Beim zweitägigen Test auf dem 5,791 Kilometer langen Kurs Paul Ricard in Südfrankreich kam erstmals ein Großteil des WM-Feldes zusammen. Für den unmittelbar vor dem Prolog präsentierten Titelverteidiger, den 2016er Porsche 919 Hybrid, markierten diese Testtage ebenfalls die Premiere im WM-Umfeld. Das Porsche Team war mit zwei Fahrzeugen vor Ort. Am Freitag fuhr das Fahrer-Trio mit der Startnummer 2 (Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb), am Samstag waren die amtierenden Weltmeister Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber erstmals mit der Startnummer 1 unterwegs.
Beim Prolog in Le Castellet legte das Porsche Team mit den beiden neuen Porsche 919 Hybrid an zwei Testtagen insgesamt 2.197 Kilometer zurück. In jeder Testeinheit führte ein Porsche 919 Hybrid die Zeitenliste an. Die insgesamt schnellste Runde des Prologs fuhr Brendon Hartley am Samstag in 1.37,445 Minuten.
„Unsere beiden neuen Autos liefen praktisch problemlos“, sagte Fritz Enzinger, Leiter LMP1, „und das Feedback der Fahrer ist positiv. Insofern blicken wir dem ersten WM-Lauf in Silverstone am 17. April zuversichtlich entgegen. Erst dann wird eine korrekte Einschätzung der Konkurrenzsituation möglich sein, darauf sind wir extrem gespannt. Der Prolog ist ein erstes Abtasten und eine insgesamt hervorragende Einrichtung der WEC für die Teams, die Medien und für das Publikum, das heute freien Eintritt zur Strecke und in das Fahrerlager hatte.“
Teamchef Andreas Seidl führte aus: „Nachdem wir hier in der Vorwoche mit unserem Testfahrzeug unterwegs waren, haben wir jetzt die ersten beiden neuen Chassis der 2016er Generation eingefahren. Für das Team war der Einsatz von zwei Fahrzeugen die Generalprobe vor dem ersten Rennen. Es gibt auch einige durch das Reglement bedingte Änderungen bei den Boxenstopps, die wir geübt haben. Die Fahrer sind zwar in den vergangenen Wochen viele Testkilometer gefahren, waren aber nun erstmals seit dem Finale in Bahrain wieder im Verkehr unterwegs. Wir haben mit dem Abschluss des Prologs unsere Ziele für die Saisonvorbereitung erreicht. Technik und Team sind bereit für Silverstone.“
Fahrer Startnummer 1
Timo Bernhard (35, Bruchmühlbach-Miesau): „Ich finde es immer etwas ganz Besonderes, in einen neuen Rennwagen zu steigen. Aber mit der Startnummer 1 auf dem Auto ist das noch spezieller. Wir haben am Samstag direkt dort angeknüpft, wo das Schwesterauto am Freitag aufgehört hat und von den gestrigen Ergebnissen profitiert. Diese Art von Teamwork zeichnet uns aus, und so arbeiten wir auch alle gemeinsam an der Choreografie mit der Boxencrew. Beim Prolog herrschte fast Rennstimmung. Jeder freut sich, dass die Saison wieder losgeht.“
Brendon Hartley (26, Neuseeland): „Wir hatten einen sehr erfolgreichen Test. Nachdem wir uns zuletzt auf Dauerläufe konzentriert hatten, sind wir den Prolog angegangen wie ein Rennwochenende. Wir waren auf der Strecke, sobald sie freigegeben war und haben das Auto kontinuierlich verbessert, genau wie man es im Laufe eines Rennwochenendes macht. Es ist natürlich schön, nach jeder Trainingseinheit ganz oben in der Ergebnisliste zu stehen, aber wir wissen nicht, welche Pfeile die Konkurrenz noch im Köcher hat.“
Mark Webber (39, Australien): „Es war ein guter Test. Wir sind viele Runden gefahren. Über unsere Wettbewerber wissen wir noch nicht allzu viel, aber wir haben uns bestmöglich auf Silverstone vorbereitet. Bis zum Prolog hatten wir kaum mit hohem Abtrieb gearbeitet, das war jetzt wichtig. Die jetzt vorgeschriebene größere Kopfstütze ist für mich beim Fahrerwechsel kein Problem.“
Fahrer Startnummer 2
Romain Dumas (38, Frankreich): „Für uns lief der Prolog sehr gut. Auch die Kommunikation mit unserem neuen Renningenieur, Jeromy Moore. Wir haben verschiedene Abstimmungen ausprobiert, und ich habe den Eindruck, dass wir das Auto noch besser verstehen als im vergangenen Jahr. Trotz des geringeren Kraftstoffverbrauchs, den das Reglement vorschreibt, sind wir fast so schnell wie 2015. In Silverstone werden wir erfahren, wie stark die Konkurrenz wirklich ist. Das wird sehr spannend.“
Neel Jani (32, Schweiz): „Der Testtag mit unserem Auto hier lief problemlos, sodass wir uns auf die Vorbereitung für Silverstone konzentrieren konnten. Bei der Fahrzeugabstimmung haben wir sehr gute Fortschritte gemacht. Und wir trainierten Abläufe für das Rennwochenende, auch die Fahrerwechsel.“
Marc Lieb (35, Ludwigsburg): „Für uns war es ein super Test. Wir haben erstmals in neuer Zusammensetzung gearbeitet, also mit unserem neuen Renningenieur und neuen Mechanikern. Das Auto lief einwandfrei und fühlt sich gut an, das ist zum Auftakt sehr wertvoll. Die Strecke hier erlaubt verschiedene Aerodynamikkonfigurationen. Es ist sehr schwer zu beurteilen, wer in welcher Konfiguration fährt, mit welchem Reifensatz und mit welcher Benzinmenge. Insofern haben wir zwar intern sehr gute Vergleichswerte gegenüber den Vorjahren, aber wir wissen nicht, was die Konkurrenz wirklich kann.“