Der Porsche-Junior Sven Müller hat nach dem Lauf am Samstag auch das Rennen am Sonntag gewonnen. Bei bislang zehn ausgetragenen Meisterschaftsläufen beginnt dies rekordverdächtige Formen anzunehmen, denn der Konrad-Motorsport-Pilot siegte auf dem nur 2,3 Kilometer langen Stadtkurs souverän mit einem Vorsprung von 0,9 Sekunden. Hinter ihm kamen Porsche-Junior Dennis Olsen (N/Team Lechner Huber Racing) und Christian Engelhart (D/MRS GT-Racing) auf den Plätzen zwei und drei ins Ziel. „Von außen sieht das vielleicht einfach aus, aber wenn man auf dem Norisring einen klitzekleinen Fehler macht, dann klebt man an der Mauer. Auch von meinem Junior-Kollegen Dennis habe ich Druck bekommen. Ich freue mich über meine Doppel-Pole und meinen Doppel-Sieg und fahre sehr zufrieden nach Hause“, sagte Müller, der aus dem rheinland-pfälzischen Bingen stammt.

Insgesamt 123.500 Zuschauer pilgerten am Wochenende zum Norisring und sorgten für gute Stimmung auf den dicht bevölkerten Steintribünen. Am Sonntag standen die beiden Porsche-Junioren Müller und Olsen in der ersten Startreihe. Beiden gelang ein guter Start mit dem Porsche 911 GT3 Cup und die Plätze eins und zwei waren für das Rennen vergeben. „Mit meiner Wochenendbilanz bin ich absolut zufrieden: Zweimal Zweiter und das, obwohl ich die Strecke nicht kannte und Stadtkurse immer ein wenig trickreich sind. An Sven bin ich heute drangeblieben und es war gut, dass er mich nicht abhängen konnte“, erklärte Olsen.

Engelhart: „Es war ein spannendes Rennen“

Dahinter spielten sich über 35 Runden spannende Positionskämpfe ab. Am Ende setzte sich Porsche-Routinier Engelhart durch, der von Platz sieben auf den dritten Podiumsplatz nach vorne fuhr. „In der ersten Runde musste ich zweimal Kollisionen vermeiden und bin deshalb zurückgefallen. Es war ein spannendes Rennen, allerdings hätte ich es lieber weniger aufregend gehabt. Platz drei geht in Ordnung“, fasste der 29-Jährige aus dem bayrischen Wolnzach das Rennen aus seiner Sicht zusammen. Der Australier Nick Foster (KÜS Team75 Bernhard) sah als Vierter die Zielflagge. Jeffrey Schmidt aus der Schweiz (Team Lechner Huber Racing) sammelte auf Platz fünf wichtige Punkte. Der österreichische Rookie Luca Rettenbacher (Konrad Motorsport) konnte Platz sechs für sich verbuchen.

Müller führt das Gesamtklassement mit acht Siegen und 181 Punkten an. Auf Platz zwei folgt Engelhart mit 165 Zählern vor Olsen (154). Cup-Neueinsteiger Olsen liegt damit an der Spitze der Rookiewertung und konnte an dem Wochenende den Abstand zu Rettenbacher (103) und David Kolkmann (97 Punkte, D/Rookie Team Deutsche Post by Project 1) ausbauen. Bei der B-Siegerehrung prangte die peruanische Flagge auf dem Podium, denn Ricardo Flores Ramirez (MRS GT-Racing) aus Lima gewann am Sonntag die Amateurwertung. Die Tabellenspitze der B-Fahrer führt jedoch weiterhin Wolfgang Triller (D/Team Huber Lechner Racing) an. In der Teamwertung belegt Konrad Motorsport Platz eins.

Im neunten Meisterschaftslauf sicherte sich der 24-jährige Deutsche aus Bingen am Samstag seinen siebten Sieg. Porsche-Junior Dennis Olsen (N/Team Lechner Huber Racing) wurde Zweiter, Christian Engelhart (D/MRS GT-Racing) belegte Rang drei. „Es war ein super Rennen. Ich bin zum Teil fast so schnelle Zeiten wie im Qualifying gefahren. Jetzt habe ich sieben Siege auf meinem Konto. Sieben ist auch meine Startnummer und das ist meine Glückszahl“, sagte ein freudestrahlender Müller.

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Die Sieger des neunten Laufs: Dennis Olsen, Sven Müller, Christian Engelhart (l-r)

Bereits im Qualifying fuhr Müller bei sommerlichen Temperaturen von 32 Grad Celsius im türkisfarbenen Porsche 911 GT3 Cup von Konrad Motorsport zweimal auf die Pole-Position. Sowohl für das Samstagsrennen als auch für das Sonntagsrennen gelang ihm die beste Zeit. Als die Startampeln am Samstag erloschen, versuchte sich der von Position zwei startende Jeffrey Schmidt (CH/Team Lechner Huber Racing) zunächst neben Müller zu setzen. Doch Müller bog in Führung liegend in die erste Kurve ein und ließ sich über 27 Runden nicht von der Spitze vertreiben. Hinter ihm gelang es Olsen noch an Schmidt vorbei zu schlüpfen. „Ich bin von Platz drei gestartet und wollte auf keinen Fall Dritter werden. Am Start war ich neben Jeffrey und Sven und konnte auf Platz zwei vorfahren. Ich war noch nie am Norisring, aber ich liebe diese Strecke jetzt schon: Sie ist eng, hat viele Bodenwellen und es ist aufregend hier zu fahren“, erklärte Olsen.

Engelhart: „Ich stehe zum ersten Mal am Norisring auf dem Podium“

Über elf Runden lautete die Top-3-Reihenfolge Müller, Olsen und Schmidt. Doch im zwölften Umlauf touchierte Schmidt die Mauer und musste sein Fahrzeug wenig später abstellen. Von dem Ausfall profitierte zunächst Nick Foster (KÜS Team75 Bernhard), der damit auf Podiumskurs fuhr. Doch das Glück war für den Australier nur von kurzer Dauer, denn als der 24-Jährige einige Meter von der Ideallinie abkam, zog Engelhart an ihm vorbei. Engelhart zeigte sich mit dem Rennergebnis zufrieden: „Nach der ersten Runde war ich Fünfter. Dann arbeitete ich mich nach vorn. Ich stehe zum ersten Mal am Norisring auf dem Podium und das darf gern so weiter gehen. Am Sonntag ist das 150. Carrera-Cup-Rennen für mein Team MRS. Da wäre ein Podium ein schönes Geschenk.“

Hinter Müller, Olsen und Engelhart konnte Foster sich als Vierter wertvolle Punkte sichern. An der Box wurde der Champion des Porsche Carrera Cup Australia diesmal von Langstreckenweltmeister Timo Bernhard persönlich unterstützt, der am Norisringwochenende am Kommandostand vom KÜS Team75 Bernhard steht. Dem Briten Ryan Cullen (Konrad Motorsport) gelang in seiner ersten Porsche Carrera Cup Deutschland Saison mit Platz fünf sein bislang bestes Resultat. Sechster wurde David Kolkmann (D/Rookie Team Deutsche Post by Project 1).

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