So lief das Rennen in der LMP1-Klasse:
Bernhard (DE), Hartley (NZ) und Webber (AU) waren von Position drei gestartet. Mit dem fünften Saisonsieg hat Porsche die Tabellenführung in der Herstellerwertung weiter ausgebaut. Die diesjährigen Le-Mans-Sieger Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) erlebten in den USA ein durchwachsenes Rennen von Startplatz fünf aus. Sie kamen nach sechs Stunden als Vierte ins Ziel und konnten ihre Tabellenführung in der Fahrer-Weltmeisterschaft verteidigen.
Beim Rennstart um 17:00 Uhr Ortszeit herrschten Temperaturen von über 35 Grad, Fahrer und Mechaniker leisteten Großartiges. Je mehr es nach Sonnenuntergang abkühlte, desto stärker wurde der Porsche 919 Hybrid. Dank einer gelungenen Boxenstopp-Strategie übernahmen die amtierenden Weltmeister bald nach der Halbzeit des Sechsstundenrennens die Führung.
Insgesamt stehen für den zukunftsweisenden Porsche 919 Hybrid-Prototypen seit dem Debüt 2014 nun zwölf Rennsiege zu Buche. Für Bernhard/Hartley/Webber ist es der insgesamt siebte WEC-Erfolg. In der Herstellerwertung führt Porsche jetzt mit 238 Punkten vor Audi (185) und Toyota (137). Dumas/Jani/Lieb haben 37,5 Zähler Vorsprung in der Fahrerwertung auf das beste Audi-Trio.
So lief das Rennen für die Startnummer 1:
Startfahrer Mark Webber verbessert sich kurzfristig vom dritten auf den zweiten Platz, muss dann aber die beiden führenden Audi ziehen lassen. Nach 28 Runden übergibt er den 919 noch immer an dritter Stelle liegend an Brendon Hartley. Der ist nach dem Stopp zunächst Vierter, erkämpft sich aber Position drei von Anthony Davidson (Toyota) zurück. Nach 57 Runden übernimmt Timo Bernhard das Steuer. Sein Stint ist bereits in der 77 Runden vorbei, als das Team eine Neutralisationsphase zum vorgezogenen Stopp nutzt.
Webber steigt wieder ein, und auch sein Stint wird durch „Full Course Yellow“ nach insgesamt 94 Runden vorzeitig beendet. Hartley verlässt die Box weiterhin auf Platz drei. Ein längerer Boxenstopp des Audi mit der Nummer 8 spült ihn auf Platz zwei nach vorn. Nach 121 Runden gibt es die dritte Gelbphase – genau im richtigen Moment für den 919 mit der Nummer 1. Bernhard verlässt die Box als neuer Führender. In Runde 133 löst ein Unfall des Nummer-7-Audi die nächste Neutralisationsphase aus. Bernhard übergibt an Webber, der die Führung hält. Nach 164 Runden steigt Bernhard für das Finale ins Auto. Wie bei allen Stopps zuvor werden auch diesmal Reifen gewechselt. Bernhard verteidigt Platz eins bis ins Ziel.
So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Romain Dumas geht kurz nach dem Start am Toyota von Mike Conway vorbei und verbessert sich auf Platz vier, wird in der vierten Runde aber von Sébastien Buemi im Schwester-Toyota überholt und ist wieder Fünfter. Nach 27 Runden übernimmt Neel Jani und überholt den Toyota mit Davidson in Runde 35. Nach 56 Runden ist Marc Lieb an der Reihe – die Tabellenführer liegen noch immer an vierter Position. Bereits nach 76 Umläufen steigt Dumas unter Full Course Yellow wieder ein. Nach 93 Runden – in der zweiten Neutralisationsphase – springt Jani wieder ins Cockpit. Er muss nach 112 Runden wegen eines schleichenden Plattfußes hinten rechts noch einen zusätzlichen Stopp einlegen. Er bleibt im Auto sitzen und fährt als Fünfter weiter.
Durch das Missgeschick des Audi auf Position vier vorgerückt, übergibt der Schweizer in Runde 135 an Lieb. Nach 161 Umläufen erfolgt der nächste Stopp mit Fahrerwechsel an Dumas. Der Franzose lässt zwölf Minuten vor Rennende wegen nachlassenden Reifendrucks noch einmal neue Pneus montieren und wird Vierter.
So lief das Rennen in den GT-Klassen
Das Porsche Kundenteam KCMG belegte den zweiten Platz in der Klasse GTE-Am. Mit dem Porsche 911 RSR sicherten sich Porsche Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen), Christian Ried (Schönebürg) und Joel Camathias (Schweiz) damit die zweite Podiumsplatzierung innerhalb von zwei Wochen. Beim Rennen in Mexico City waren sie als Dritte ins Ziel gekommen.
Auf dem Circuit of the Americas konnten sich auch die anderen Porsche-Kundenteams gut in Szene setzen und über weite Strecken an der Spitze der Klasse GTE-Am mitfahren. In der zweiten Rennhälfte mussten sie sich allerdings aus dem Kampf um einen Platz auf dem Podium verabschieden: Gulf Racing landete mit den Briten Ben Barker, Adam Carroll und Michael Wainwright auf dem vierten Platz, Abu Dhabi Proton Racing musste sich nach langer Führung mit Rang fünf begnügen. Das Team, das in Austin mit Porsche-Werksfahrer Kévin Estre (Frankreich), Khaled Al Qubaisi (Abu Dhabi) und David Heinemeier Hansson (Dänemark) am Start war, hatte in Mexico City seinen ersten Sieg in der WEC gefeiert.
In der Klasse GTE-Pro fuhr der Porsche 911 RSR von Dempsey Proton Racing ein Sechsstundenrennen ohne Zwischenfälle. Am Ende belegten die Porsche-Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) und Michael Christensen (Dänemark) im starken GT-Feld den sechsten Platz.
Rennergebnis
GT-Klassen
Klasse GTE-Pro
1. Sörensen/Thiim (DK/DK), Aston Martin, 163 Runden
2. Bruni/Calado (I/GB), Ferrari 488 GTE, 163
3. Rigon/Bird (I/GB), Ferrari 488 GTE, 162
4. Franchitti/Priaulx/Tincknell (USA/GB/GB), Ford GT, 162
5. Turner/Rees (GB/BRA), Aston Martin, 162
6. Christensen/Lietz (D/A), Porsche 911 RSR, 161
7. Mücke/Pla (D/F), Ford GT, 144
Klasse GTE-Am
1. Lamy/Dalla Lana/Lauda (P/CAN/A), Aston Martin, 158
2. Ried/Henzler/Camathias (D/D/CH), Porsche 911 RSR, 158
3. Yamagishi/Ragues/Taylor (J/F/USA), Chevrolet Corvette, 157
4. Wainwright/Carroll/Barker (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR, 153
5. Al Qubaisi/Estre/Heinemeier Hansson (UAE/F/DK), Porsche 911 RSR, 153
6. Collard/Perrodo/Aguas (F/F/P), Ferrari F458 Italia, 147
Stimmen zum Rennen
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Wir haben das ganze Wochenende gesehen, dass es bei diesen hohen Temperaturen für uns schwierig ist. Wenn es uns trotzdem gelingt, auch solche Rennen zu gewinnen, dann macht uns das Mut für die letzten drei Saisonläufe und die Verteidigung beider WM-Titel. Jetzt geht es nach Japan, dort erwarten wir deutlich kühleres Wetter – das sollte uns bessere Möglichkeiten bieten. Ich kann nur sagen: Danke an das Einsatzteam hier vor Ort und die Kollegen in Weissach. Auf dem Weg zur Titelverteidigung sind wir wieder einen Schritt weiter gekommen. Darüber freuen wir uns jetzt und bereiten uns akribisch auf Fuji vor.“
Andreas Seidl, Teamchef: „Glückwunsch und großer Dank an die ganze Mannschaft für diese grandiose Teamleistung. Insbesondere die Mechaniker mussten unter der großen Hitze stark leiden. Wir hatten zu Beginn des Rennens bei den heißen Asphalttemperaturen nicht die Pace, die Audi vorgelegt hat. Aber dank einer starken, fehlerfreien Leistung unserer Fahrer auf der Strecke, den besten Pitstops im Feld, goldrichtigen Entscheidungen unserer Rennstrategen sowie tadelloser Technik haben wir uns am Ende den Sieg hart erarbeitet und verdient. Bei der Nummer 2 büßten wir ziemlich früh im Rennen Abtrieb an der Vorderachse ein, darum konnte diese Crew nicht in den Kampf um die Topposition eingreifen. Trotzdem ist uns ein wichtiger Schritt in Richtung beider Meisterschaften gelungen. Jetzt haben wir drei Wochen Zeit, um uns optimal auf die letzten drei Rennen der Saison vorzubereiten.“
Stimmen der Fahrer finden Sie in den Pressemitteilungen unter „Downloads“.
Info
Das Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC bildete den Abschluss eines wahren Porsche-Festivals auf der Grand-Prix-Strecke vor den Toren der texanischen Hauptstadt. Auch die IMSA SportsCar Championship, in der Porsche mit dem 911 RSR einen Doppelsieg in der Klasse GTLM feierte, sowie die Porsche GT3 Cup Challenge und die SportsCar Challenge waren an diesem Wochenende in Austin am Start. Insgesamt konnten die Zuschauer in fünf Rennen rund 45 Porsche-Rennfahrzeuge der Modelle 911 RSR, 911 GT3 R, 911 GT3 Cup, Cayman GT4 Clubsport sowie 919 Hybrid auf der Rennstrecke erleben.
Der siebte Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC wird am 16. Oktober in Fuji/Japan ausgetragen.
Die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC
In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1 (z.B. Porsche 919 Hybrid), LMP2, LMGTE-Pro (z.B. 911 RSR) und LMGTE-Am (z.B. 911 RSR). Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet.