Mitch Evans (21, Neuseeland), Kevin Magnussen (23, Dänemark) und Oliver Turvey (28, Großbritannien) wechseln sich in Barcelona am Steuer ab. Als Referenzfahrer ist Porsche-Stammpilot und WM-Spitzenreiter Timo Bernhard (34, Deutschland) vor Ort.

Teamchef Andreas Seidl erklärt: „Wir sind ein junges Team mit einem hoch komplexen Rennwagen, es ist für uns immer spannend und lehrreich zu erleben, wenn Fahrer erste Erfahrungen mit dem 919 Hybrid sammeln. Das Feedback ist bisweilen sehr detailliert und individuell. Wir scannen regelmäßig verschiedene Motorsportkategorien nach starken Fahrern, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Porsche-Familie. Es freut uns sehr, dass unser Testprogramm es erlaubt hat, diese drei Piloten nach Barcelona einzuladen. Wir haben mit ihnen bereits im Oktober eine professionelle Vorbereitung in Weissach durchgeführt.“

Evans, Magnussen und Turvey haben am Motorsport-Standort im Porsche Entwicklungszentrum Weissach nicht nur ihre individuellen Sitzschalen angepasst bekommen, sondern sind auch im Simulator gefahren und haben mit den Ingenieuren die Bedienung von Fahrzeug und Lenkrad studiert. Seidl weiter: „Alle Beteiligten werden bei diesem Test viel lernen, das ist der Zweck der Übung. Über eine eventuelle zukünftige Zusammenarbeit werden wir aber bis auf weiteres keine Aussage treffen, zumal wir sehr zufrieden sind mit unserem Fahrerkader.“

Die Fahrer im Überblick:

Mitch Evans bestreitet derzeit seine insgesamt dritte GP2-Saison und die zweite für das Team Russian Time. Bei noch vier ausstehenden Rennen rangiert er auf dem sechsten Platz der Meisterschaft. Bei den 24 Stunden von Le Mans debütierte er 2015 und belegte Platz zwei in der LMP2-Kategorie. „Es ist eine tolle Gelegenheit für mich, den 919 Hybrid testen zu dürfen – ein Le-Mans-Siegerauto! Das Auto fährt sich sehr gut. Vieles ist neu für mich: die Servolenkung, die Art der Reifen, der Allradantrieb. Aber am meisten beeindruckt mich die Beschleunigung, wenn der Elektromotor einsetzt. Es ist leicht, Vertrauen in das Auto zu fassen, es liegt sehr stabil. Ich danke dem Porsche Team für diese Erfahrung.“

Kevin Magnussen sah sich 2014 als Formel-1-Fahrer bei McLaren am vorläufigen Ziel seiner steilen Karriere angekommen. In Melbourne beim Großen Preis von Australien stand er als erster Däne der Grand-Prix-Geschichte auf dem Podium. Die nachträgliche Disqualifikation von Daniel Ricciardo beförderte ihn sogar auf Platz zwei. Mit einem fünften Platz beim GP Russland ließ er erneut aufhorchen. 2015 verlor er das F1-Cockpit an Fernando Alonso. Magnussen: „Der 919 ist der erste Rennwagen, den ich seit Monaten fahre – und er ist großartig, hat fantastisch viel Leistung. Er ist wahrscheinlich der derzeit höchstentwickelte Rennwagen überhaupt. Wo ich mich am meisten verbessern kann, ist beim Bremsen. Weil man die Vorderräder nicht sieht, erkennt man nicht so gut, wenn sie drohen zu blockieren. Auch das Sichtfeld ist viel kleiner als im Formelauto. Es gibt also einiges zu lernen, aber der erste Eindruck ist sehr gut, und ich genieße diesen Test unheimlich.“

Oliver Turvey hat die größte Langstreckenerfahrung der drei Testfahrer. Er bestritt die 24 Stunden von Le Mans bereits drei Mal im LMP2. Er gewann die Klasse 2014 und wurde 2015 Zweiter. Seine Formel-Karriere hatte ihn bis in die GP2 Asia geführt, anschließend fuhr er in der Blancpain Endurance Series und der European Le Mans Series. „Den 919 Hybrid zu fahren, ist einfach phänomenal. Die Leistung aus dem Verbrennungsmotor und von der E-Maschine, die die Vorderachse antreibt, ist absolut beeindruckend. Sowohl das Grip- als auch das Abtriebsniveau sind sehr hoch. Der 919 liegt stabil – es ist eine Freude, ihn zu fahren. Ich bin Porsche sehr dankbar, dass ich das hier in Barcelona tun darf.“

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