Im österreichischen Spielberg verwies der 21-jährige in einem turbulenten Regenrennen den Spanier Alexander Toril (Market Leader Team by Project 1) und den Österreicher Philipp Eng (Team Deutsche Post by Project 1) auf die Plätze zwei und drei. „Mein erster Sieg im Porsche! Endlich hat es geklappt. Das ist genial. Meine Strategie mit den Regenreifen hat sich bewährt. Regnen darf es in Zukunft gerne wieder“, fasste ein überglücklicher Schmidt sein Erfolgsrennen zusammen.

Nachdem es am Sonntagmorgen ordentlich geregnet hatte, hörte der Regen kurz vor Rennbeginn auf. Als die Fahrer mit ihren 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup auf die Einführungsrunde gingen, hatten sich die meisten Piloten für die profillosen Slicks entschieden. Nur einige wenige Fahrzeuge im hinteren Starterfeld waren mit Regenreifen unterwegs. Doch die Wetterlage auf dem feuchten Red Bull Ring entwickelte sich anders: Es begann erneut zu regnen - zunächst nur auf einigen Streckenabschnitten, dann auf dem ganzen Kurs immer stärker.

Eng fiel bis auf Platz 16 zurück

Eng, der von der Pole-Position ins Rennen ging, musste auf der 4,326 Kilometer langen, nassen Strecke, Schmidt und Elia Erhart (D/TECE MRS-Racing) vorbei ziehen lassen. Schmidt kam mit Regenreifen vom sechsten, Erhart vom vierzehnten Startplatz. Bereits nach der ersten Runde rückte das Safety-Car aus, denn zahlreiche Fahrer waren von der Strecke gerutscht.

Während fast alle anderen Piloten während der Safety-Car-Phase an die Box zum Reifenwechsel kamen, absolvierte die Spitze mit Schmidt, Erhart und Toril unbeirrt ihre Runden. Doch hinter ihnen spielten sich dramatische Szenen ab: Eng, der erst kurz nach der Safety-Car-Phase etwas zu spät an die Box zum Reifenwechsel kam, fiel bis auf Platz 16 zurück. Von dort arbeitete sich der Meisterschaftsführende langsam wieder nach vorn. Nach elf Runden musste erneut das Safety-Car ausrücken, weil Alex Riberas (E/The Heart of Racing by Lechner), der noch auf Trockenreifen fuhr, ins Kiesbett geschlittert war.

Schmidt überraschte seine Verfolger beim Re-Start und kam mit einem Vorsprung von 7,5 Sekunden auf Toril ins Ziel. „Was für ein Traum für mich! Ich kam von Startplatz 17 und natürlich war die Entscheidung für Regenreifen ein Risiko. Am Ende als Zweiter auf dem Podium zu stehen, ist richtig toll“, erklärte Toril. Eng konnte bei starkem Regen in der letzten Runde nach an Erhart vorbei fahren und sicherte sich einen Platz auf dem Podium. „Das war eines der unglaublichsten Rennen, was ich bislang gefahren bin. Nach dem Boxenstopp lag ich weit zurück, aber ich wollte mit aller Macht auf’s Podium. Das ist mir zum Glück auch gelungen“, sagte Eng.

Starker Regen sorgt für verrücktes Rennen

Erhart konnte mit Platz vier sein bestes Saisonergebnis erzielen. Porsche-Junior Connor de Phillippi (USA/Land-Motorsport) wechselte auch erst spät auf Regenreifen und wurde am Ende Fünfter: „Das ganze Rennen war komplett verrückt. Als ich am Anfang auf Slicks gefahren bin, konnte man noch nicht mal richtig geradeaus fahren, so rutschig war es wegen des Regens. Ich hatte sogar Kontakt mit der Streckenbegrenzung und ich bin mit Platz fünf sehr zufrieden.“ Robert Renauer (D/Herberth Motorsport) sah als Sechster die Zielflagge vor dem 17 Jahre alten Gaststarter Mattia Drudi (I/Dinamic Motorsport), der normalerweise im Porsche Carrera Cup Italia an den Start geht.

Den achten Rang belegte Ben Barker (GB/Land-Motorsport). Porsche-Junior Matteo Cairoli (I/Team Deutsche Post by Project 1) lag bis drei Runden vor Rennende auf Position vier. Bei einem versuchten Überholmanöver im Kampf um einen Platz auf dem Podium geriet er mit Toril aneinander und fiel auf Platz neun zurück. „Ich ärgere mich, denn das Rennen hätte für mich anders ausgehen können. Im Team werden wir uns alles nochmal genau anschauen“, sagte Cairoli.

Jeffrey Schmidt, Porsche Carrera Cup Deutschland, Spielberg 2015, Porsche AG
Jeffrey Schmidt konnte das Regenrennen für sich entscheiden

Als Zehnter sah Michael Ammermüller (D/The Heart of Racing by Lechner) die Zielflagge. Porsche-Junior Sven Müller (D/Lechner Racing Middle East) fiel mit Trockenreifen bereits in der ersten Runde aus. „Ein Wochenende zum Vergessen. Es ist hart mit null Punkten abzureisen, aber ich weiß, woran ich arbeiten muss. Das werde ich auch tun“, erklärte Müller.

Rückblick: der 10. Lauf

Österreicher Philipp Eng dominiert momentan den Porsche Carrera Cup Deutschland. Der 25-Jährige siegte am Samstag in Spielberg und gewann mit seinem 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup den zehnten Meisterschaftslauf vor Robert Renauer (D/Herberth Motorsport) und Christian Engelhart (D/TECE MRS-Racing). „Momentan läuft es einfach bombastisch. Ich steige in mein Auto und genieße das Adrenalin während des Rennens. Diesmal war es allerdings eine richtig knappe Sache, denn plötzlich kollidierten zwei Fahrer direkt neben mir“, sagte Eng, der für das Team Deutsche Post by Project 1 an den Start geht. Der Salzburger fuhr im Porsche Carrera Cup in diesem Jahr bereits acht Mal auf’s Podium und holte auf dem Red Bull Ring seinen fünften Saisonsieg. In der Gesamtwertung führt Eng mit 174 Punkten.

Eng sicherte sich im Qualifying am Samstagmorgen sowohl die Pole-Position für das Samstags- als auch für das Sonntagsrennen. Damit konnte er in der laufenden Saison seine fünfte und sechste Pole verbuchen. Allerdings gelang ihm im zehnten Meisterschaftslauf kein optimaler Start und er musste auf den ersten Metern Porsche-Junior Sven Müller (D/Lechner Racing Middle East) vorbei ziehen lassen. Doch am Ende der ersten Runde lag Eng wieder in Führung. Durch eine Kollision von Alex Riberas (E/The Heart of Racing by Lechner) und Christopher Zöchling (A/Konrad Motorsport) rückte das Safety-Car nach dem zweiten Umlauf aus.

Müller und Ammermüller kollidieren

Nachdem das Rennen wieder frei gegeben war, rückte das Feld an der Spitze zusammen. In einer Dreier-Formation flogen Eng, Müller und Michael Ammermüller (D/The Heart of Racing by Lechner) mit rund 230 km/h nebeneinander den Hügel hinauf. Im Eifer des Gefechts touchierten sich die beiden Porsche 911 GT3 Cup der Lechner-Teamkollegen Müller und Ammermüller und beide mussten das Rennen beenden. Eng konnte unbeirrt seinem Sieg entgegen fahren. „Die Kollision ist natürlich extrem ärgerlich und ich muss alles erstmal genau analysieren. Jetzt bin ich einfach enttäuscht“, sagte Müller.

Von dem Crash profitierten Renauer und Engelhart auf den Plätzen zwei und drei. „Ab und zu muss man sein Glück abwarten“, fasste Renauer seinen zweiten Podi- umsplatz der Saison mit einem Schmunzeln zusammen. „Ich kam von Startplatz sie- ben und wurde Dritter. Das waren in der Meisterschaft ganz wichtige Punkte. Die Zu- schauer haben ein superspannendes Rennen mit vielen spektakulären Manövern gesehen“, sagte ein zufriedener Engelhart.

Die Läufe zwölf und 13 des Porsche Carrera Cup Deutschland werden vom 11. bis 13. September in Oschersleben ausgetragen.

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