Guanako
Das Guanako, ein enger Verwandter des bekannteren und domestizierten Llamas, ist eines der zwei in Südamerika heimischen, wild lebenden Kamelarten. Guanakos gehören mit einer Schulterhöhe von bis zu 1,3 Metern zu den größten Säugetieren auf dem Kontinent; ihre Lebenserwartung liegt bei nahezu 30 Jahren. Heute sind sie überwiegend eine geschützte Art, aber früher wurde die dicke Haut der Guanakos als Leder für Schuhsohlen verwendet, und ihre weiche Unterwolle war eine hochgeschätzte Alternative zu Kaschmir.
Nandu
Der Nandu ist ein großer Laufvogel, der dem Strauß und dem Emu ähnlich und in großen Teilen Südamerikas verbreitet ist. Der Darwin-Nandu ist jedoch ein Patagonien-spezifischer Vogel. Diese kleinere Nandu-Art bevorzugt offene Strauch- und Graslandschaften. Er diente jahrhundertelang als beliebte Proteinquelle, und sein Gefieder wurde zur Herstellung von Staubwedeln verwendet.
Nach einer Reihe gelungener Fluchtversuche aus einem Betrieb für exotische Fleischprodukte in den 1990er-Jahren gedeiht zurzeit eine wild lebende Population von Nandus in Deutschland. Die örtlichen Behörden haben seitdem ein dringliches, aber nicht ganz erfolgreiches Programm zur Bestandskontrolle aufgelegt.
Flamingo
Als eine der größten von sechs weltweit bekannten Flamingoarten zeichnet sich der Chileflamingo durch seine grauen Beine mit roten Gelenken und den größtenteils schwarzen Schnabel aus. Dieser Schnabel verfügt über eine kammartige Membrane, die den Vogel in die Lage versetzt, aus dem Wasser in den Flussmündungen und Salzseen, in denen er lebt, Nahrung wie Plankton und Algen herauszufiltern. Nicht nur die weiblichen, sondern auch die männlichen Flamingos können aus ihrer Nahrung Milch zur Fütterung ihrer Jungen produzieren. Infolge ihrer Ernährung ist diese Milch purpurrot.
Puma
Der Puma, auch als Anden-Berglöwe oder Südamerikanischer Kuguar bezeichnet, ist in weiten Gebieten Argentiniens und Chiles zu Hause. Seine Nahrung hängt von seinem Lebensraum ab; sie reicht von Vögeln und Primaten im nördlichen Raum bis – weiter südlich – zu Guanakos und deren Verwandten, den Vikunjas. Selbst Haustiere wie Ziegen, Alpakas und Llamas stehen häufig auf seinem Speiseplan.
Für die indigene Bevölkerung Patagoniens hat der Puma eine große kulturelle Bedeutung; er wir sowohl verehrt als auch gefürchtet und als Seelenräuber, aber auch als Beschützer von alten Völkerstämmen angesehen. Man begegnet ihnen zwar nicht häufig, sollte aber doch Ausschau nach diesen besonderen Vierbeinern halten.
Schwarzhalsschwan
Der Schwarzhalsschwan ist in Chile und Argentinien, aber auch auf den Falklandinseln zu finden. Er ist der größte Wasservogel in Südamerika und nistet als einziges Mitglied der Schwanenfamilie hier in der Region. Das Brutgeschäft wird fast ausschließlich in Patagonien während des relativ milden Winters erledigt. Dann ist in den Süßwasser-Feuchtgebieten und -lagunen das typische Pfeifen zu hören, das Eindringlinge abschrecken soll.
Kondor
Der Andenkondor, größter fliegender Vogel der Welt, hat eine Flügelspannweite von bis zu 3,30 Metern und kann mehr als 15 Kilogramm auf die Waage bringen. An seiner weißen Halskrause, die sich von seinem schwarzen Rumpf absetzt, lässt er sich leicht erkennen. Er nistet in einer Höhe von bis zu 5000 Metern und kann mehr als 50 Jahre alt werden. Der Aasfresser bevorzugt größere Beutetiere und ist über Patagoniens weiträumigen Wiesen zu sehen, wo er nach Rotwild und sogar nach Rindern Ausschau hält. Der Kondor, Chiles nationaler Vogel, wird als Symbol für Kraft und Gesundheit betrachtet und ist häufig auf Geldscheinen und Briefmarken abgebildet.