, das ist der frühe Morgen. Bei Autos ist für mich Vertrauen das Wichtigste. Das warme Gefühl, das man nur in seinem ersten Wagen jemals hatte, das Fahrzeug als Freund, als wortwörtlicher Wegbegleiter. Unser Panamera hält dieses Versprechen, man vertraut ihm komplett, ich habe das Gefühl, eine fahrzeuggewordene Zuversicht durch die Stadt zu lenken. Wer genug von der Stille hat, kann das Auto auch im Sportmodus fahren – oder, wie wir, schlicht das Autoradio auf Anschlag drehen und schlechte Popsongs mitsingen.

Zu Besuch im Porsche Digital Lab

Am Abend besichtigen wir die Zukunft. Viele große Unternehmen investieren mittlerweile in sogenannte Labs, in denen neue Ideen angedacht, diskutiert, verworfen, realisiert werden sollen. Auch Porsche testet und erprobt in seinem neuen Porsche Digital Lab innovative Informationstechnologien und übersetzt rasch eine vage Idee in technische Realität. Dort treffen wir Patrick Henkel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Niederlassung Berlin GmbH und der Porsche Zentren in Berlin. Er begleitet uns zum neuen Porsche Zentrum Berlin-Adlershof. Porsche scheint mittlerweile auch an etwas großstadtblinde Chaosautofahrer zu denken, damit auch sie das Zentrum nicht zu übersehen: Ein Solar Pylon ist das Schmuckstück der Anlage, ein spiegelndes Monument des Fortschritts, und irgendwie auch ein visionäres Versprechen an die Kunden. Adlershof ist nun das dritte Standbein in Berlin, jedes der Porsche Zentren hat eine eigene Ausrichtung. „Berlin-Potsdam ist als Porsche Classic Partner quasi auf die Vergangenheit spezialisiert, die Franklinstraße in der City auf Supersportwagen“, erklärt Henkel, „Adlershof verfügt über zwei Spezialarbeitsplätze für Multi-Material-Mix-Arbeiten im Falle von Karosseriearbeiten.“

Ronja von Rönne, Panamera 4 E-Hybrid, 2017, Berlin, Porsche AG
Ronja von Rönne und der Panamera 4 E-Hybrid

Am nächsten Tag entfliehen wir Berlin ganz. Wie jeden echten Großstädter treibt uns die Sehnsucht nach Ruhe und Weite, und es fühlt sich deutlich besser an, einfach ins Grüne zu fahren, als verzweifelt die „Landlust“ zu abonnieren und Verkehrsinseln zu bepflanzen. Unser Ziel ist Beesenstedt, ein Dorf in Sachsen-Anhalt, etwa zwei Stunden von der Hauptstadt entfernt. Die Autobahn ist frei, wir sind schneller als das etwas pessimistische Navi, vielleicht liegt es aber auch daran, dass zügiges Fahren in einem Porsche schlicht so viel Spaß macht. Um das Dorf zu erreichen, müssen wir die Saale mit der Fähre überqueren, 1,20 Euro kostet die Überfahrt. Pragmatismus statt Großbauprojekte, auch das ist das Land. Beesenstedt ist ein beschauliches Dorf mit knapp 1.300 Einwohnern. Wir besichtigen ein Schlösschen, eine architekturgewordene Erinnerung an den Glamour längst vergangener Zeiten. Verstimmte Klaviere in der Eingangshalle, ledergebundene Enzyklopädien. Vor dem Gebäude parkt der Panamera, mobile Zukunft trifft auf Vergangenheit, und zumindest optisch passt das wunderbar. Mittags kehren wir in die „Jagdhütte Wettin“ ein und lassen unsere Landpartie mit Wildgulasch und Klößen ausklingen.

Weil das Glück sich aber meist nur da aufhält, wo man gerade nicht ist, meldet sich nach dem Essen pünktlich die Sehnsucht zurück: noch einmal über die Landstraße, noch einmal Geschwindigkeit, bis wir den Wagen wieder abgeben müssen. Das Knallgelb der Rapsfelder zieht an uns vorbei, wir passieren Schafherden und abgelegene Dörfer. Ich freue mich schon wieder auf die Stadt. Denn das ist das Schönste am Autofahren: Man ist gezwungen, nach vorne zu blicken.

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