Der neue Porsche 963 startet ab 2023 in den beiden größten Langstrecken-Rennserien der Welt: in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC und der IMSA WeatherTech Sportcar Championship. Während das Hybridfahrzeug in der WEC mit dem Highlight Le Mans in der Hypercar-Klasse fahren wird, heißt die Topkategorie in der nordamerikanischen Rennserie GTP (Grand Touring Prototype). Hier wie dort sind unterschiedliche Konzepte zugelassen. Die neuen Prototypen mit der Bezeichnung LMDh (Le Mans Daytona hybrid) und die sogenannten Hypercars werden per Balance of Performance auf ein Rundenzeit-Niveau gebracht. Ziel dieser Leistungseinstufung ist es, für einen ausgeglichenen und somit spannenden und offenen Wettbewerb zu sorgen.
„Die neue LMDh-Kategorie ermöglicht uns, mit einem Hybridantrieb bei den Langstrecken-Klassikern in Le Mans, Daytona und Sebring um Gesamtsiege zu kämpfen – und das zu vertretbaren Kosten. Das Projekt ist für Porsche höchst attraktiv. Der Endurance-Motorsport gehört zur DNA unserer Marke“, erklärt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG.
Dank des LMDh-Konzepts können erstmals seit Jahrzehnten exakt baugleiche Rennfahrzeuge in der jeweiligen Topkategorie der Langstrecken-Klassiker auf beiden Seiten des Atlantiks antreten. Und dies in einem vertretbaren Kostenrahmen: Die LMDh-Fahrzeuge basieren auf neu entwickelten LMP2-Chassis, deren Preis einer Deckelung unterliegt. Hinzu kommt: Das aktuelle Reglement friert eine freie, umfangreiche und teure Weiterentwicklung für eine Einsatzzeit von mindestens fünf Jahren im Wesentlichen ein.
Dies gilt auch für die Einheits-Hybridkomponenten, die alle Hersteller zentral von Bosch, Xtrac und Williams Advanced Engineering beziehen. Also alles gleich in der neuen LMDh-Klasse? Keineswegs: Bei der Wahl des Verbrennungsmotors gewährt das Reglement große Freiräume. Die Karosserie – das sogenannte Bodywork – kann markentypische Formen nachzeichnen und den Rennwagen damit ein markantes „Gesichter“ verleihen. Kurzum: Auch in der durch viele Gleichteile bestimmten LMDh-Kategorie bleibt der Porsche 963 klar als ein Porsche erkennbar. Dass er die erfolgreiche Tradition des legendären 962 fortführen soll, wird nicht nur anhand der Typenbezeichnung deutlich. Das Design der Fahrzeugfront ist sichtbar an die Formen des Seriensieger-Rennwagens aus den 1980er-Jahren angeleht.
„Porsche setzt bei seinen Serienmodellen mittelfristig auf drei verschiedene Antriebskonzepte: vollelektrische Fahrzeuge, effiziente Plug-in-Hybride und Sportwagen mit emotionalem Verbrennungsmotor. Diesen Dreiklang wollen wir auch im Motorsport darstellen“, betont Michael Steiner, Vorstand für Forschung und Entwicklung der Porsche AG. „Den rein elektrischen Antrieb setzen wir im Rahmen unseres Werksengagements in der FIA Formel E ein. Die hoch effizienten und emotionalen Benziner im GT-Sport. Die LMDh-Klasse schließt für uns die Lücke. Dort treten leistungsstarke Hybridantriebe gegeneinander an, wie sie in vergleichbarer Form schon jetzt in zahlreichen Modellen unserer Marke zum Einsatz kommen. Das Reglement schreibt zudem die Verwendung synthetischer Kraftstoffe vor. Das ist für mich im Sinne der Nachhaltigkeit ein noch größerer Ansporn.“
Bereits seit Beginn der Saison 2022 verwendet die FIA WEC einen Biotreibstoff, der aus Rückständen bei der Weinproduktion gewonnen wird. Für die kommenden Jahre haben Le-Mans-Veranstalter ACO und Automobil-Weltverband FIA weitere Schritte bei der Einführung von umweltverträglichen Kraftstoffen vorgesehen. Dies ist für Porsche ein wichtiger und zugleich logischer Schritt auch im Sinne der Unternehmensstrategie: Im Porsche Mobil1 Supercup fahren die aktuellen 911 GT3 Cup-Rennwagen mit einem CO₂-reduzierten Kraftstoff. Die Ingenieure von Porsche Motorsport haben somit bereits viele wichtige Erfahrungen mit Biokraftstoffen gesammelt.
Ab 2023 dienen auch die Hybrid-Prototypen der neuen LMDh-Kategorie als Entwicklungslabore für umweltverträgliche Kraftstoffe sowie elektrifizierte Antriebe – und das an geschichtsträchtigen Schauplätzen wie Le Mans, Daytona und Sebring. Damit vereinen sie moderne und zukunftsweisende Technologien mit großen Traditionen. Porsche geht in diesem Sinne einen bewährten Weg: Der neue 963 wird bereits ab dem ersten Einsatzjahr für Kunden verfügbar sein.